24. Januar 2019

Engagierter Förderer der Siebenbürger Sachsen: Nachruf auf den Landtagsabgeordneten Dr. Bernhard Lasotta

Der Landtagsabgeordnete Dr. Bernhard Lasotta ist am 11. Januar 2019, fünf Tage vor Vollendung seines 50. Lebensjahres, in Heilbonn gestorben. Der Vorsitzende des Fördervereins des Siebenbürgischen Museums, der an einer schweren Krankheit litt, hinterlässt eine Frau und zwei Kinder.
Seit 2001 wirkte Dr. Bernhard Lasotta, im Direktmandat gewählt, als Abgeordneter der CDU im Landtag von Baden-Württemberg, seit 2004 gehörte er dem Heilbronner Kreistag an und von 2005-2017 führte er den CDU-Kreisverband Heilbronn.

Der vielbeschäftigte Arzt und hochengagierte Politiker, der sich mit wichtigen gesellschaftspolitischen Themenfeldern auseinandersetzte, u.a. als Rechtspolitischer, Entwicklungspolitischer und Integrationspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, übernahm 2005 auch für die Siebenbürger Sachsen in Deutschland und für die Wahrung ihres kulturellen Erbes Verantwortung. Dies unterstrich er im Mai 2008 auf dem Heimattag der Siebenbürger Sachsen in Dinkelsbühl mit folgenden Worten: „Als baden-württembergischer Landtagsabgeordneter und Vorsitzender des Fördervereins des Siebenbürgischen Museums in Gundelsheim, das in meinem Wahlkreis Neckarsulm liegt, ist es mir ein besonderes Anliegen, das Engagement, das die Siebenbürger Sachsen für unser Bundesland und alle Bundesländer in unserem Vaterland geleistet haben, zu würdigen. Und ich möchte Ihnen versichern, dass sich auch die baden-württembergischen Landtagsabgeordneten in ihrer Mehrheit für die Belange der deutschen Heimatvertriebenen und Flüchtlinge sowie die Aussiedler weiter einsetzen werden.“
Dr. Bernhard Lasotta übergab im März 2014 in den ...
Dr. Bernhard Lasotta übergab im März 2014 in den Räumlichkeiten des Siebenbürgischen Museums das Porträt Samuel von Brukenthals an Dr. Irmgard Sedler. Foto: Markus Lörz
So ist es auch seinem Einsatz zu verdanken, dass nach der 2002 erfolgreich verlaufenen Initiative des damaligen Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen, Volker Eduard Dürr, der Vorsitzenden des Trägervereins des Siebenbürgischen Museums, Dr. Irmgard Sedler, und des Vorsitzenden des Hilfsvereins „Johannes Honterus“ (Eigentümer von Schloss Horneck), Dr. Christian Phleps († 2008), gegen die von der damaligen Bundesregierung geplante Verlagerung des Siebenbürgischen Museums nach Ulm oder Heidelberg erhebliche finanzielle Bundes- und Landesmittel bereitgestellt wurden für den weiteren Ausbau des Museums in Schloss Horneck und für den Umzug der Geschäftsstelle und des Archivs des Museums in das denkmalgeschützte alte Rathaus in Gundelsheim.

Auch dank seiner Hilfe wurden damals die Grundlagen für die weitere Förderung der Einrichtungen des Siebenbürgischen Kulturzentrums in Schloss Horneck gelegt, die sich inzwischen einer großen Unterstützung von Bundes- und Landesregierung sowie von Institutionen und Einzelpersonen erfreuen. Als Dr. med. Bernhard Lasotta vor diesem Hintergrund im Januar 2005 den Vorsitz des Anfang 2002 gegründeten Vereins zur Förderung des Siebenbürgischen Museums Gundelsheim übernahm, hatte er bereits mehrere politische Ämter und Funktionen inne und konnte auf eine ertragreiche politisch-gesellschaftliche Erfahrung, auf Professionalität und Menschenkenntnis zurückgreifen. Diese seine Erfahrung, Besonnenheit und sein volles Vertrauen in die Teamarbeit des Vorstandes ermöglichten dem Förderverein eine professionelle und kontinuierliche Unterstützung der Museumsarbeit.

Unermüdlich und verlässlich unterstützte er den Verein und das Museum in den vergangenen anderthalb Jahrzehnten bei seiner Ankaufspolitik und sicherte den unterschiedlichsten Sammlungen – ob Trachten oder Kunst, Alltagsgeschichte oder Glas – wertvolle Objekte und kulturgeschichtliche Erkenntnisse. Im Rückblick auf dieses fruchtbare Handeln kann man einiges sogar als „Sternstunde für unser Museum“ bezeichnen: Im Juli 2014 etwa erstand der Förderverein des Siebenbürgischen Museums dank seines raschen Handelns ein Porträt Samuel von Brukenthals, vermutlich aus der Hand von Georg Weickert, einem Wiener Porträtisten des Spätbarocks. Auch konnten wichtige Gemälde der klassischen Moderne in Siebenbürgen – von Grete Csaky-Copony bis zu den Vertretern der Schule von Nagybanya/Frauenbach – angekauft werden.

Als das Siebenbürgische Museum als Ankermieter in Schloss Horneck im Jahr 2015 in den Strudel des Insolvenzverfahrens um Schloss Horneck mit hineingerissen wurde, konnte die Lage durch großzügige Spenden einiger Vereinsmitglieder konsolidiert werden; Dr. Lasotta begleitete das Krisen- und Hilfsmanagement des Vereins mit großer Loyalität und Besonnenheit. Zuletzt gelang es ihm, finanzielle Kreise in der Region zu bewegen, einen fünfstelligen Geldbetrag für die Renovierung von sakralen Gerätschaften und Preziosen für die Einrichtung einer zukünftigen musealen Schatzkammer des Siebenbürgischen Museums zu spenden. All diese Objekte bergen nun ein Stück Erinnerung an denjenigen, der sich für ihren Erwerb einsetzte, da er sie schätzte und sich neugierig ihrer kulturellen Aussage und Schönheit als Kunstfreund und Bewunderer näherte.

Uns im Förderverein und im Museum wird die persönliche Ausstrahlung eines Menschen, der uns über die Verantwortung für die Dokumentation der siebenbürgischen Geschichte, Kunst und Kultur zum Freund wurde, der Witz und Würde auf einmalige Weise in sich vereinte, der unser aller Anliegen mit der Lebendigkeit eines, der das Siebenbürgisch-Sächsische von außen zu betrachten vermochte, unterstützte und uns neue Sichtweisen hierüber nahebrachte, fehlen.

Wir trauern mit seiner Familie, wir trauern um unseren viel zu früh verstorbenen Vorsitzenden Dr. Bernhard Lasotta.

Dipl. Ing. Volker Dürr, Stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins des Siebenbürgischen Museums Gundelsheim
Dr. Irmgard Sedler, Vorsitzende des Trägervereins Siebenbürgisches Museum
Dr. Markus Lörz, Leitender Kurator des Siebenbürgischen Museums

Schlagwörter: Kultur, Politik, Siebenbürgisches Museum, Schloss Horneck

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