23. September 2010
Zeichen der Zusammengehörigkeit und Verbundenheit
Eine Delegation des Bundesvorstandes des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland besuchte vom 16. bis 20. September Siebenbürgen. Mit der Teilnahme am Sachsentreffen – siehe separater Bericht in dieser Zeitung –, bei einer gemeinsamen Sitzung mit dem Vorstand des Siebenbürgenforums sowie in Gesprächen mit Vertretern weltlicher, kirchlicher und karitativer Einrichtungen wollte der Vorstand nicht nur ein Zeichen der Zusammengehörigkeit und Verbundenheit aller Siebenbürger Sachsen setzen, wie der Bundesvorsitzende Dr. Bernd Fabritius in seinem Grußwort zum Sachsentreffen betonte. Der Vorstand wollte auch die Zusammenarbeit über alle Grenzen hinweg intensivieren und ausbauen.
Bistritz, Hermannstadt, Kronstadt, Mediasch, Rosenau, Schäßburg und Schweischer hießen die Zielorte der 30-köpfigen Delegation. Ihr gehörten neben Mitgliedern des Bundesvorstandes und Mitarbeitern der Bundesgeschäftsstelle Vertreter weiterer siebenbürgisch-sächsischer Einrichtungen an: Dr. Christoph Machat, Vorsitzender des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrates, Dekan Hermann Schuller, Vorsitzender des Hilfskomitees der Siebenbürger Sachsen, Michael Konnerth, Vorsitzender des Verbandes Siebenbürgisch-Sächsischer Heimatortsgemeinschaften, und Peter Pastior, Vorsitzender des Sozialwerks der Siebenbürger Sachsen. Der von Spit- zenbeamten des Oberbergischen Kreises begleitete Landrat und Landsmann Hagen Jobi stieß aufgrund kurzfristig vorgenommener Flugplanänderungen erst später dazu, verblieb dafür aber länger in Siebenbürgen.
Sie alle waren geleitet von dem Bestreben, die schon länger bestehenden Beziehungen zu den Landsleuten in Siebenbürgen und zu deren Organisationen und Einrichtungen, die 2007 einen ersten Höhepunkt erreicht hatten, auszubauen und zu intensivieren. Da das Regionalforum Siebenbürgen des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR), mit dem der Verband 2007 die Siebenbürgische Kulturwoche in Hermannstadt veranstaltet hatte, dieses Bestreben teilt, tagten die beiden Vorstände zusammen – erstmals seit ihrem Bestehen.
Mit Befürchtungen angesichts der einschneidenden wirtschaftlichen Rezession in Rumänien wurde die Delegation auch bei dem Besuch des Saxonia-Hauses in Rosenau konfrontiert. Karl Ehrmann, Geschäftsführer der Saxonia Stiftung, verwies nicht nur auf die abgeflaute Gründungswelle, sondern auch auf die 40%-Auslastung des Saxonia-Hauses. Damit trage es sich gerade noch, erbringe aber nicht die erwarteten Erträge, die den Mitgliedern des Siebenbürgenforums insgesamt zugute kommen sollten. Zukunftsfroher präsentierten Ioana und Karl Hellwig das Altenheim in Schweischer, das ebenso wie die Saxonia-Stiftung eine Gründung des Sozialwerks der Siebenbürger Sachsen ist. Leise Wehmut hinterließ der letzte offizielle Programmpunkt der Reise am Montag, dem 20. September. Im Anschluss an den Besuch der Brukenthal-Schule und die Besichtigung des Büros der Niederlassung der weltweiten Föderation der Siebenbürger Sachsen am Sitz des Forums auf dem Hermannstädter Großen Ring, in dessen Spiegelsaal die gemischte deutsch-rumänische Kommission tagte (Bericht folgt in der nächsten Folge dieser Zeitung), wurde die Delegation von Bischof Klein im Festsaal des Bischofspalais empfangen. Mit Blick auf die deutschen Vertreter aus dem Oberbergischen Kreis informierte Bischof Klein sehr ausführlich über die Entwicklung und die Besonderheiten der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien. Fragen gegenüber zeigte er sich aufgeschlossen und beantwortete auch jene, die sein unmittelbar bevorstehendes Amtsende und die Wahl eines Nachfolgers betrafen, gewohnt souverän und kompetent. Alfred Mrass, der in Vertretung des an der Tagung der gemischten Regierungskommission teilnehmenden Bundesvorsitzenden die Delegation an diesem Tag leitete, dankte nach dem üblichen Austausch von kleinen Aufmerksamkeiten nicht nur für den Empfang, sondern auch für den in 50 Jahren als Pfarrer sowie für den in 20 Jahren als Bischof erbrachten Dienst an der Kirche und für das segensreiche Wirken zum Wohle der Siebenbürger Sachsen insgesamt. Über das Wirken weiterer Pfarrer wie über regionale beziehungsweise lokale Gegebenheiten der evangelischen Kirche hatte sich die Delegation bei Gesprächen mit dem Dechanten des Mediascher Bezirks und Bischofsvikar Reinhard Guib in der Margarethenkirche in Mediasch, sowie mit Stadtpfarrer Bruno Fröhlich in der Schäßburger Bergkirche informiert.
