11. Juli 2023

Ulmer Schachtel in der Europäischen Kulturhauptstadt Temeswar

Statt wie früher auf der Donau kam eine Ulmer Schachtel auf dem Landweg mit dem Auto ins Banat. Den Nachbau hat der Banater Schwabe Erich Mayer aus Oggersheim in Deutschland gefertigt und nach Temeswar, Europäische Kulturhauptstadt 2023, gebracht. Dort wurde die Schachtel vor dem barocken Dom bei der Eröffnung der Heimattage der Banater Deutschen am ersten Juniwochenende aufgestellt.
Nachgebaute Ulmer Schachtel auf dem Domplatz in ...
Nachgebaute Ulmer Schachtel auf dem Domplatz in Temeswar. Foto: Helmut Heimann
Mit dem Aufstellen der Schachtel wurde gleichzeitig das 300-jährige Jubiläum der Besiedlung des Banats mit Deutschen unter den Habsburgern gewürdigt. Auf der nachgebauten Ulmer Schachtel steht deshalb 1723-1787. In jener Zeit kamen die meisten deutschen Auswanderinnen und Auswanderer mit den Ulmer Schachteln auf der Donau ins Banat. Es handelte sich trotz der Bezeichnung Banater Schwaben keineswegs bloß um Menschen aus Schwaben. Viele kamen aus dem Elsass, Lothringen und der Pfalz.

Ulm war der Ausgangspunkt ihrer Reise auf der Donau. Die Stadt spielt noch heute eine wichtige Rolle, sie hat die Patenschaft für die Landsmannschaft der Banater Schwaben übernommen und ist alle zwei Jahre Schauplatz des Heimattags am Pfingstwochenende. Auch die Verbindungen zwischen Ulm und Temeswar sind eng. 1990, nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, machten sich die ersten Hilfetransporter des Deutschen Roten Kreuzes Ulm auf den Weg in die Stadt im Westen Rumäniens. Die nachgebaute Ulmer Schachtel ist sechs Meter lang, 2,80 Meter breit sowie 2,50 Meter hoch und hat wie einst die Ulmer Schachteln keinen Kiel, um auch bei niedrigem Wasserstand auf der Donau fahren zu können. Sie ist fünfmal kleiner als das Original, berichtet Helmut Heimann, der am Heimattag in Temeswar teilnahm.

Keine der Ulmer Schachteln ist zurückgefahren. Bei der Ankunft wurden die Einwegfähren zerlegt und als Bau- und Brennholz verkauft. So wird auch diese Ulmer Schachtel in Temeswar bleiben. „Wir werden sie der Adam-Müller-Guttenbrunn-Stiftung zur Verfügung stellen“, sagte Mayer bei der Übergabe an Helmut Weinschrott, den Leiter der Stiftung, die sie nach der Ausstellung auf dem Domplatz aber nicht zerlegen, sondern zur Erinnerung sowie schulischen und historischen Zwecken verwenden wird. Inzwischen ist sie in den Hof des Adam-Müller-Guttenbrunn-Hauses gebracht worden, wo sie auch in Zukunft zu sehen sein soll. Am Banater Heimattag nahmen auch Ulms Oberbürgermeister Gunter Czisch, Kulturbürgermeisterin Iris Mann und eine Delegation des Ulmer Gemeinderats teil. Czisch legte gemeinsam mit Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl einen Kranz nieder.

Neu-Ulmer Zeitung

Schlagwörter: Temeswar, Kulturhauptstadt, Banater Schwaben, Ulm, Helmut Heimann

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