Das jahrhundertealte konfessionelle Schulwesen der Siebenbürger Sachsen, das erst nach der kommunistischen Machtergreifung aufgelöst bzw. in ein Schulwesen in deutscher Unterrichtssprache umgewandelt wurde, ermöglichte den Angehörigen der deutschen Minderheit berufliche und gesellschaftliche Anerkennung und Partizipation. Durch die Anfang der 1970er Jahre beginnende Aussiedlung der Siebenbürger Sachsen in die Bundesrepublik Deutschland nahm die Zahl der Schüler und Lehrer kontinuierlich ab. Einen Dammbruch gab es nach Dezember 1989, wo zahlreiche Lehrer und Schüler im laufenden Schuljahr die Klassen verließen. Durch Gastlehrerprogramme aus Deutschland, Lehrerfortbildung und Gründung eines Lehrerfortbildungszentrums sowie die Entwicklung von Studiengängen ist es gelungen, das deutschsprachige Bildungswesen in Rumänien bis heute zu erhalten. Dennoch ist das deutschsprachige Bildungswesen besonders gefährdet, insbesondere seit dem ungebremsten Wirtschaftswachstum seit dem Jahr 2000. Die Kenntnis der deutschen Sprache ist eine Schlüsselqualifikation, und der Arbeitsmarkt ist leergefegt, allen voran durch die internationalen neu angesiedelten Industrieunternehmen. Dies trifft freilich auch für das schlechtbezahlte Bildungswesen zu, doch gibt es dort immer noch ein größeres Potential an Nachwuchs an Lehrern und Hochschullehrern, wenn auch die besten ihr Glück vielfach im Ausland versucht haben.

Weitere Tagungsthemen sind die jüngsten Bildungsreformen in Rumänien, die neuen Einrichtungen (etwa private Hochschulen), die Expansion des Bildungswesens, Inhalte und Methoden der Wissensvermittlung sowie der gesellschaftliche Stellenwert der Bildung.

Vorläufiges Programm

Freitag: 19.00 Uhr: „Das rumänische Bildungssystem nach der Wende als Chance und Herausforderung"– Prof. Dr. Heinrich Dingeldein und Austauschschüler;

Samstag: 9.45 Uhr: „Aspekte der Lehrerausbildung nach 1990“ - Liane Junesch; 11.30 Uhr: Vortrag mit Aussprache; 14.00 Uhr: „Deutschsprachige Kindergärten und Schulen in Siebenbürgen nach der Wende“ – Prof. Friedrich Philippi; 16.00 Uhr: „Fachlehrerausbildung zwischen Wunschdenken und Realität“– Dr. Sunhild Galter; 18.45 Uhr: Mitgliederversammlung (Kremer) und Berichte aus der Ev. Akademie Siebenbürgen (Pfr. Dietrich Galter);

Sonntag: 9.30 Uhr: Andacht/Gottesdienst, 10.30 Uhr: „Evangelischer Religionsunterricht für nichtevangelische Schüler“ - Pfr. Hans-Georg Junesch; 12.00 Uhr: Abschluss der Tagung.

Tagungskosten: 130 Euro für die gesamte Tagung im Einzelzimmer bzw. 240 Euro im Doppelzimmer. Tagesgäste zahlen den Tagungsbeitrag von 30 Euro für die Teilnahme an der gesamten Tagung bzw. 15 Euro bei Teilnahme an einem halben Tag zzgl. Verpflegungskosten von 25 Euro/Tag.

Tagungsadresse: Haus Sonneck, Begegnungszentrum des Diakonissen-Mutterhauses Hebron, Hebronberg 7, 35041 Marburg, Telefon: (0 64 21) 80 54 50.