18. November 2021

Tagung des Bundesvorstands mit den Kreisgruppenvorsitzenden am Heimattagsort Dinkelsbühl

Mit der Wahl des Tagungsortes wollte unser Verband die Bedeutung von Dinkelsbühl als Ort, der seit über 70 Jahren eng verbunden ist mit uns Siebenbürger Sachsen, unterstreichen. Hierher kommen seit vielen Jahrzehnten, jedes Jahr zu Pfingsten, unsere Landsleute, um am Heimattag des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V. teilzunehmen. Umso trauriger waren viele, als die letzten beiden Heimattage nur noch digital stattfinden konnten; und umso wichtiger ist es, sich mit dem Thema „Tradition mit Zukunft – Digitalisierung der siebenbürgisch-sächsischen Verbandsarbeit“ zu beschäftigen.
Mitmachen erwünscht: Über 100 Teilnehmer der ...
Mitmachen erwünscht: Über 100 Teilnehmer der Tagung diskutierten, angeregt von den unterschiedlichen Aspekten der Digitalisierung. Bundeskulturreferentin Dagmar Seck (stehend hinten) bittet die Kreisgruppenvorsitzenden um ihre Meinung. Foto: Bernd Breit
Zu Beginn der Tagung begrüßte der Bundesvorsitzende Rainer Lehni die Kreisgruppenvorsitzenden bzw. ihre Vertreter im Namen des Bundesvorstandes. Gemeinsam mit den Vertreterinnen und Vertretern der Kreisgruppen soll traditionell zur Hälfte der Amtsperiode eines Bundesvorstandes Zwischenbilanz gezogen werden, aber auch für den Verband essenzielle Informationen in die Gruppen mitgenommen werden. Auch wenn viele Themen angesprochen werden, soll auch der Austausch nicht zu kurz kommen.

Im Tagungsraum befand sich auch die Ausstellung zum 300. Geburtstag von Samuel von Brukenthal. Zu diesem Anlass wurde die Ausstellung von der Landesgruppe Baden-Württemberg, der Kreisgruppe Heilbronn und Martin Rill erstellt.

Rainer Lehni betonte: „Es ist in der aktuellen, immer noch von Corona geprägten Zeit immer noch nicht selbstverständlich bzw. es beginnt jetzt langsam erst, dass sich größere Menschenmengen treffen. Auch wenn es zu besonderen Bedingungen nur möglich ist, die von den einzelnen Landesregierungen festgesetzt werden. Nach der aktuellen bayerischen Corona-Schutzverordnung wird diese Veranstaltung – wie auch der spätere Ball der Kreisgruppe Dinkelsbühl-Feuchtwangen – nach den 3G-Plus-Regeln durchgeführt. Andernfalls wäre diese Tagung so nicht möglich gewesen. Auch zur gesundheitlichen Sicherheit der einzelnen Beteiligten.“

Rainer Lehni, der Bundesvorsitzende begrüßt alle ...
Rainer Lehni, der Bundesvorsitzende begrüßt alle Teilnehmer. Foto: Detlef Schuller
Gedankt wurde auch für die organisatorische Vorbereitung der Tagung, speziell der Bundesgeschäftsstelle, Bundesgeschäftsführerin Ute Brenndörfer und ihrer Assistentin Suzana Huber. Ein besonders großes Dankeschön für die zeitintensive Vorbereitung und finanzielle Komponente ging an die Bundeskulturreferentin Dagmar Seck. Unterstützt wurden die Damen hier vor Ort von Roswitha Bertleff, der künftigen Mitarbeiterin der Landesgeschäftsstelle in Stuttgart, und von Heike Mai-Lehni, die in der Landesgeschäftsstelle in Düsseldorf tätig ist. Zudem wurde allen Bäckerinnen und Bäckern für die köstlichen Kuchenspenden gedankt.

