24. September 2018

Am Abgrund: Ruth Eders neuer Roman

Die umtriebige Journalistin, Autorin und Bloggerin Ruth Eder hat vor kurzem ein neues Buch vorgelegt. Im Roman „Die andere Seite des Schmerzes“ erzählt sie von der Studentin Judith und dem amerikanischen Offizier Don, die sich in den wilden 60ern in München kennenlernen. Sie verlieben sich, heiraten Knall auf Fall und genießen die gemeinsame Zeit „wie übermütige, vor Glück leuchtende Kinder“, bis Don voller Euphorie und Stolz als Hubschrauberpilot für sein Land in den ­Vietnamkrieg zieht.
Der Krieg sei „vollkommener Irrsinn“ und „die absolute Apokalypse“, schreibt er Judith von dort, und als sie sich nach einem halben Jahr zum ersten und einzigen Mal während seines Einsatzes in Hongkong treffen, hat sich in beiden etwas verändert und eine gewisse Distanz in ihre Beziehung geschlichen. Bei seiner Rückkehr ein Jahr später ist dann alles anders, das Zusammenleben wird zur Zerreißprobe. Während es bei ihrer ersten Begegnung noch heißt: „So leise kam die Liebe“, herrscht am Ende plötzlich „Eiseskälte“, es gibt „kein Mitleid mehr, kein Verständnis mehr, keine Liebe“. Judith hat den von Don so oft beschworenen Abgrund überwunden, während er schwer traumatisiert hineingestürzt ist.
Ruth Eder zu Haus in Ottobrunn. Foto: Angelika ...
Ruth Eder zu Haus in Ottobrunn. Foto: Angelika Bardehle
Ruth Eder macht keinen Hehl daraus, dass ihr neuester Roman autobiographische Züge trägt, und man merkt es dem Buch an, dass sie aus eigenen Erfahrungen geschöpft hat. Ihre erste Ehe mit einem Amerikaner, der als Hubschrauberpilot in Vietnam diente, ging nach wenigen Jahren in die Brüche, und auch ihre siebenbürgischen Wurzeln hat sie ihrer Romanheldin Judith mit auf den Weg gegeben. So viele Parallelen lassen sich ausmachen, dass man sich am Ende gar fragt: Hat sie etwa ihre eigene Lebensgeschichte aufgeschrieben?
Ruth Eder stellt ihr Buch am 14. Oktober um 11.00 Uhr auf der Frankfurter Buchmesse am Stand des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels vor. Weitere Lesungen folgen am 8. November um 20.00 Uhr im „Giesinger Bahnhof“ in München sowie am 20. November um 19.30 Uhr in der Bibliothek ihrer Heimatgemeinde Ottobrunn. Bei diesen Terminen bietet sich sicher die Gelegenheit, die Autorin nach dem einen oder anderen Detail aus ihrem Leben zu befragen und dazu, wie viel Ruth in Judith steckt – oder umgekehrt.

dr


Ruth Eder: „Die andere Seite des Schmerzes“. Roman. Edition Noack & Block, Berlin, 2018, 356 Seiten, 25 Euro, ISBN 978-3-86813-064-5

Schlagwörter: Buch, Vorstellung, München, Vietnam, USA, Eder

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