3. September 2022

Kronenfest in Drabenderhöhe: „Wo Kultur ­gepflegt und gelebt wird, da ist Heimat“

Die Sonne brannte erbarmungslos vom wolkenlosen blauen Himmel, aber selbst die Hitze konnte die vielen Gäste – ebenso wie der für das Alten- und Pflegeheime vorgeschriebene Corona-Test – nicht von einem Besuch des Kronenfestes abhalten.
Aufmarsch der Trachtenträger beim Kronenfest in ...
Aufmarsch der Trachtenträger beim Kronenfest in Drabenderhöhe.
Mit einem Gottesdienst im Robert Gassner Hof (Altenheim) begann das traditionelle kulturelle Fest unter Mitwirkung von Pfarrer Gernot Ratajek-Greier und dem Honterus-Chor unter Leitung von Regine Melzer. Das Ganze wurde umrahmt von den Volkstanzgruppen Drabenderhöhe und Wiehl-Bielstein in ihren schönen Trachten, die immer wieder eine Augenweide sind.

Über den Hof ragte die mit Grün und leuchtenden Sonnenblumen ausgeschmückte riesige Krone, die am Vortag von fleißigen Frauen und treuen Helfern gebunden wurde. Zu ihnen zählten unter anderem Gerda Gusbeth, Anneliese Dürr, Enni Janesch. Die Krone symbolisiere, worauf die Menschen in den Sommermonaten hingearbeitet hätten: auf eine gute, erfolgreiche Ernte.

In Siebenbürgen fand das Brauchtumsfest immer an Peter und Paul statt. Als Fest der Jugend wurde es vor Beginn der schweren Erntearbeit gefeiert und war auch so etwas wie ein kleiner Heiratsmarkt, erklärte Anita Gutt, Vorsitzende der Kreisgruppe, zu Beginn der Veranstaltung in ihrer Begrüßung. Jubelnd empfingen die Zuschauer die Trachtengruppen, die zur Polonaise einmarschierten und unter der Krone tanzten.
Luca van Breen auf der zehn Meter hohen Krone in ...
Luca van Breen auf der zehn Meter hohen Krone in Drabenderhöhe. Fotos: Günther Melzer
Luca van Breen hieß der junge Mann, der wendig den rund zehn Meter hohen Stamm bis zur Krone empor kletterte, um klar und deutlich ins Publikum zu rufen, warum dieses traditionelle Fest in Drabenderhöhe zum fünften Mal unter dem Turm der Erinnerung gefeiert wurde: So erfuhren alle, dass die nach altem Brauch mit den schönsten Blumen der Zeit geschmückte Krone im Zeichen der Sonnenwende stehe und Symbol der Verbundenheit sei. Gleichzeitig soll das Fest siebenbürgisches Kulturgut pflegen und weitergeben. Dann ließ Luca, der kurzfristig für den erkrankten Dominik Depner eingesprungen war, Süßigkeiten von oben herab auf den Rasen regnen, die flugs von den schon wartenden Kindern eingesammelt wurden.

Danach erfreuten die Volkstanzgruppen noch mit ihren Darbietungen die Besucher, die die Tänzer für ihr Engagement trotz der Hitze mit viel Beifall belohnten. Dass Tanzen Spaß macht, bewies die Tatsache, dass Teilnehmer im Alter von acht bis über 80 Jahre aktiv dabei waren. Für frischen Wind sorgten anschließend die Lady-Liners mit ihren tänzerischen Darbietungen größtenteils im Westernstil. Die Drabenderhöher Straßenmusikanten führten durch das gesamte Programm. Während des ganzen Tages zog der Duft von frisch gegrilltem Fleisch, Würstchen und Mici über das Gelände des Altenheims.

Das Kronenfest sei eine tolle Veranstaltung mit Musik und Tanz, Abenteuer und Romantik, lobte Heimleiter Marcus van Breen. Es sei nicht nur ein Fest, sondern die Gemeinschaft tausche sich aus, Beziehungen würden gestärkt und wo Kultur gepflegt und gelebt werde, sei Heimat. Van Breen dankte allen Mitwirkenden, die „dieses tolle Fest mitgestaltet haben“. Veranstalter waren die Kreisgruppe Drabenderhöhe, der Adele-Zay-Verein sowie das Alten- und Pflegeheim Haus Siebenbürgen.

Ursula Schenker

Schlagwörter: Kronenfest, Drabenderhöhe, Brauchtum, Nordrhein-Westfalen

Bewerten:

18 Bewertungen: +

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.