9. September 2023

Zeugnis europäischer Kulturgeschichte: Siebenbürgische Kirchenburgenausstellung in Malchow (Uckermark)

Vom 4.-25. August konnte man in Malchow/Mecklenburg-Vorpommern, Gemeinde Schönfeld, die Sonderausstellung „Kirchenburgen in Siebenbürgen“ besichtigen. In die Uckermark wurde die Ausstellung von Gastvikar Manuel Stübecke geholt. Stübecke, der den Eröffnungsvortrag zum Thema „Eine feste Burg – Siebenbürgen als Ort des Protestantismus“ hielt, kennt Siebenbürgen sehr gut. Während seines Studiums hat er für seinen Film „Erinnerungen und Entwicklungen in Siebenbürgen“ viele Zeitzeugen befragt. Auch war er als Pressereferent der Evangelischen Akademie Siebenbürgens tätig. Manuel Stübecke promoviert zu den historischen kirchlichen Auseinandersetzungen mit dem Vampirglauben. Zu dem Thema sprach er im Abschlussvortrag „Wie Rumänien das Land der Vampire wurde“. Den folgenden Bericht hat er auf unsere Bitte zusammengestellt. (Brigitte Kramer)
Besucher in der Ausstellung. ...
Besucher in der Ausstellung.
In der Malchower Kirche, gelegen im äußersten Zipfel der Uckermark nahe Prenzlau in Brandenburg, fand im August eine Ausstellung statt, die die Besucher in die faszinierende Geschichte der Siebenbürger Sachsen entführte. Vom 4. bis 25. August wurde die Kirche zum Schauplatz einer kulturellen und historischen Entdeckungsreise, die weit über die Grenzen der Gemeinde hinaus Beachtung fand.

Manuel Stübecke, Vikar der Gesamtkirchengemeinde Schönfeld, der einige Jahre in Siebenbürgen gelebt und gearbeitet hat und ein Erststudium in Osteuropäischer Geschichte absolvierte, bot den Besuchern einzigartige Einblicke in seinem Eröffnungsvortrag „Eine feste Burg – Siebenbürgen als Ort des Protestantismus“. „Seine persönlichen Erfahrungen und sein tiefes Wissen ergänzten die Ausstellung auf eindrückliche Weise“, so ein Besucher.

Neben zwei Vorträgen, die in der Ausstellung stattfanden, interessierten sich auch viele Menschen für eine persönliche Führung und nahmen die Möglichkeit in Anspruch. „Zum Beispiel kamen die Seniorinnen und Senioren unserer Gemeinde extra mit einem Bulli, um sich die Ausstellung zeigen zu lassen“, erzählt Stübecke. Die Malchower Kirche ist mit einem Labyrinth-Park der Kirchengemeinde verbunden, einem spirituellen Ort, an dem man zur Ruhe kommen oder auch Zeit mit der Familie verbringen kann. „Die Kirche steht auf dem Gelände des Parks“, erklärt Gemeindepfarrer Thomas Dietz, „daher kamen auch einige, die in erster Linie für den Park gekommen waren, in die Ausstellung und waren gleich davon fasziniert!“
Vortrag „Ein feste Burg ...“ von Manuel Stübecke. ...
Vortrag „Ein feste Burg ...“ von Manuel Stübecke.
Die Ausstellung besteht aus 24 Roll-up-Bannern und ist in den Sprachversionen Deutsch/Rumänisch sowie Englisch/Französisch verfügbar. Entwickelt wurde sie in den Jahren 2015/2016 dank einer Kooperation verschiedener Institutionen, darunter der Technischen Universität Berlin, dem Deutschen Kulturforum östliches Europa in Potsdam, dem Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrat, der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien und der Stiftung Kirchenburgen. Seit ihrer Entstehung wurde die Ausstellung mehrfach aktualisiert und erweitert. Sie hat bereits über 30 Stationen in sechs Ländern durchlaufen und wird im kommenden Jahr durch Skandinavien und das Land Brandenburg wandern.

„Wichtig ist mir, dass sich die Ausstellung nicht nur mit den Kirchenburgen als ein europäisches Kulturerbe beschäftigt, sondern auch mit den Menschen, die an und mit den Kirchenburgen leben und die sich Tag für Tag auf ganz unterschiedliche Weise für deren Erhalt einsetzen“, betont Philipp Harfmann von der Stiftung Kirchenburgen.

Die Ausstellung zog insgesamt etwa 500 Besucher an. Viele davon erinnerten sich an eigene Reisen zu DDR-Zeiten und fanden in der Ausstellung einen interessanten Anknüpfungspunkt. „In der Ausstellung geht es nicht nur um die Geschichte, sondern auch und gerade um die Menschen, die diese Kulturlandschaft prägen, lebendig werden lassen“, so Harfmann weiter. Gemeindepfarrer Thomas Dietz fügte hinzu: „Diese Ausstellung eröffnet nicht nur den Blick auf ein spannendes kulturelles Erbe, sondern auch auf die evangelische Vielfalt und Geschichte in Europa.“
Manuel Stübecke (links) und Pfarrer Thomas Dietz ...
Manuel Stübecke (links) und Pfarrer Thomas Dietz führen in die Ausstellung in Malchow ein. Fotos: Marek Brzezinski
Manuel Stübecke, der die Ausstellung nach Malchow vermittelte und die Besucher mit seinem Wissen und seinen persönlichen Erfahrungen mit in die Geschichte nahm, zieht ein positives Fazit: „Die Resonanz auf die Ausstellung war überwältigend. Es war eine wunderbare Möglichkeit, dieses Stück europäischer Kulturgeschichte in unserer Gemeinde präsentieren zu dürfen. Ich freue mich schon darauf, die Ausstellung an anderen Orten wiederzusehen. Die Ausstellung ist wirklich empfehlenswert!“

Die Ausstellung über die Kirchenburgen Siebenbürgens in der Malchower Kirche war mehr als nur eine Schau historischer Bauten und Kulturlandschaften. Sie war eine Begegnung mit einer besonderen Gemeinschaft, ihrer Geschichte und ihrer Gegenwart. Sie hat die Besucherinnen und Besucher nicht nur informiert, sondern auch berührt und inspiriert – einige von ihnen planen bereits den nächsten Urlaub in Siebenbürgen.

Wer die Gelegenheit hat, diese bemerkenswerte Ausstellung zu besuchen, sollte sie nicht verpassen. Sie bietet eine seltene Gelegenheit, in die faszinierende Welt der Siebenbürger Sachsen einzutauchen und mehr über ein europäisches Kulturerbe zu erfahren, das es zu bewahren gilt. Außerdem kann sie kostenfrei in die eigene Gemeinde oder einen anderen geeigneten Ort geholt werden, dies ist aus den Eigenmitteln der Stiftung Kirchenburgen gedeckt. Für Rückfragen und Buchungen steht der Geschäftsführer der Stiftung Kirchenburgen, Philipp Harfmann, gern zur Verfügung. Kontaktdaten: https://kirchenburgen.org/

Schlagwörter: Ausstellung, Kirchenburgen, Mecklenburg-Vorpommern

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