Allzu schnell war die von den Geschäftsstellen des Verbandes der Siebenbürger Sachsen und des Siebenbürgenforums wohlorganisierte Reise zu Ende. Erinnerungen werden bleiben und die Freude, die die Reise mit den vielen intensiven Begegnungen den Mitgliedern der Delegation bescherte – und von der Delegation beschert wurde.
Reise des Bundesvorstandes nach Mediasch, Birthälm, Schäßburg
Delegationsreise des Bundesvorstandes nach Hermannstadt
Zwanzigstes Sachsentreffen Bistritz
Reise des Bundesvorstandes durch Siebenbürgen
Gemeinsame Sitzung des Bundesvorstandes mit dem Forumsvorstand
Empfang im Hermannstädter Rathaus durch Bürgermeister Klaus Johannis
Sie alle waren geleitet von dem Bestreben, die schon länger bestehenden Beziehungen zu den Landsleuten in Siebenbürgen und zu deren Organisationen und Einrichtungen, die 2007 einen ersten Höhepunkt erreicht hatten, auszubauen und zu intensivieren. Da das Regionalforum Siebenbürgen des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR), mit dem der Verband 2007 die Siebenbürgische Kulturwoche in Hermannstadt veranstaltet hatte, dieses Bestreben teilt, tagten die beiden Vorstände zusammen – erstmals seit ihrem Bestehen.
Zwei Vorstände – eine Sitzung
Dr. Karl Scheerer begrüßte als Stellvertreter von Dr. Paul Jürgen Porr, dem Vorsitzenden des Siebenbürgenforums und seit dem 19. September Vater eines Töchterchens, im Tagungsraum des Bistritzer Hotels „Diana“ am 17. September, dem Eröffnungsabend des Sachsentreffens, nicht nur Mitglieder der Vorstände von Siebenbürgenforum und Verband. Auch Bischof D. Dr. Christoph Klein mit dem Hauptanwalt des Landeskonsistoriums der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, Friedrich Gunesch, und Helge Fleischer, Unterstaatssekretär im Department für interethnische Beziehungen in Bukarest, wohnten als Ehrengäste dem historischen Ereignis bei. Dessen Bedeutung hoben sowohl Dr. Karl Scheerer als auch Dr. Bernd Fabritius hervor, die anschließend in Kurzberichten über die Aktivitäten der beiden Organisationen berichteten. In den beiden weiteren Punkten der Tagesordnung widmeten sich die Teilnehmer dem Thesenpapier zu Zukunft und Perspektiven der deutschen Minderheit in Rumänien, das während der gleichnamigen Tagung vom 13.-15. November 2009 vorgelegt wurde, und artikulierten Wünsche und Erwartungen an die Partnerorganisation. Dass man sich dabei nicht nur „die Meinung sagte“, sondern aufmerksam zuhörte und die Diskussionspartner ernst nahm, war auch der einleitenden Erläuterung von Professor Dr. Hans Klein, Dekan der Evangelischen Theologischen Fakultät der Universität Hermannstadt und Mitautor des Thesenpapiers, zu verdanken. Er verdeutlichte, dass es sich beim „Thesen“-Papier in erster Linie um einen „Hilferuf“ handele, und zeigte sich überglücklich, dass die eben stattfindende Sitzung offenbare, dass dieser Ruf Gehör gefunden habe. Nachdem zwei weitere Autoren – Dr. Scheerer und Benjamin Jozsa, Geschäftsführer des Siebenbürgenforums – die Intention des Thesenpapiers als zugespitzte Diskussionsgrundlage erläuterten, und weil alle Teilnehmer von dem Bemühen geleitet waren, Schubladendenken zu überwinden, um die Gemeinschaft zu stärken, kam man überein, die partnerschaftlichen Beziehungen auszubauen, vor allem durch weiteres Aufeinanderzugehen, durch tätiges Handeln und durch die Intensivierung der Zusammenarbeit zum Wohle und Nutzen aller Siebenbürger Sachsen. Dass dabei der Dialog weitergeführt werden muss, machten die in der Diskussion erhobenen und noch nicht zu klärenden Einwände insbesondere gegen die im Thesenpapier vertretene „unterschiedliche Wertigkeit“ des Siebenbürgisch-Sächsischen bei Ausgewanderten gegenüber jenen in Siebenbürgen Verbliebenen deutlich. Dass der Dialog weitergeführt wird, zeigten die angeregten Gespräche, die im Anschluss an die Sitzung beim gemeinsamen Abendessen geführt wurden.Dialog und Zusammenarbeit mit und auf allen Ebenen des Forums