Lehni leitete ein in die zwei Tage, die in zwei große Blöcke geteilt wurden. „Einmal die Mitgliedergewinnung, die in den letzten anderthalb Jahren von der zuständigen Arbeitsgruppe des Bundesvorstandes intensiv bearbeitet wurde. Ein Verein kann nur durch seine Mitglieder leben. Es wurde in den letzten beiden Jahrzehnten viel versucht, um die Mitgliederzahlen stabil zu halten. Hier und da hat es funktioniert, aber auf den Gesamtverband berechnet bisher leider nicht. Was machen wir falsch? Wo müssen wir ansetzen? Fragen, über die die Arbeitsgruppe (AG) Mitgliederwerbung des Bundesvorstandes seit März 2020 intensiv gesprochen hat. Eingebunden war diese AG z. B. in die beiden digitalen Heimattage, sie hat die Videos ,Wir sind …‘ erstellt und die Challenge ,7 Gründe zum Mitgliedsein‘ gestartet. Auch haben wir als Schlagworte die Begriffe ,Tradition. Netzwerk. Gemeinschaft‘ festgelegt.“

Der Bundesvorsitzende führte weiter aus: „Wir haben es alle erlebt. Erst kam die Pandemie, dann der erste Lockdown im Frühjahr 2020 und dann kam unser neues digitales Zeitalter im Verband. Wer hätte vor zwei Jahren daran gedacht, dass wir einmal einen digitalen Heimattag machen, und dann auch gleich zweimal. Zu einem dritten hoffen wir mal, dass es nicht kommt. Aber auch wenn wir zu Präsenzveranstaltungen zurückkehren, der digitale Bereich wird bleiben und zwar viel stärker als bisher. Das ist der zweite große Schwerpunkt dieser Tagung. Ergänzt wird das Ganze durch den Datenschutz, den wir auch kurz thematisieren werden.“
Erstaunlich, welche Erinnerungen an den Digitalen ...
Erstaunlich, welche Erinnerungen an den Digitalen Heimattag 2021 geblieben sind. Foto: Detlef Schuller
Rainer Lehni wies auf die rechtlichen Belange hin, die den Verband in den letzten Jahren beschäftigten, beginnend mit dem Fremdrentengesetz (FRG). Unser Verband kämpft seit Jahren gemeinsam mit den Landsmannschaften der Banater Schwaben und der Deutschen aus Russland für eine Rücknahme der Rentenkürzungen in den 1990er Jahren. Die Union habe wiederholt erklärt, das Thema voranzubringen. Die anderen Parteien hätten gar kein Interesse an dem Thema. Nur umgesetzt wurde es leider nicht, beklagte Lehni. Immerhin, durch die Einführung der Grundrente würden Härtefälle nun bessergestellt. Wie der von der Bundesregierung im Juni 2021 für den Haushaltsplan 2022 beschlossene Fonds zur Abmilderung von Härtefällen in der Rentenüberleitung von Spätaussiedlern und jüdischen Zuwanderern aussehen wird, das bleibe abzuwarten. „Ich hoffe, dass auch nach Bildung einer neuen Bundesregierung das Amt des Aussiedlerbeauftragten kompetent besetzt bleiben wird und ein Sprachrohr für unsere Anliegen ist, so wie Dr. Bernd Fabritius das in den letzten dreieinhalb Jahren hervorragend ausgeübt hat“, sagte Lehni.

Restitutionen: Trotz großer Versprechen des neuen Präsidenten der Restitutionsbehörde ANRP im Sommer dieses Jahres, schnellstmöglich alle Restitutionsfälle zu lösen, hat sich bisher hier wenig oder fast nichts getan. Es geht um die Rückgabe von enteignetem Eigentum der Kirchen, an das Forum und Privatpersonen. Teils sind die Fälle schon 20 Jahre alt oder auch länger. Unser Verband werde weiter dranbleiben, versichert der Verbandsvorsitzende, da es ein Unding sei, dass mehr als 30 Jahren nach Ende des Kommunismus diese Rückgaben oder Entschädigungen immer noch nicht abgeschlossen seien. In Hermannstadt seien kürzlich mehrere Gebäude an das Forum rückerstattet worden.

