30. November 2008

Blaskapellenleiter üben Grundlagen der Schlagtechnik

Das vom Bundeskulturreferat des Verbandes der Siebenbürger Sachsen organisierte fünfte Seminar für Leiter siebenbürgisch-sächsischer Blaskapellen fand erstmals nicht als Wochenend-Seminar, sondern als Tagesseminar statt. Erstmals war Hans-Otto Mantsch der fachliche Leiter dieses Seminars, und erstmals gab es auch einen Mitveranstalter, die „Siebenbürger Blasmusik Stuttgart e.V.“.
Der Aufruf in der Siebenbürgischen Zeitung an alle Leiter siebenbürgischer Blaskapellen zur Teilnahme an einem Seminar in Stuttgart fand nur wenig Resonanz. Immerhin fanden sich neun Teilnehmer, darunter sechs aktive Dirigenten, mit Dirigentenstab, Notenständer und Noten ausgerüstet am 15. November im „Haus der Heimat“ in Stuttgart ein. Was aber dieser Tag brachte und ihn auszeichnete und was er für Dirigenten und Bläser bedeutete, lässt sich kaum hoch genug einschätzen.

Mit seiner fachlichen Kompetenz hat Kursleiter Hans Otto Mantsch die Kursanten mit grundsätzlichen Informationen über Wesen und Prinzip des Dirigierens vertraut gemacht. Grundlagen der Dirigiertechnik wurden dargestellt und praktisch erarbeitet. Es konnten anhand von Übungen an Musterbeispielen manche Geheimnisse der Schlagtechnik, über Taktfiguren, Impuls, Artikulation, Dynamik, Rhythmus, Fermate, Markieren, Stau, Stechen und alles, was an Ausrüstung für einen soliden Dirigenten dazugehört, einstudiert werden. „Unter sich“ wurden auch Dinge angesprochen, die einem zuhörenden Publikum meist verborgen bleiben und zu einem selbstbewussten und überzeugenden Leiter gehören. Regeln und Feinheiten, wie das Aufgeben der spiegelgleichen Bewegungen beider Hände, brachten manchen bei den komplizierten Übungen auch ins Schwitzen. Schlagwortsätze wie: „Die Partitur im Kopf haben und nicht den Kopf in der Partitur“ oder Witze über Dirigenten erheiterten die Gemüter und lockerten wieder auf.
Sie schwangen nicht nur den Taktstock beim ...
Sie schwangen nicht nur den Taktstock beim Dirigentenseminar in Stuttgart (von links): Seminarleiter Hans-Otto Mantsch, Klaus Knorr, Daniel Teutsch, Helmut Kraus, Hans Dieter Roth, Walther Wagner, Christian Reich. Nicht auf dem Bild ist Hermann Mattes. Foto: Hans-Werner Schuster
Das am Vormittag Gelernte konnte am Nachmittag in praktischer Übungsarbeit umgesetzt werden. Dafür stand nicht nur ein Quartett oder eine Schrammel zur Verfügung, sondern eine ganze Blaskapelle: die 1951 gegründete „Siebenbürger Blasmusik Stuttgart e.V.“, die seit 2001 von Hans Otto Mantsch geleitet wird. Die Blaskapellenleiter hatten zu diesem Zweck eigene Noten mitgebracht und sich mit den zugeschickten Opern-Potpourris von Verdi und Rossini auseinandergesetzt. Der Herausforderung stellten sich die Blaskapellenleiter, und sie meisterten sie auch. Das taten auch die Mitglieder der Blaskapelle, die sich nicht nur vielen neuen Stücken, sondern auch den rasch aufeinender folgenden und recht unterschiedlichen „Handschriften“ gewachsen zeigten. Nicht zuletzt überzeugten sie als perfekte Gastgeber, die für ein freundliches Ambiente und das leibliche Wohl sorgten. Dafür sei insbesondere dem Vorsitzenden Walther Wagner, Gerda und Heinz Mai sowie Edda und Georg Drotleff gedankt.

Zum Abschluss setzten sich die Blaskapellenleiter noch einmal zusammen und brachten all das zur Sprache, was an diesem Tag geschah, wobei die Teilnehmer sich von kompetenter Stelle auch manche Kritik gefallen lassen mussten. Eine Seminarmappe wurde allen Teilnehmern zum weiteren Studium übergeben. Alles in allem war dieser Arbeits- und Übungskurs mit seinen Lehrsätzen, Lernzielen und praktischen Anwendungen mit schönen neuen Walzern und Polkas bis hin zu Opern-Potpourris ein großer Gewinn. Er verdient nicht nur eine Fortführung, sondern auch eine bessere Resonanz.

Christian Reich

Schlagwörter: Blasmusik, Seminar

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