Die Erwartung, dass die gemeinsame Sitzung der beiden Vorstände zu einer Dauereinrichtung werde, hatten Dr. Jürgen Porr und Dr. Bernd Fabritius schon am Abend des Vortages beim Empfang des Bürgermeisters Klaus Johannis im Hermannstädter Rathaus geäußert. Es war der erste offizielle Termin der Reise und bot den Teilnehmern die Gelegenheit zu einem sehr offenen Gespräch. Johannis informierte ebenso ungeschminkt und ungeschönt über die Entwicklung Hermannstadts, wie er auf Fragen in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des DFDR antwortete. In dieser Eigenschaft betonte er die Ge- meinsamkeiten und das Verbindende über die Grenzen hinaus, schließlich sei man Siebenbürger Sachse nicht dank des Wohnortes, sondern dank der Identität und des Bekenntnisses. Weil der Terminkalender Zeitlimits setzte, wurde das Rathaus unter der Führung von Carmen Nicula, Referentin für Auslandsbeziehungen, ohne den Bürgermeister besichtigt, der auch die Beantwortung einiger Fragen auf später verschob. So hatte der Bundesvorsitzende nach dem Dank für die Einladung und nach den Glückwünschen für die kürzlich erfahrene Auszeichnung durch den Bund der Vertriebenen Fragen zu Rückkehrern nach Siebenbürgen sowie zur Restitution in Hermannstadt an Klaus Johannis gerichtet. Das Sachsentreffen in Bistritz bot die Gelegenheit, den Faden wieder aufzunehmen. Vorwürfe, die Restitution würde in Hermannstadt restriktiver als andernorts betrieben, wies Johannis zurück, und versicherte, dass in allen Fällen, in welchen die Rechtslage eine Restitution in Natura erlaubt habe, diese auch umgesetzt worden sei. Nur in solchen Fällen, in welchen dieses rechtlich nicht begründbar gewesen sei, habe die zuständige Fachabteilung ein Entschädigungsverfahren bei der dafür zuständigen nationalen Behörde in Bukarest eingeleitet. Link zum Video Begrüßungsrede des Bundesvorsitzenden Bernd Fabritius beim 20. Sachsentreffen in Bistritz (ab Minute 23:57) Ähnlich informativ und aufschlussreich waren auch die Gespräche, die die Mitglieder der Delegation mit dem Abgeordneten des DFDR Ovidiu Ganț in Bistritz und während der gemeinsamen Busfahrt von Bistritz nach Kronstadt oder mit Forumsvertretern auf Orts-, Zentrums- und Kreisebene führten. Hervorzuheben ist das Gespräch mit Dipl.-Ing. Werner Müller, Vorsitzender des Zentrumsforum Mediasch. Im Rückblick auf die gespannten Beziehungen zum Landesforum nach den Kommunalwahlen von 2008 schärfte er den Blick für die örtlichen Gegebenheiten, die das damalige Handeln bedingten. Gleichzeitig machte er bewusst, wie fragil sogar die Situation einer gesellschaftlich und politisch so erfolgreichen Gliederung wie des Mediascher Forums ist. Hervorzuheben ist auch das Gespräch mit Wolfgang Wittstock, Vorsitzender des Kreisforums Kronstadt, sowie mit dem ebenfalls anwesenden Ovidiu Ganț als Vertreter des DFDR im rumänischen Parlament. Wittstock zeigte sich im „Deutschen Haus“ und am Forumssitz als vollendeter Gastgeber, der uns aufmerksam bewirtete. Seine Informationen wiesen ihn und das Kronstädter Forum als engagierte Vertreter der siebenbürgisch-sächsischen Interessen im Kreis Kronstadt aus: nicht gestaltend wie in Kreis und Stadt Hermannstadt (im gesamten Kreis Kronstadt gibt es nur vier deutsche Stadt-/Gemeinderäte), aber als kritische Stimme der zivilen Gesellschaft. Nicht zuletzt zeigte er sich als kundiger Stadtführer, der uns sogar zu den siebenbürgisch-sächsischen Seiten der Stadt Kronstadt viel Neues vermitteln konnte.Dialog und Zusammenarbeit über das Forum hinaus
