27. März 2012

"Die Adele lädt ein"

Unter diesem Motto feiert der Hilfsvereins der Siebenbürger Sachsen Adele Zay e.V. am 14. und 15. April 2012 sein 50-jähriges Bestehen in Drabenderhöhe.
Die Geschichte des Hilfsvereins der Siebenbürger Sachsen Adele Zay e.V. ist schnell erzählt. Im „Ruhrpott“ nahm sie ihren Anfang, als sich unter den siebenbürgischen Kumpeln das Bedürfnis regte, eine Heimat neu aufzubauen. Die meisten unter ihnen waren 1962, als der Verein ins Leben gerufen wurde, schon 18 Jahre aus ihrer 800-jährigen Heimat gerissen worden. Das Nösner- und Reenerland und sieben Gemeinden im Zwischenkokelgebiet waren beim Rückzug der geschlagenen deutschen Wehrmacht durch diese planmäßig evakuiert worden. Weil die Evakuierten in Österreich keine angemessene Arbeit und Anerkennung unter der damaligen Führung gefunden hatten, waren die Männer einem Ruf in den Kohlenpott gefolgt, wo ihnen Arbeit und ein neues Zuhause angeboten worden war. Langsam waren ihnen die Familien gefolgt, aber es zeigte sich, dass nicht jeder zwischen Setterich und Oberhausen seine Heimat gefunden hatte. Die Regierung des Landes Nordrhein-Westfalen hatte die Patenschaft für alle Siebenbürger Sachsen übernommen und versprochen, siedlungswilligen Landsleuten die Errichtung einer eigenen Siedlung zu ermöglichen.

Noch bevor der Ort für die künftige Siedlung gefunden worden war, hatten einige siebenbürgische Pfarrer und Lehrer gemeinsam mit den Vorsitzenden der inzwischen entstandenen Kreisgruppen der Landsmannschaft überlegt, was mit vielen infolge der Kriegsereignisse verwitweten Frauen und einsamen, aus Kriegsgefangenschaft entlassenen Männern geschehen sollte. Es war für die Verantwortlichen selbstverständlich, dass diese durch die Ereignisse so hart getroffenen Menschen nicht ihrem Schicksal überlassen werden durften. Als am 21. Dezember 1961 im Beisein des damaligen Ministers für Arbeit und Soziales, Konrad Grundmann, der leitenden Persönlichkeiten des Ortes Drabenderhöhe und der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen der Ort gefunden worden war, an dem heute die größte geschlossene Siedlung von Siebenbürger Sachsen steht, folgten sehr bald konkrete Schritte zur Verwirklichung einer neuen Heimat.

Am 10. Februar 1962 gründete Pfarrer Peter Gärtner mit weiteren neun Männern den Hilfsverein Adele Zay. Damals legten sie den Grundstein für „ein lebendiges Denkmal“, wie die Siebenbürgische Zeitung in ihrer Ausgabe vom 20. Februar 2012 auf Seite 3 titelte.

Von 1964-1966 entstand der erste Bauabschnitt des Altenheims, das zunächst 100 Plätze und zehn Jahre später bereits 138 Plätze anbot. Zugleich wurden neun Bungalows und wenig später ein Altenwohnheim mit zwölf Apartments hinzugefügt. In den 90er Jahren erfolgten Modernisierungsmaßnahmen und nach dem Jahr 2000 eine Aufstockung, die modernsten Anforderungen entspricht. Nach dem Bau einer geräumigen Kapelle folgte im Jahr 2004 der Turmbau, der den „Robert-Gassner-Hof“ erschließt und zum neuen Eingang des „Haus Siebenbürgen, Alten- und Pflegeheim“ führt. Es wurde ein großer Parkplatz für 27 Fahrzeuge geschaffen. Für einen künftigen „Erlebnis- und Sinnesgarten der Begegnung“ steht ein weiträumiges Gelände zur Verfügung, das seiner Gestaltung entgegensieht.

Im Jahr 1995 übernahm der Hilfsverein ein Gelände am Rande des Ortes und baute einen Kindergarten, der den Namen der Vereinspatronin trägt. Hier wachsen 50 Kleinkinder unter der Betreuung von geschulten Erzieherinnen der Zukunft entgegen.

Als im Jahr 2002/03 die Pläne zur Errichtung eines Turmes geschmiedet wurden, der an Wehrtürme der Heimat erinnern soll, gab es unterschiedliche Meinungen und es bedurfte der Überzeugungskraft des Vorstandes, den Turm zu bauen. Endgültig wurden Bedenken zerstreut, als der Ortspfarrer Frank Müllenmeister für den Turm einen passenden Namen fand: „Turm der Erinnerung“. Sein Vorschlag fand volle Zustimmung und viele Heimatortsgemeinschaften erklärten sich bereit, sein Entstehen mit Spenden zu unterstützen. Den zahlreichen Spendern von nah und fern verdanken wir, dass der Turm zum Wahrzeichen unserer Siedlung wurde und von weitem mit seinem typischen roten Dach sichtbar ist.

Die „Adele“ lädt alle Beteiligten und Freunde ein, an der Jubiläumsfeier des Hilfsvereins unter der Schirmherrschaft des Landrates Hagen Jobi am 14. und 15. April teilzunehmen.

Kurt Franchy, Vorsitzender



Das Festprogramm in Drabenderhöhe

Samstag, 14. April 2012

9.00 Uhr: Morgenandacht in der Kapelle des „Haus Siebenbürgen, Alten- und Pflegeheim“, Pfarrer Gerhard Thomke

10.00 Uhr: Festveranstaltung im Kulturhaus Drabenderhöhe-Siebenbürgen. Musikalische Eröffnung; Begrüßung/Ansprache von Kurt Franchy, Vorsitzender des Hilfsvereins „Adele Zay“; Grußworte; musikalische Einlage; Vortrag „Die Altenpflege in Oberberg“ von Harald Klotz, Referatsleiter „Heimaufsicht“ des Oberbergischen Kreises; musikalische Einlage; Vortrag „Altenpflege und die Hospizarbeit in Siebenbürgen“ von Ortrun Rhein, Leiterin des Altenheims „Dr. Carl Wolff“ in Hermannstadt; Dankesworte; Abschluss. Es singt der MGV Drabenderhöhe. Anschließend gemeinsames Mittagessen für alle Teilnehmer.

15.00 Uhr: Kulturelles Angebot für Gäste und Hausbewohner/Innen im „Haus Siebenbürgen, Alten- und Pflegeheim“. Es treten auf: Adele Zay Kindergarten, Blasorchester Siebenbürgen, Frauenchor Drabenderhöhe, Honterus-Chor Drabenderhöhe, Siebenbürgische Tanzgruppe

18.30 Uhr: Abendessen der Gäste

Sonntag, 15. April 2012

10.00 Uhr: Festgottesdienst in der Evangelischen Kirche Drabenderhöhe Die Predigt hält Reinhard Guib, Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, Hermannstadt. Mitwirkung: Honterus-Chor Drabenderhöhe

Schlagwörter: Hilfsverein, Altenheim, Drabenderhöhe

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