Lehni berichtete auch über den Stand der Entschädigungen für Opfer von politscher Verfolgung in Rumänien, zu denen auch die Russlanddeportieren gehören. Durch das Gesetz 113/2020 und das Ergänzungsgesetz 232/2020 hat das rumänische Parlament bekanntlich die Entschädigungen für diesen Personenkreis auch auf die Kinder der Betroffenen ausgeweitet, sofern die Betroffenen nicht mehr leben. Dieses Gesetz hat im letzten Jahr eine Antragsflut in Rumänien ausgelöst, weil die große Mehrheit der Deutschen aus Rumänien hiervon betroffen war. Nachdem das Gesetz 113/2020 den Antragstellerkreis nicht genau definierte, wurde das im Ergänzungsgesetzt 232/2020 klargestellt. Alle Kinder von Opfern sind berechtigt, diese Entschädigung zu beantragen, unabhängig davon, ob sie zum Zeitpunkt der Deportation gelebt haben oder nicht. Die Siebenbürgische Zeitung (SbZ) hat ausführlich über dieses Gesetz und seine Folgen berichtet. Lehni berichtete weiter: „Zu Jahresbeginn 2021 haben wir für die Kreisgruppen eine Handreichung erstellt mit den wichtigsten Informationen zur Antragstellung, die zweigeteilt erfolgt. Erst muss die Kreisbehörde AJPIS die Berechtigung zu einer Entschädigung feststellen, danach muss die Auszahlung bei der Rentenauszahlungsbehörde CJP beantragt werden. Trotzdem ist es keine Rentenzahlung, sondern eine Entschädigung, die nicht als Einkommen angerechnet werden darf.“ Die Bearbeitung sei in den einzelnen Kreisbehörden sehr unterschiedlich, die Bearbeitungszeit dauere extrem lange. „Seit diesem Sommer erfahren wir aber auch von immer mehr Landsleuten, die bereits Zahlungen erhalten haben. Für diese Entschädigungszahlungen durch den rumänischen Staat kann man nur Danke sagen an den serbischen, jüdischen und deutschen Abgeordneten aus dem rumänischen Parlament sowie an Dr. Bernd Fabritius für seinen Einsatz, dass genau definiert wird, wer entschädigungsberechtigt ist.“

Der Bundesvorsitzende ging auch auf verschiedene Themen ein, die im Vorfeld der Tagung an den Bundesvorstand herangetragen worden waren. Bundeskulturreferentin Dagmar Seck moderierte kurzweilig und informativ den Tagungsverlauf. Zwischen den verschiedenen Punkten stellte sie den Teilnehmern mithilfe eines Live-Umfrage-Tools immer wieder inhaltliche Fragen, welche jene über ihr Smartphone anonym beantworten konnten. Neben einigen Fragen, die die Eingabe von Freitext erlaubten (Welche Chance siehst du in der Digitalisierung des Verbandes?), gab es auch Ja/Nein- oder Multiple-Choice-Fragen (Hast du den Newsletter Siebenbuerger.de abonniert? Wie gut fühlst du dich in der Kreisgruppe digital aufgestellt?).
Bundeskulturreferentin Dagmar Seck führte durch ...
Bundeskulturreferentin Dagmar Seck führte durch die Tagung. Vor der Leinwand sitzt der geschäftsführende Bundesvorstand, von links: Dr. Andreas Roth, Doris Hutter, Rainer Lehni, Michael Konnerth und Ingwelde Juchum. Foto: Detlef Schuller

Mitgliederwerbung: Wie spreche ich potenzielle neue Mitglieder an?

Doris Hutter stellte den Methodenkoffer zur Mitgliedergewinnung vor, ausgehend von der Ist-Situation: Schrumpfen der Mitgliederzahl durch Überalterung und daraus resultierend wenig Nachwuchs, der unserem Verband beitritt. In diesem Fall sei es wichtig, so Hutter, die Gesprächskultur zu verbessern und unseren aktiven Mitgliedern zu zeigen, wie man auf potenzielle neue Mitglieder zugehen kann. In anschaulichen Sketchen (Zweierszenen auf der Bühne) wurde veranschaulicht, wie man Mitglieder wirbt. Zuerst wurde gezeigt, wie man es nicht machen soll. Danach wurde das Publikum gefragt, was da schiefgelaufen sei. Danach wurde die Szene wiederholt, aber diesmal mit einer Gesprächsweise, die zu positiven Reaktionen beim Beworbenen führte. Das Publikum konnte danach seine Wahrnehmungen wiedergeben. Auf diesem Wege vielen Dank an die Darsteller Dagmar Seck, Claudia Benkö, Ute Bako, Andreas Roth, Helmut Schwarz, Helmuth Gaber, Horst Dengel.