Informativ gestaltete sich auch die Gesprächsrunde mit Lehrern und Schülern der Brukenthal-Schule, die trotz oder gerade wegen ihres biblischen Alters – 2005 beging sie ihren 625. Geburtstag – die Herausforderungen der Moderne bravourös meistert. Die Zukunft betreffend zeigte sich die stellvertretende Schulleiterin Bianke Marion Grecu allerdings tief besorgt. Angesichts der 25-%-Kürzung bei den Lehrergehältern sei ein irreversibler Aderlass zu befürchten, da die Lehrer nun verstärkt auf besser dotierte Posten in der Wirtschaft wechseln würden.Mit Befürchtungen angesichts der einschneidenden wirtschaftlichen Rezession in Rumänien wurde die Delegation auch bei dem Besuch des Saxonia-Hauses in Rosenau konfrontiert. Karl Ehrmann, Geschäftsführer der Saxonia Stiftung, verwies nicht nur auf die abgeflaute Gründungswelle, sondern auch auf die 40%-Auslastung des Saxonia-Hauses. Damit trage es sich gerade noch, erbringe aber nicht die erwarteten Erträge, die den Mitgliedern des Siebenbürgenforums insgesamt zugute kommen sollten. Zukunftsfroher präsentierten Ioana und Karl Hellwig das Altenheim in Schweischer, das ebenso wie die Saxonia-Stiftung eine Gründung des Sozialwerks der Siebenbürger Sachsen ist. Leise Wehmut hinterließ der letzte offizielle Programmpunkt der Reise am Montag, dem 20. September. Im Anschluss an den Besuch der Brukenthal-Schule und die Besichtigung des Büros der Niederlassung der weltweiten Föderation der Siebenbürger Sachsen am Sitz des Forums auf dem Hermannstädter Großen Ring, in dessen Spiegelsaal die gemischte deutsch-rumänische Kommission tagte (Bericht folgt in der nächsten Folge dieser Zeitung), wurde die Delegation von Bischof Klein im Festsaal des Bischofspalais empfangen. Mit Blick auf die deutschen Vertreter aus dem Oberbergischen Kreis informierte Bischof Klein sehr ausführlich über die Entwicklung und die Besonderheiten der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien. Fragen gegenüber zeigte er sich aufgeschlossen und beantwortete auch jene, die sein unmittelbar bevorstehendes Amtsende und die Wahl eines Nachfolgers betrafen, gewohnt souverän und kompetent. Alfred Mrass, der in Vertretung des an der Tagung der gemischten Regierungskommission teilnehmenden Bundesvorsitzenden die Delegation an diesem Tag leitete, dankte nach dem üblichen Austausch von kleinen Aufmerksamkeiten nicht nur für den Empfang, sondern auch für den in 50 Jahren als Pfarrer sowie für den in 20 Jahren als Bischof erbrachten Dienst an der Kirche und für das segensreiche Wirken zum Wohle der Siebenbürger Sachsen insgesamt. Über das Wirken weiterer Pfarrer wie über regionale beziehungsweise lokale Gegebenheiten der evangelischen Kirche hatte sich die Delegation bei Gesprächen mit dem Dechanten des Mediascher Bezirks und Bischofsvikar Reinhard Guib in der Margarethenkirche in Mediasch, sowie mit Stadtpfarrer Bruno Fröhlich in der Schäßburger Bergkirche informiert.
Allzu schnell war die von den Geschäftsstellen des Verbandes der Siebenbürger Sachsen und des Siebenbürgenforums wohlorganisierte Reise zu Ende. Erinnerungen werden bleiben und die Freude, die die Reise mit den vielen intensiven Begegnungen den Mitgliedern der Delegation bescherte – und von der Delegation beschert wurde.
Hans-Werner Schuster
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Delegationsreise des Bundesvorstandes nach Hermannstadt
Zwanzigstes Sachsentreffen Bistritz
Reise des Bundesvorstandes durch Siebenbürgen
Gemeinsame Sitzung des Bundesvorstandes mit dem Forumsvorstand
Empfang im Hermannstädter Rathaus durch Bürgermeister Klaus Johannis
Schlagwörter: Bundesvorstand, Reisebericht, Bistritz
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