6. April 2024

Aufruf des Goethe-Instituts in Bukarest

Erzählen Sie Ihre Erfahrungen und Erinnerungen zur Geschichte des Goethe-Instituts in Rumänien: eine wissenschaftliche Forschungsarbeit benötigt Ihre Hilfe.
Der alte Sitz des Goethe-Instituts in Bukarest. ...
Der alte Sitz des Goethe-Instituts in Bukarest. Foto: Dinu Lazăr
Unter der Diktatur von Nicolae Ceaușescu, der die Kommunikation und Kontakte zur Welt kappte und das Land langsam, aber sicher in die Isolation trieb, blieb in Rumänien die Kultur die einzige Verbindung zu dem, was sich außerhalb der Stacheldrahtgrenzen abspielte. In erstaunlicher Weise gelang es den Bereichen Literatur, Film, Theater Wege zu finden, um die Zensur umzugehen und eine Form von „Résistance“ gegen Indoktrination und Propaganda zu entwickelten. Nicht nur die Programme von Radio Free Europe spielten hierbei eine wichtige Rolle, sondern auch das Goethe-Institut, das 1979 in Bukarest eröffnet wurde. Gemeinsam mit dem Institut français und der Amerikanischen Bibliothek kommt ihm – in Zeiten allgegenwärtiger Überwachung der Securitate – zweifellos die Rolle eines Beschleunigers der kulturellen Integrationsbewegungen zu.

Aber wie ganau funktionierte der Kulturtransfer im Kontext des Zensurregime? Auf welche Weise schuf man über die scharf bewachten Grenzen hinweg Möglichkeiten für einen Austausch? Mit dem Ziel, die Entwicklung der gegenseitigen Wahrnehmung in Ost- und Westeuropa zu untersuchen, richten wir uns mit unserem Aufruf zur Partizipation an all diejenigen, die vor 1990 Gelegenheit hatten, die Veranstaltungen oder die Bibliothek des Goethe-Instituts in Bukarest zu besuchen. Wir laden Sie ein, uns in schriftlichen Berichten oder im Gespräch von ihren persönlichen Erfahrungen mit den Kulturveranstaltungen und -angeboten des Goethe-Instituts in Rumänien zu erzählen und zu berichten, inwiefern diese Veranstaltungen dazu beigetragen haben, eine Kommunikation und informelle Netzwerke zwischen beiden Ländern aufzubauen, die Perspektiven wechselseitig zu erweitern und einen Gegenpol zur Propaganda des Ceaușescu-Regimes zu schaffen. Und falls Sie andere Materialien haben sollten – Kopien, Druckwerk, Veranstaltungsankündigungen – würden wir uns auch freuen!

Die persönlichen Berichte und Zeitzeugeninterviews sind einerseits Teil einer wissenschaftlichen Studie; sie sollen andererseits aber auch darüber hinaus in eine performative Installation/Ausstellung integriert werden, die sich mit der Frage beschäftigt, wie Fakten von Fake-News unterschieden werden können. Dabei soll die frühere Situation in Zeiten von Zensur und Propaganda der aktuellen Lage der Informationsflut gegenübergestellt werden. Die performative Installation/Ausstellung wird von Künstlern aus dem Medien- und Sound-Bereich sowie den bildenden und darstellenden Künsten gemeinsam mit Forschern konzipiert und im September 2024 im Pavillon des Goethe-Instituts Bukarest erstmals präsentiert (Konzept: Vlaicu Golcea, Alex Halka, Roxana Lăpădat - eine Produktion des Postnationalen Theaters Interfonic, in Partnerschaft mit dem Goethe-Institut Bukarest).

Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie uns Ihre Bereitschaft, ihre persönlichen Erfahrungen zu teilen, bis zum 30. April informieren könnten. Wenn Sie bereit sind, mit uns ein Interview (gegebenenfalls über Telefon oder Zoom) über die Veranstaltungen und Angebote des Goethe-Instituts Bukarest vor 1990 zu führen oder uns Ihre Geschichten in Form schriftlicher Berichte mitteilen möchten, schreiben Sie eine E-Mail oder rufen Sie uns an. Kontaktperson: Roxana Lapadat (Kuratorin und Doktorandin) roxana.lapadat.extern [ät] goethe.de oder Telefon: (0040) 2 13 11 97 82 (Goethe-Institut Bukarest). Wir freuen uns auf viele spannende Informationen.

Schlagwörter: Aufruf, Goethe-Institut, Bukarest

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