In zwei anschaulichen Sketchen führten Horst ...
In zwei anschaulichen Sketchen führten Horst Dengel und Helmut Schwarz Gespräche mit potenziellen Mitgliedern vor. Foto: Robert Sonnleitner
Nur ca. 10% aller Siebenbürger Sachsen in Deutschland sind Mitglied im Verband. So sind auch ca. zwei Drittel aller Heimattagsbesucher keine Mitglieder. Das Gleiche trifft auf Bälle und sonstige Veranstaltungen zu. Diese gelte es zu gewinnen. Am besten komme man über das „Bauchgefühl“ an diese Zielgruppe heran. Sei es durch die Kulinarik der siebenbürgischen Küche/Backstube, durch unsere schöne Mundart, durch die Brauchtumspflege (Trachten, Tänze, Oster- und Weihnachtsbräuche), den Heimatort oder durch die Geborgenheit in einem vertrauten Kreis, bei landsmannschaftlichen Treffen.

Im Gespräch sollte ein besserwisserischer Ton vermieden werden. Bei Festen und Veranstaltungen sei es gut, wenn mehrere aktive Mitglieder Leute ansprechen. Da gelte Hutter zufolge auch: „Scheitern ist erlaubt“. Nicht jedes Gespräch müsse zu einer neuen Mitgliedschaft führen, schön sei es, den Leuten einen Anreiz zu geben. Vielleicht kommen nach dem Ereignis neue Mitglieder hinzu.

Nach dem Mittagessen ging es mit dem Datenschutz weiter. Ein wichtiger Aspekt im Vereinsleben nach dem Motto „Lassen Sie sich nicht verrückt machen … bleiben Sie dem Ehrenamt treu, wir brauchen Sie!“ Detlef Schuller, Datenschutzbeauftragter des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V., der auch Verfasser dieses Artikels ist, führte durch die Präsentation. Was Persönlichkeitsrechte sind und wo und wie man sie schützen muss. An Beispielen und Tipps zeigte er, wie man die Tücken des Vereinsalltags im Datenschutz übersteht. So wurden etwa die Aufbewahrungsfristen bei geschäftlichen E-Mails (meistens bis zu zehn Jahren, wenn es mit Rechnungen zusammenhängt) angesprochen. Der Referent sensibilisierte die Tagungsteilnehmer dafür, dass sie Rund-E-Mails nie mit offenen Mail-Adressen verschicken sollten, sondern nur im Bereich „BCC“ ihres E-Mail-Programms. So können die Empfänger die E-Mail-Adressen der anderen nicht lesen. Auch wurde davor gewarnt, die Daten anderer Mitglieder ohne die Erlaubnis des Betroffenen weiterzugeben, auch wenn es sich vermeintlich nur um die Telefonnummer oder die E-Mail handelt. Es gab viele Fragen aus dem Publikum zu diesem Thema.

Darüber hinaus stellte der Verfasser (als Mitarbeiter der Siebenbürgischen Zeitung) auch die Möglichkeit für die Kreisgruppen dar, ihre großen Jubiläen auf einer Sonderseite der Verbandszeitung zu veröffentlichen und dabei auch Geschäftskunden aus der Region als potentielle Anzeigenkunden anzusprechen.

