24. Februar 2009

Großer Lauschangriff in Rumänien?

Seit dem 20. Januar d. J. werden in Rumänien laut Gesetz Nr. 298/2008 alle Da­ten betreffend der geführten Telefonate im Fest- und Mobilfunknetz und verschickten SMS gespeichert. Grundlage des Gesetzes sei eine entsprechende EU-Richtlinie.
Alle Telefonanbieter in Rumänien (Romtelecom, RDS & RCS, Asconet, Orange, Vodafone, Cosmote und Zapp) sind verpflichtet, sechs Monate lang Daten wie Anrufer und seine Telefonnummer, Adresse, Zeit und Dauer des Anrufes, Angerufener und dessen Telefonnummer, Adresse oder Standort bei Mobiltelefonaten zu speichern. Diese Vor­schrif­ten gelten auch für internationale Gesprä­che und SMS.

Ab 15. März müssen auch Internet­anbieter alle Daten über gesendete und empfan­gene E-Mails sowie über Internetver­bindungen (Name, Internetadresse, Datum und Uhrzeit, wann die Verbindung hergestellt bzw. unterbrochen wurde) sechs Monate lang speichern.

Einsicht in diese Daten erhält die Staatsan­waltschaft, nach Bewilligung des Ansuchens durch den Gerichtsvorsitzenden, wenn Verdacht auf ein Schwerverbrechen besteht. In strafrechlichen Dringlichkeitsfällen erhält der Staatsan­walt die Daten auch ohne Ein­willigung des Ge­richtsvorsitzenden.

Die Maßnahme ist unter den Rumänen umstritten, befürchten sie doch angesichts der jüngsten Vergangenheit des Landes Missbräuche. Der Europäische Gerichtshof hat die Regelung allerdings für rechtmäßig befunden: Sie stütze sich auf eine „geeignete Rechtsgrundlage“, so die obersten Richter am 10. Februar in Luxem­burg.

RS

Schlagwörter: Politik, Telefon, Internet

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