10. Oktober 2010

Nachbarschaft Traun: 20. Sachsentreffen in Bistritz

Das 20. Sachsentreffen in Siebenbürgen fand heuer erstmals in Nordsiebenbürgen statt und zwar in Bistritz. Die Hauptstadt des Nösnerlandes bot sich an, nachdem am 11. Juni 2008 der höchste Kirchturm Siebenbürgens (75 m hoch) sowie ein Teil des Daches einem verheerenden Brand zum Opfer gefallen waren. Die Bilder des Brandes waren um die Welt gegangen und hatten bei Siebenbürger Sachsen in aller Welt Bestürzung ausgelöst – und eine beispiellose Welle der Solidarität. Denn jetzt, nur 27 Monate später, empfing uns stolz der wieder aufgebaute Turm und ließ seine neuen Glocken (eingeweiht bereits im letzten Herbst) erklingen.
Nachdem die Lustigen Adjuvanten 2007 in Hermannstadt mit der Blaskapelle Landshut erste Kontakte knüpften und es seither jedes Jahr ein Zusammentreffen gab (2008 waren wir beim Kronenfest in Landshut, 2009 besuchten uns Kapelle und Tanzgruppe beim Frauenball), sollte diese Freundschaft weiter gepflegt werden. So wurde die Idee der gemeinsamen Teilnahme am Treffen in Bistritz geboren.

Der bis auf den letzten Platz besetzte Stockbus fuhr am 16. September pünktlich um 18.45 Uhr in Traun los – an Bord die „Lustigen Adjuvanten“, ein großer Teil der Siebenbürger Jugend und der „Alten Jugend“ sowie einige Nachbarschaftsmitglieder. Auch der im April neu gewählte Landesverbandsobmann Manfred Schuller und Gattin und Landesfrauenreferentin Ingrid fuhren mit uns und kümmerten sich während der gesamten Reise um unsere Mägen, verabreichten uns Kimmpali. Der ebenfalls mit uns reisende Pfarrer Mag. Georg Zimmermann, Seelsorger unserer Schwestergemeinde Haid, hielt am Freitagmorgen, als der Bus bereits auf rumänischen Straßen fuhr, eine kurze Morgenandacht ab. Nach reibungslos verlaufener Fahrt trafen wir Freitagmittag in Bistritz ein und bezogen unsere Quartiere. Um 17 Uhr gaben die „Lustigen Adjuvanten“ und die Siebenbürger Blaskapelle Landshut im Pavillon an der Promenade ein Platzkonzert, das viele Musikfreunde anlockte. Danach nahmen wir gemeinsam das Abendessen im „Alten Keller“ ein.

Der Samstag begann für uns mit dem Festgottesdienst in der bis auf den letzten Platz besetzten Bistritzer Stadtpfarrkirche. Da das Treffen erstmals in „ihrer“ Stadt abgehalten wurde, kamen besonders viele Nösner. Nach dem feierlichen Gottesdienst hielten die Festredner ihre Ansprachen auf der Bühne. Die Adjuvanten durften sie musikalisch begleiten. Nun hatten wir genügend Zeit zum Mittagessen, das im großen Festzelt eingenommen wurde. Leider schwenkte das Wetter um. Es fing zu regnen an und wurde merklich kühler. Der Trachtenumzug mit allen Blaskapellen und den Tanzgruppen, viele davon aus ganz Siebenbürgen, wurde dennoch abgehalten und vom Publikum mit begeistertem Applaus gewürdigt, ebenso die nachfolgenden Tanzvorführungen der verschiedenen Gruppen. Am Samstagabend waren wir vom Bistritzer Bürgermeister zum Empfang ins Festzelt geladen: insgesamt rund 500 geladene Gäste. Nach dem Abendessen spielte eine Musik zum Tanz auf. Wir verbrachten einige frohe Stunden.

Der Sonntag begann erneut regnerisch. Dennoch spielten die Adjuvanten und ihre Landshuter Musikfreunde auf der Festbühne gemeinsam zum Frühschoppen und begeisterten mit ihrer schönen Musik die immer zahlreicher werdende Anhängerschaft. Nach diesem Pflichttermin konnten auch die Musikanten ausspannen. Die Fahrt nach Jaad stand auf dem Programm. Wir wollten den Nachmittag gemeinsam mit unseren Freunden aus Landshut, Blaskapelle und Tanzgruppe, verbringen. Wegen des schlechten Wetters konnten wir leider nicht wie geplant mit Pferdewägen auf die Schafweide fahren. Stattdessen erwartete uns die Familie des Schäfers in einem Saal und bewirtete uns dort hervorragend mit Zwiebel, Speck, Schafkäse und einer Lammtokana. Ein Stamperl Țuica (oder mehrere) durfte auch nicht fehlen. Es dauerte nicht lange, bis die Ersten ihre Instrumente auspackten. Wer Lust hatte, nutzte das kurze Regenloch zur Kirchenbesichtigung. Quasi als Nachtisch wurde noch ein typisches Schäferessen serviert, eine Art mit Urda verrührte Polenta, die über offenem Feuer in einem großen Kessel angerührt und an einer Holzstange von zwei starken Männern serviert wurde. Trauner und Landshuter wechselten sich beim Musizieren ab. Es wurde gesungen, getanzt, geredet und gelacht. Am frühen Abend nahmen wir Abschied von der gastfreundlichen Schäferfamilie und kehrten ins Hotel zurück. Den restlichen Abend verbrachte jeder nach Lust und Laune. Dann hieß es Abschied nehmen: Abschied von Siebenbürgen, von neuen Bekanntschaften, von unseren Reisegefährten und unseren Landshuter Freunden. Wir freuen uns schon jetzt auf das Wiedersehen und danken an dieser Stelle im Namen aller TeilnehmerInnen Dietmar Lindert für die Organisation der schönen Reise!

Irene Kastner

Schlagwörter: Österreich, Sachsentreffen, Bistritz, Reise

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