4. Oktober 2009

„Vom Leben geformt“: Erinnerungen eines Burzenländers

H. Otto Dück, 1929 in Weidenbach im Burzenland geboren, schildert sein bewegtes Leben in dem Buch „Vom Leben geformt“. Die Neuerscheinung wird im Folgenden von Uwe Konst, dem Vorsitzenden des Fördervereins der Siebenbürgischen Bibliothek, rezensiert.
Die Geschichte einer Familie mit der eines Ortes und seiner Einwohner gekonnt zu verweben, ist kein leichtes Unterfangen. Und genau das ist Otto Dück in diesem Buch gelungen. Her­ausgekommen ist eine kurzweilige Lektüre, wel­che Einblick sowohl in die Historie Weidenbachs und der Weidenbacher ermöglicht als auch in die wechselvolle Geschichte der Dücks aus mehreren Jahrhunderten. Das Buch ist interessant zu lesen, wobei das Talent des Verfassers, ausführlich zu erzählen, zur Geltung kommt. Es ist Dück auch gelungen, den verschiedenen Zeit­epochen gleichermaßen Bedeutung zu schenken und keine zu vernachlässigen.

Im ersten Teil seines Buches wird ein Über­blick der Geschichte Siebenbürgens und der Siebenbürger Sachsen geboten, wobei schwerpunktmäßig der Heimatort Weidenbach und das dortige Zusammen- bzw. Nebeneinanderleben der unterschiedlichen Volksgruppen behandelt werden.

Im zweiten Teil geht der Autor auf seine Kind­heit und Jugend ein, die er als „ungewöhnlich glücklich“ bezeichnet. Das Glück fand im 15. Lebensjahr ein jähes Ende, als der Frontwech­sel Rumäniens und das Ende des Zweiten Welt­kriegs Leid und Elend für die Deutschen in dem südosteuropäischen Land brachten.

Teil III umfasst die Jugendzeit im kommunistisch regierten Rumänien der Nachkriegszeit. Darin spiegeln sich die Folgen wider, welche der Zweite Weltkrieg für die Deutschen in Rumänien hatte. Entrechtung, Verschleppung, Diskriminie­rung und Not sind Kennzeichen dieser Zeit, die den heranwachsenden Otto Dück prägten. Die Entscheidung, die Ausreise zu beantragen, war nur konsequent, bedeutete aber auch einen mehrjährigen Spießrutenlauf bei den Behörden.

Im vierten und letzten Teil schildert der Autor sein Leben in Deutschland: Es verlief beruflich und privat erfolgreich – allerdings nicht ohne Rückschläge. Das Buch ist kurzweilig und stellenweise spannend zu lesen. Der geschilderte Lebensweg belegt, dass die Eigenschaften und Tugenden, welche die Siebenbürger Sachen über Jahrhunderte geprägt haben, eine gute Aus­gangsbasis für den beruflichen Erfolg auch in dem „Mutterland“ Deutschland sind. Bei all diesen Erfolgen hat Dück seine Wurzeln nicht vergessen und sich ehrenamtlich für die Gemein­schaft der Siebenbürger Sachsen und speziell für die Weidenbacher engagiert.

Das Buch ist eine interessante Lektüre sowohl für die ältere Generation, weckt es doch viele schöne Erinnerungen an die Zeit vor dem Zwei­ten Weltkrieg, als auch für die jüngere Genera­tion, für die es die Erlebnisse der Eltern und Vorfahren in der alten Heimat dokumentiert. Für Burzenländer und sonstige Siebenbürger ist das Buch wertvoll, da es stellvertretend für das Leben in anderen Burzenländer Gemeinden steht – mit ihren Bräuchen, ihrer Lebensart und ihren Gewohnheiten.

Das Buch eignet sich schließlich als Geschenk für Nichtsiebenbürger, da es eine Fülle von Hin­tergrundinformationen über die Siebenbürger Sachsen enthält. Dück schildert ausführlich, wie sie in Siebenbürgen auch unter schweren Bedin­gungen ihre Werte, Sprache und Kultur bewahrt haben – um dann schlussendlich von den Widrig­keiten der geschichtlichen Entwicklung zur Aus­reise gezwungen zu sein.

Uwe Konst



H. Otto Dück: Vom Leben geformt. Verlag Books on Demand (BOD), Norderstedt, 2009, 516 Seiten, 31,90 Euro. Das Buch kann in jeder Buchhandlung unter Angabe des Titels und der ISBN 978-3-8391-1166-6 bestellt werden.

Schlagwörter: Rezension, Burzenland, Erinnerungen

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Neueste Kommentare

  • 26.12.2009, 01:24 Uhr von pedimed: @ Minga: Ja meine liebe Münchnerin, da liegen sie falsch.Es gibt jede Menge Heimatbücher und eines ... [weiter]
  • 25.12.2009, 20:21 Uhr von Minga: Ich danke dem Autor für sein Buch, das er nicht nur für seine Familie geschrieben hat, sondern auch ... [weiter]

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