Tradition mit Zukunft – Digitalisierung der siebenbürgisch-sächsischen Verbandsarbeit

Bundesinternetreferent Robert Sonnleitner zeigte in einer beeindruckenden PowerPoint-Präsentation die vielen Möglichkeiten, die das Internet für unsere Gemeinschaft bieten kann. Das Thema „Veränderung“ sei heute so präsent wie noch nie zuvor. Ein Katalysator der Digitalisierung war das Jahr 2020 mit der Corona-Pandemie. Die Digitalisierung biete neue Spielregeln und Möglichkeiten, die Arbeits- und Denkweise zu verändern, so Sonnleitner. Durch Digitalisierung, das Umwandeln von analogen Prozessen und Ereignissen in digitale Formate und Erkenntnisse, solle ein Nutzen oder Mehrwert erzielt werden. Freilich dürfe einiges „erfrischend analog“ bleiben, denn digitale Werkzeuge sollten zu unserem Verband und zu unseren Mitgliedern passen. Beispielhaft für eine gelungene Digitalisierung in der Zusammenarbeit mit dem Vereinsmitglied verwies der Referent auf den vorgesehenen Ticketerwerb im Online-Vorverkauf mit QR-Code auf dem Handy.

Sonnleitner stellte die Homepage des Verbandes, www.siebenbuerger.de, vor und zeigte ihre über 20-jährige Geschichte auf. Gemeinsamer Nenner sei das Interesse an Siebenbürgen und den Siebenbürger Sachsen. Und nicht ganz unwichtig: Suchmaschinen, Nachrichtenportale, soziale Medien. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass die Relevanz und Glaubwürdigkeit im Vordergrund bleiben müssen, damit unsere Beiträge auch gelesen, geschaut und gehört werden.

Auch die Social-Media-Plattformen müssen bespielt werden: YouTube, Facebook, Twitter, Instagram und Pinterest, über diese erreicht man viele User. Vor allem der YouTube-Kanal SiebenbuergerDE, den es seit 2009 gibt, wird sehr häufig besucht. Robert Sonnleitner bewarb auch das Internetseminar vom 3.-5. Dezember in Bad Kissingen.

Werner Kloos, Vorsitzender des Landesverbandes Bayern, präsentierte das Handbuch des Kreisvorsitzenden im Landesverband Bayern. Dies ist eine Sammlung von Seiten und Dokumenten, die die Kreisvorsitzenden bei ihrer Tätigkeit unterstützen soll. In der folgenden Gliederung sind Anregungen für die verschiedenen Bereiche der Kreisgruppenarbeit zu finden. Ferner führen die Verweise zu den relevanten Verbandsseiten des Bundes oder sie verlinken entsprechende Dokumente (PDF- oder Word-Dateien), die heruntergeladen werden können. Dieses Handbuch kann jede Kreisgruppe in Deutschland nutzen. Es wurde in vielen Jahren angelegt und wird immer wieder und weiter aktualisiert.

Der stellvertretende Bundesvorsitzende Dr. Andreas Roth stellte die Online-Beitrittsmöglichkeit vor, die es seit Kurzem gibt, da es rechtlich keine Unterschrift auf dem Formular braucht. Auch ein Leitfaden Öffentlichkeitsarbeit soll den Kreisgruppen zur Verfügung gestellt werden. Hier wird betont, den Namen des Verbandes immer hervorzuheben, sei es auf Flyern, Plakaten, Schildern, in Reden etc. Wichtig ist, nach einer Veranstaltung Berichte darüber zu veröffentlichen in entsprechenden Medien wie der Siebenbürgischen Zeitung, Kreisgruppenblättern, Lokalzeitungen, Gemeindeblättern, Aushängen, in Sozialen Medien auf Instagram oder Facebook.

Fabian Kloos, Bundesjugendleiter der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD), stellte das System Tickettune vor. Hier könnte man Eintrittskarten für Bälle und Abzeichen für den Heimattag anbieten wie auch online bezahlen und verschicken. So ist eine bessere Veranstaltungsplanung möglich. Die SJD bietet den Kreisgruppen zudem an, auf den SJD-Kanälen mehr Werbung für ihre Veranstaltungen vor Ort zu machen, bittet im Gegenzug aber um Ermäßigungen für SJD-Mitglieder.

