3. September 2010

Heimatverbundener Urweger: Mundartdichter Thomas Buortmes 90

Am 17. August 2010 beging der Urweger Mundartdichter Thomas Buortmes in Eislingen (Kreis Göppingen) seinen 90. Geburtstag. Der 1983 nach Deutschland ausgewanderte Jubilar hat sich in der neuen Heimat gut eingelebt und im Kreis einer großen Familie (vier Kinder, neun Enkelkinder, neun Urenkel) viele schöne Stunden verbracht. Siebenbürgen und seinem Geburtsort Urwegen ist er dabei stets eng verbunden geblieben.
Vor allem das Elternhaus, in dem er im Schoße einer Großfamilie gut umsorgt und behütet aufwuchs und später als Erwachsener und Familienvater Geborgenheit, Ruhe und Kraft fand zur Bewältigung der oftmals schwierigen Alltagsprobleme, ist ihm in lebhafter Erinnerung. Es ist der Bezugspunkt seines Lebens und Gegenstand vieler seiner Gedichte und Erzählungen. So auch in dem Gedicht „Det Aldernheus“, das er zudem vertonte und das von einigen siebenbürgisch-sächsischen Singgruppen sowohl in Siebenbürgen als auch in Deutschland vorgetragen wurde und wird.

Der Urweger Mundartautor Thomas Buortmes wurde 90 ...
Der Urweger Mundartautor Thomas Buortmes wurde 90 am 17. August 2010.
Das stattliche, vertraute Urwegen mit seiner landschaftlich schönen Umgebung, dem „Schurplich“ und der Ruine der Bergkirche, mit seinen fleißigen, lebensfrohen und traditionsbewussten Bewohnern, deren Jahresablauf vom Rhythmus der Feldarbeiten vorgegeben wurde, sind weitere bestimmende Themen seiner Dichtung. So lassen Melodie und Text der „Heumacherszene“ den Zuhörer diese Feldarbeit nachempfinden und vermitteln den Eindruck, mit dabei zu sein. Die „Heumacherszene“ wurde übrigens von einem Team der deutschen Abteilung des rumänischen Fernsehens gefilmt und in der „deutschen Sendung“ ausgestrahlt. In dem Theaterstück „De Breokt um Alt“ nimmt Thomas Buortmes den Stoff der gleichnamigen Sage und Ballade „Um Alt, um Alt um gielen Rin“ auf, um siebenbürgisch-sächsisches Familienleben und Brauchtum zu schildern. Anerkennung bei Lesern und Zuhörern finden auch die humorvollen Gedichte, in denen sich Buortmes mit den kleinen menschlichen Schwächen auseinandersetzt oder lustige Begebenheiten aus dem Dorfleben schildert.

Ein weiteres Anliegen, das der Autor in seinen Gedichten thematisiert, ist die Pflege der siebenbürgisch-sächsischen Mundart, die Sorge um deren Verlust. Viele dieser Gedichte hat der Autor zusammen mit seinem Landsmann und Freund Simon Richter in dem kleinen Gedichtband „Ärnst uch lastich Sachen zem Nohdinken uch Beoch voll Lachen“ zusammengefasst und 1986 im Eigenverlag veröffentlicht. Der letzte Teil des Bändchens enthält vertonte Gedichte von Buortmes, die zum Teil von Karl Fisi (Musiklehrer in Großpold) mehrstimmig gesetzt wurden. Stets um die Pflege seiner Mundart bestrebt, hat der Jubilar bis zu seiner Ausreise an Mundartdichtertreffen in Siebenbürgen teilgenommen und jenes von 1982 in Urwegen mitorganisiert.
Seine Gedichte hat er zu verschiedenen Anlässen in der alten und neuen Heimat vorgetragen, für seine Enkelkinder war er ein gefragter Erzähler von Geschichten und Schwänken und - solange es sein Gesundheitszustand erlaubte - bei den regelmäßigen Seniorentreffen der Kreisgruppe Göppingen des Verbandes der Siebenbürger Sachsen ein gern gesehener Gast. Zu den vielen Gratulanten gehörte auch der Vorsitzende der Kreisgruppe Göppingen, Michael Konnerth, der einem der ältesten Mitglied der Kreisgruppe die Grüße der Göppinger Landsleute übermittelte und ein Wein-Präsent überreichte.

Michael Konnerth

Links:

Thomas Buortmes: Zem noae Gohr Zwetäosendaicht

Thomas Buortmes: Menj Äldernhäos, Siebenbürgische Zeitung vom 10. März 2008 (pdf-Seite zum Herunterladen)

Schlagwörter: Kultur, Saksesch Wält, Urwegen, Mundart

Bewerten:

9 Bewertungen: ++

Neueste Kommentare

  • 28.11.2010, 16:09 Uhr von der Ijel: „Ärnst uch lastich Sachen zem Nohdinken uch Beoch voll Lachen“ Det Bäjelchen äs mir vuer zwä ... [weiter]

Artikel wurde 1 mal kommentiert.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.