22. April 2008

Sächsische Theatergruppe in Heilbronn debütierte

Heilbronn-Böckingen, Sonntag, den 5. April 2008, 15 Uhr: Ein mit etwa 600 Zuschauern mehr als voll besetztes Bürgerhaus. „Werden genügend Zuschauer kommen?“ fragten sich die Schauspieler während der letzten Proben. Doch wenige Minuten nach Saalöffnung gibt es schon kaum noch freie Plätze. Die Trennwände werden geöffnet. Aus dem ganzen Gebäude werden Stühle gebracht. Es ist nicht nur ein zahlreiches, sondern auch ein begeistertes Publikum gekommen. So können alle Befürchtungen der Schauspieler ihrem Lampenfieber weichen.
Der Vorhang geht auf. Die Kulissen sind gut gewählt und das Bühnenmobiliar schön aufgebaut. Luise Markus, Leiterin der Theatergruppe, hat die Rollen mit viel Fingerspitzengefühl verteilt: Johann Martini z.B. als Thummes, ist die Rolle wie auf den Leib geschrieben. Egal ob er die Bühne als Pate, verkleideter Handwerksbursche oder Reisender betritt, mit seiner Bauernschlauheit, seiner Weltanschauung und seinen Sprüchen hat er die Lacher stets auf seiner Seite. Seinem Patenkind, Mierten, gespielt von Toni-Ernst Pieldner, ist er eine große Hilfe.
Die neu gegründete Theatergruppe Heilbronn ...
Die neu gegründete Theatergruppe Heilbronn spielte ein Stück von Anna Schuller-Schullerus. Foto: Helmut Wenzel
Mierten hat vor einiger Zeit auf einem Jahrmarkt Enno (Helga Schenker) kennengelernt und sich in sie verliebt. Er möchte sie sogar heiraten. Verkleidet als arme Handwerksburschen gehen Thummes und Mierten zu Ennos Schwager, dem reichen, sehr geizigen Gesch (Martin Potsch) und bitten ihn auf „Hochdeutsch“ um zwei Kreuzer. Dieser denkt nicht daran ihnen zu helfen. Seiner Frau, der gutherzigen Bäuerin Fichen (Senta Wonner), gelingt es alleine nicht für Ruhe im Haus zu sorgen. Sie hat gute Nachbarinnen, die ihr beistehen! Diese, gespielt von Brigitte Potsch, Carmen Bogesch, Hanna Sutoris und Dorothea Wonner, treffen sich in der Rokenstube. Eine weitere Nachbarin, Nikes, sehr gut dargestellt von Rita Späck, hat eine besonders „böse Zunge“. Bei ihr ist kein Geheimnis sicher.

In der Rokenstube treffen sich auch Ennos Freundinnen, gespielt von Annemarie Look, Susanne Faff, Juliane Kattesch und Jennifer Potsch. Letztendlich gelingt es den beiden „Handwerksburschen“, den Geizhals Gesch mit einer Wette aufs „Glatteis“ zu führen und ihm auf diese Weise den Geiz auszutreiben. Nebenbei erkennt Mierten viele gute Eigenschaften an seiner Auserwählten und dem jungen Glück steht nun nichts mehr im Wege. Ende gut, alles gut!

Luise Markus und den 14 Schauspielern ist es mit dem Theaterstück „Äm zwin Krezer“ von Anna Schuller-Schullerus gelungen, die Atmosphäre einer Rokenstube perfekt darzustellen und das Publikum in die alte Heimat Siebenbürgen, in eine sächsische Vergangenheit zu entführen. Die Zuschauer wurden auf humorvolle Weise ins siebenbürgisch-sächsische Dorfleben zurückversetzt, alte Sitten und Bräuche wurden gezeigt und viele aus dem Saal hörten manche Redewendungen nach vielen Jahren zum ersten Mal wieder. Die Trachten der Schauspieler gaben ein schönes, vertrautes Bild ab, das durch die Lieder aus der Rokenstube vervollständigt wurde.

Die Laienschauspieler hatten ihre Texte fleißig gelernt und identifizierten sich mit ihren Rollen. Auch einige unserer Vorstandsmitglieder durften wir dabei von einer ganz neuen Seite kennenlernen. Der Saal spendete riesigen Beifall.

Liebe Theatergruppe, dies war ein großartiger Neuanfang! Macht weiter so! Hoffentlich bekommt ihr viele Einladungen, um auch in anderen Kreisgruppen aufzutreten. Wir alle werden euch weiterempfehlen! Herzlichen Glückwunsch!

Gerlinde Schuller

Schlagwörter: Theater, Mundart, Heilbronn

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Neueste Kommentare

  • 22.04.2008, 10:47 Uhr von Augenstern: Gut geschriebener Artikel. Man könnte fast dabei gewesen sein. Wir erleben es auch immer wieder ... [weiter]

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