Mitgliederverwaltungsprogramm und Datenaustausch

Rainer Lehni sprach über das Mitgliederverwaltungsprogramm. Damit wir unsere Mitglieder erreichen, bedarf es einer guten und effektiven Mitgliederverwaltung auf allen unseren Ebenen. Dafür haben wir seit 2014 ein auf Internetbasis funktionierendes Mitgliederverwaltungsprogramm, das nicht nur die eigentliche Adressverwaltung umfasst, sondern auch die Beitragsverwaltung. Aus diesem Programm wird vor jedem Zeitungsdruck eine aktuelle Mitgliederliste generiert und an die Druckfirma gesandt, damit die SbZ richtig bei jedem Mitglied zugestellt werden kann. Dafür bedarf es aber einer laufenden und korrekten Datenpflege: Namen und Adressen müssen stimmen. Wichtig bei Bankeinzug: Bei Bankkontenauflösung oder neuem Bankkonto muss dieses mitgeteilt werden. Es kommt leider immer wieder vor, dass dadurch Rücklastschriften entstehen und damit unnötige Kosten, oder dass Mitglieder umziehen und ihre neue Adresse nicht mitteilen.

Bei Wahlen in den Landes- und Kreisgruppen muss die Mitgliederverwaltung erfahren, wer neu im Amt ist oder ausgeschieden ist. Die Ämter werden auch beim betreffenden Mitglied vermerkt. Wenn also die Bundesgeschäftsführung die Vorsitzenden der Kreisgruppen anschreibt, zieht sie sich die Adressen der 100 Vorsitzenden aus dem Programm. Ähnlich ist das z.B. auch bei Kulturreferenten. Wenn unsere Bundeskulturreferentin also die Kulturreferenten der Kreisgruppen anschreiben will, sollten auch hier die aktuellen Referenten bekannt und eingetragen sein.

Zum aktuellen Programm haben derzeit etwa rund 120-130 Personen Zugang, jeder für den für ihn zugelassenen Bereich. Schreibrechte haben nur wenige – z.B. die Mitgliederverwaltung und die Landesgeschäftsstellen. Die Kreisgruppen haben nur Leserecht. Sie haben damit aber einen ständigen Zugang zu ihren Daten und immer die aktuellsten Zahlen. Bitte die Mitglieder daher dafür sensibilisieren, dass immer ihre aktuellen Daten bei uns hinterlegt sind.

Ein Problem wird hoffentlich demnächst durch die Betreiberfirma gelöst werden, so dass jede Kreisgruppe auch die SJD-Mitglieder aus ihrem Bereich sehen kann. Dieses muss eingerichtet werden und erfolgt erst, wenn wir wissen, welche Kosten auf uns zukommen. Aktuell muss die Kreisgruppe die Mitglieder der SJD bei der Mitgliederverwaltung anfordern. Auch wir als Nutzer dieses Programms müssen mit den Daten achtsam umgehen. Um das Programm gut zu beherrschen, wird den Landesgruppen empfohlen, regelmäßig Schulungen anzubieten, damit unsere Kreisgruppen möglichst gut damit arbeiten können. In NRW gab es schon zwei Schulungen dieser Art. Für neue Amtsträger wird in diesem Jahr noch eine solche Schulung angeboten.

Einheitlicher Auftritt des Verbandes

Rainer Lehni sprach auch über die unterschiedlichen Erscheinungen unseres Wappens und Verbandsnamens. Wichtig ist: Da wir ein großer bundesweiter Verein mit acht Landesgruppen und 100 Kreisgruppen sind, wurde im Bundesvorstand entschieden, dass nur ein Wappen in Bunt und eine Form in Schwarz-Weiß verwendet werden soll, ebenso wie eine einheitliche Bezeichnung.

Die Wappen werden noch an alle Kreisgruppen gesendet mit der Bitte, künftig nur noch diese beiden Varianten zu verwenden. So können wir als Verband auch nach außen einheitlich auftreten. Als Schriftzug sollte die korrekte Bezeichnung einer Untergliederung unseres Verbandes sein: „Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V. – Landesgruppe XY“. Die Geschäftsstelle in München wird einen einheitlichen Briefkopf für alle Untergliederungen erstellen und zur Verfügung stellen.

Dieses Thema beendete den ersten Tagungstag, der anschließend mit einem Abendessen und weiteren interessanten Gesprächen fortgeführt wurde.

Der zweite Tag begann, nach einem guten Frühstück, in drei kleineren Gruppen. Stündlich wechselten die Referenten, so dass den Gruppen je drei Workshops hintereinander angeboten wurden.

