27. Oktober 2006

Im Siebenbürgerheim Rimsting groß geschrieben: Nachbarschaftshilfe

Das Siebenbürgerheim Rimsting wurde vor 53 Jahren unter schwierigen Bedingungen als erstes Altenheim für Landsleute in Deutschland gegründet. Die heutigen Nachfolger der Gründer setzen sich dafür ein, das Heim zukunftsfähig und bezahlbar zu machen. Dass dies keine leichte Aufgabe ist, wurde bei der Mitgliederversammlung, die der Hilfsverein der Siebenbürger Sachsen Stephan Ludwig Roth e.V. München, Träger des Siebenbürgerheimes Rimsting, am 7. Oktober 2006 abhielt, deutlich. 91 Vereinsmitglieder und mehrere Gäste hatten sich im Speisesaal des Heimes in Rimsting eingefunden.
Der erste Bürgermeister der Gemeinde Rimsting, Florian Hoffmann, selbst Vereinsmitglied, schätzt sich glücklich, dass sich dieses beispielgebende Heim in Rimsting am Chiemsee befindet. Die Zusammenarbeit zwischen Heimleitung und Vorstand sei vertrauensvoll, die Stimmung im Hause gut, stellte Hoffmann lobend fest.

Unter den Anwesenden konnte der stellvertretende Vereinsvorsitzende Jürgen Zakel neben dem Bürgermeister auch den Vertreter der Landsmannschaft, Dietmar Zermen, Vorsitzender der Kreisgruppe Rosenheim, die Heimleiterin Emilie Maurer sowie zwei Töchter von Erwin Tittes, einem der Heimgründer, die immer reges Interesse am Trägerverein zeigen, begrüßen.

Dem Rechenschaftsbericht des Vorsitzenden Klaus Waber zufolge wurde im Geschäftsjahr 2005 finanzwirtschaftlich wieder ein sehr positives Ergebnis erzielt. Ermöglicht wurde es durch die kostenbewusste und umsichtige Bewirtschaftung des Heimes. Waber dankte der Heimleitung, dem Heimbeirat und den Vorstandskollegen sowie allen Vereinsmitgliedern und den Mit­gliedern der Kreisgruppe Rosenheim, die durch ihren Einsatz zu diesem guten Ergebnis beigetragen haben.

Traudel Raedler musste ihre Mitarbeit im Vorstand aus gesundheitlichen Gründen beenden. Waber dankte ihr für die langjährige wertvolle Arbeit, wodurch insbesondere die wirtschaftliche und finanzielle Grundlage des Heimes neu ausgerichtet worden sei. Als Nachfolger wurde am 24. Juni dieses Jahres Reinhart Pelger in den Geschäftsführenden Vorstand gewählt.

Strategische Ausrichtung des Heimes

Des Weiteren dankte der Vereinsvorsitzende allen Spendern für kleinere wie auch größere Beträge. Allerdings sei die Spendenbereitschaft der Vereinsmitglieder und Landsleute im Vergleich zu den vergangenen Jahren stark zurückgegangen. Angesichts der behördlich verordneten aufwändigen Umbaumaßnahmen, versicherte Waber, sei man für jede noch so kleine Spende dankbar. Zwei langfristige Ziele müsse der Vorstand unter anderen konsequent verfolgen:
1. Die Kontinuität des Vereins und der Vereinsführung durch Motivation und Gewinnung neuer, jüngerer Vereinsmitglieder mit Blick auf den langfristigen Weiterbestand des Vereins, der Vereinsführung und des Heimes.
2. Die strategische Ausrichtung des Heimes auf die künftigen demografischen und insbesondere sozialpolitischen Veränderungen, ohne die Attraktivität und das Ambiente für die Rüstigen und die Lebensqualität aller Heimbewohner in unserem Heim einschränken zu müssen.

Namens der Heimbewohner/innen dankte der Vorsitzende des Heimbeirates, Dietrich Jordan, in bewegenden Worten der Heimleitung, ihren Mitarbeiter/innen und dem Vereinsvorstand. Er würdigte den ehrenamtlichen Einsatz aller, die für das Wohlergehen der Heimbewohner/innen sorgen. Sein besonderer Dank galt dem Ehepaar Schacht von der Johanniter-Hilfsgemeinschaft Oberbayern Ost, die mit ihrem wöchentlich statt­findenden Gesprächskreis viel Freude bereiten.