Zum Thema Bild- und Tonrechte sprach Petra Rezac Sneed. Sie machte auf die Problematik der nicht nachvollziehbaren Bildrechte aufmerksam. Deshalb ist es immer wichtig, Bildrechte im Vorfeld zu klären. Korrekt wäre es mit einem Formular, wer wo, wann, weshalb fotografiert oder gar gefilmt hat. Wichtig sei auch im Vorfeld anzukündigen, dass fotografiert oder gefilmt wird und diese Aufnahmen in der Zeitung oder im Internet erscheinen. Bei Veranstaltungen sollte es im Raum einen Hinweis auf die Foto- und Filmaufnahmen geben.

Zum Thema Dateiorganisation sprach Andreas Rumpf. Er empfahl, die Daten, egal ob Bilder, Texte, PDFs immer in einem gängigen Format (JPG, DOC, PDF) abzuspeichern. So sei gewährleistet, dass die Daten auch in späteren Jahren noch geöffnet werden können. Ebenfalls sollte man hierfür ein geeignetes Medium nutzen. Am besten eine externe Festplatte, die aber alle fünf bis zehn Jahre erneuert werden solle aufgrund der geringen Haltbarkeit. Auf keinen Fall sollte man wichtige Daten auf einem Stick oder einer Speicherkarte belassen. Die Gefahr des Datenverlustes sei hier sehr groß.

Bundeskulturreferentin Dagmar Seck gab praktische Tipps zur Digitalisierung und zur Öffentlichkeitsarbeit. Die Kreisgruppen sollten ihr Archiv (Ordner mit Schriften, Bilder, Filme etc.) nach Möglichkeit digitalisieren, um sie für die nächsten Generationen zu erhalten. So sind in der Vergangenheit schon manche Urkunden verloren gegangen durch Wasser- und Schimmelschaden oder wurden aus Unwissenheit entsorgt. Zeitzeugen sollten noch befragt und ihr Wissen über die Geschichte der Kreisgruppe festgehalten werden. Auf unserer Homepage sollten die Kreisgruppen ihre Kulturgruppen eintragen. Gerne kann man auch Erfahrungsberichte zur Verfügung stellen oder auch Ideen von anderen Kreisgruppen verwenden. Zum Schluss gab die Kulturreferentin den Kreisvorsitzenden einen Arbeitsauftrag in Kleingruppen: Jedes Grüppchen sollte fünf Dinge notieren, die ein potentielles Mitglied mutmaßlich am meisten interessieren oder berühren, wenn es sich zur Erstinformation auf die Webseite des Verbandes begibt. Die genannten Stichwörter sollen später bei der Erarbeitung eines Digitalen Infopaketes helfen.

Der Tag wurde mit einem Abschlusswort und einem gemeinsamen Mittagessen beendet. Die Tagung wurde aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages vom Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat (BMI) über das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gefördert.

Der Verbandsvorsitzende Rainer Lehni zog gegenüber der Siebenbürgischen Zeitung ein positives Fazit: „Jeweils in der Mitte einer Amtsperiode führt der Bundesvorstand seine Tagung mit den Vorsitzenden der Kreisgruppen durch. Mit diesen Tagungen möchten wir den Vertreterinnen und Vertretern unserer Untergliederungen wichtige Informationen mitteilen, die ihnen bei der Arbeit an der Basis weiterhelfen. Ich bin mit dem Ablauf der Tagung sehr zufrieden. Den Gesprächen mit unseren Kreisgruppenvorsitzenden konnte ich entnehmen, dass diese bei der Tagung viele wertvolle und wichtige Informationen mitnehmen konnten. Die Arbeit an der Basis möchte ich daher an dieser Stelle ausdrücklich würdigen, denn ohne unsere Basis gäbe es keine Verbandsarbeit.“

Detlef Schuller


Foto-Galerie: Tagung der Kreisgruppenvorsitzenden in Dinkelsbühl

Schlagwörter: Tagung, Kreisgruppenvorsitzende, Bundesvorstand, Dinkelsbühl, Medien, Mitgliederwerbung, Verbandspolitik, Digitalisierung

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