Baumaßnahmen in zwei älteren Gebäuden geplant

Es folgten die Berichte der Arbeitsgruppen. Über die Finanzen des Heimes berichtete Hermine Schatz. Sie hob hervor, dass durch die hervorragende Belegung des Heimes (im Schnitt 98 Prozent) durch die Heimleiterin Emilie Maurer die Einnahmen im Geschäftsjahr 2005 eindeutig verbessert werden konnten. Trotz gestiegener Lohn- und Sachkosten sei es gelungen, das Ergebnis der unmittelbaren Geschäftstätigkeit in die Pluszone zu bringen. Die Auflagen der Heimaufsicht und die strengeren Brandschutzvorgaben der Behörden machen größere bauliche Veränderungen in zwei älteren Gebäuden erforderlich. Hermine Schatz betonte, dass die Baumaßnahmen aus Eigenmitteln finanziert werden können, wobei erhebliche Rücklagen in Anspruch genommen werden müssen. Zudem rief Schatz die Vereinsmitglieder und Freunde unseres Heimes auf, diese zukunftssichernden Vorhaben durch zweckgebundene Spenden zu unterstützen.

Willi Oberth berichtete seitens der Arbeits­gruppe Bau, dass das Landratsamt Rosenheim die Baugenehmigung für die erwähnten Umbaumaßnahmen nach fünfeinhalb Monaten unter Auflagen erteilt habe. Jetzt konzentriere man sich auf den Ausführungsplanung und den Bau­beginn. Für die Instandhaltung der fünf Gebäude des Heimes und des gesamten Areals wurden im abgelaufenen Jahr knapp 127 000 Euro ausgegeben.

Die Hilfe der Verwandten und Bekannten ist gefragt

Den Bericht der Arbeitsgruppe Heim trug Herbert Zimmermann vor. Er betonte, dass der Medizinische Dienst die soziale Betreuung, vor allem der pflegebedürftigen Bewohner, ausdrücklich fordere und dass diese ordnungsgemäß und schriftlich dokumentiert werden müsse. Für diese Betreuung wurde im Heim der Ausdruck „Nachbarschaftshilfe“ geprägt und die breite Mithilfe der Verwandten und Besucher erbeten, denn nur dann könne die Heimaufsicht auf die geforderte Einstellung einer zusätzlichen Ergotherapeutin verzichten. Zimmermann bedankte sich bei der Kreisgruppe Rosenheim für die vielseitige Hilfe, durch die bezahlte Kräfte eingespart werden konnten. Die Arbeitsgruppe Heim ist an der Gestaltung der Veranstaltungskalender beteiligt. Sie unterstützt die Heimleitung bei der Erstellung der Anmeldelisten für Heimanwärter. Diese Listen seien sehr wichtig für die Belegung des Heimes, und daher rief Zimmermann alle Heimanwärter und deren Angehörige auf, die Schreiben der Heimleitung korrekt und umgehend zu beantworten, damit die Heimanwärter richtig eingestuft werden könnten.
Der von René Soos vorgetragene Kassenbericht bescheinigte die ordnungsgemäße Finanzgebarung im vorigen Jahr. Der Vorstand wurde einstimmig entlastet. Im Bericht der Effizienzgruppe ging Christian Schiel auf vorausschauende Maßnahmen auf dem Gebiet der Energieeinsparung ein.

Bedingt durch das vorzeitige Ausscheiden von Traudel Raedler und die Berufung von Reinhart Pelger in den Geschäftsführenden Vorstand, war die Nachwahl eines neuen Mitgliedes in den Gesamtvorstand notwendig geworden. Einziger Kandidat war Christian Hönig, der nach seiner kurzen Vorstellung von der Mitgliederversammlung in den Gesamtvorstand gewählt wurde.
Demografische Entwicklung wirkt sich auf Siebenbürgerheim aus

In den Aussprachen wurde das Thema demografische Entwicklung in unserer Gesellschaft und deren Auswirkungen auf unser Heim eingehend erörtert. Der Vorsitzende Klaus Waber versicherte, dass die Heimleitung und der Vorstand dieser Entwicklung durch vorbeugende Maßnahmen so weit wie möglich Rechnung tragen. Das ehrenamtliche Engagement und die freiwillige Mithilfe der Angehörigen müsse vor allem in der sozialen Betreuung (Nachbarschaftshilfe) immer mehr an Bedeutung gewinnen.

Im Pavillon zeigte die Kreisgruppe Rosenheim eine sehenswerte Ausstellung. Auf elf Stellwänden wurde in komprimierter Form nicht nur die Einwanderung der Deutschen nach Siebenbürgen, sondern auch detailliert das Vereins- und Kulturleben der Kreisgruppe gezeigt. Großformatige Fotos von Andreas Frank und einige von Christian Hönig dokumentieren auch den Einsatz der Kreisgruppe im Siebenbürgerheim Rimsting.

Sigrun Rothbächer, Werner Philippi

Schlagwörter: Altenheime, Rimsting, Tagung

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