16. April 2008
Familienforscher planen groß angelegtes Projekt Siebenbürgen
Am 1. März tagten die siebenbürgischen Familienforscher im Haus des Deutschen Ostens in München. Zum ersten Mal überstieg die Teilnehmerzahl die Vierzig. Das könnte zum einen an der Tatsache gelegen haben, dass viele aus dem Großraum München kamen, zum anderen, dass diesmal vor allem Vorträge auf dem Programm standen.
Nach der Begrüßung durch den Initiator Dr. Christian Weiss, Vorsitzender der Sektion Genealogie des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde (AKSL), unternahm Peter Handel einen Streifzug durch die Heltauer Kirchenmatrikel, die 1617 gemäß einem Synodalbeschluss der Evangelischen Kirche A.B. in Siebenbürgen eingeführt worden waren. Allerdings wurden anfangs von den Pfarrern nur vereinzelte Aufzeichnungen gemacht. Das erste Matrikelbuch hat Pfarrer Johannes Leonhardi 1662 angelegt. Peter Handel wies darauf hin, dass für Genealogen eine schon 1594 angelegte Steuerträgerliste mit 423 Namen von Interesse sei. Einige Beispiele für die Bestrafung von Gemeindemitgliedern, die sich nicht an die Regeln des Zusammenlebens hielten bzw. nicht an kirchlichen Veranstaltungen (Gottesdienst, Abendmahl) teilnahmen, rundeten den interessanten Streifzug durch die Matrikel ab.
Christian Weiss stellte eine CD mit genealogischem Datenmaterial vor, die er an die Teilnehmer verteilte. Klaus Millim referierte über die Bistritzer Linie der Großfamilie Kisch aus Hermannstadt, insbesondere Prof. Dr. Gustav Kisch. Dieser war Stadtpfarrer in Bistritz und beschäftigte sich in seinen vielen Veröffentlichungen mit der siebenbürgischen Wesensart sowie mit deren Dialekt und dessen Einfluss auf sächsische Wesensart. Umstritten bleibt seine Auffassung zur Herkunft der Siebenbürger aus der „Urheimat“, dem linken niederrheinischen Gebiet (Luxemburg).
Andreas Hann von Hannenheim hatte Material über die letzten 300 Jahre seiner Familie zusammengetragen, beginnend mit dem von der Kaiserin Maria Theresia 1742 unterzeichneten Adelsbrief. Er verwendete dabei das Buch „Lebensbilder der Familie Hann von Hannenheim“ (1940 in Hermannstadt erschienen). Die Mitglieder der Familie waren hohe Beamte des österreichischen Kaisers, die in Schäßburg, Mediasch und Hermannstadt wirkten.
Nach der Mittagspause folgte, von Werner Klemm gekonnt moderiert, eine kurze Aussprache zu den Themen des Vormittags. Albert Klingenspohr bestätigte die Aussagen Peter Handels zum Thema Bestrafung mit Belegen aus Mediascher Matrikeln. Werner Klemm gab einige Erläuterungen zur Entwicklung der Hausnummerierungen seit der Zeit Maria Theresias. Sie dienten ursprünglich zur Identifizierung von Personen mit gleichem Namen; später gab es dann verschiedene Nummerierungssysteme. Diese sollten Genealogen festhalten und aufschlüsseln (z. B. in Ortsfamilienbüchern). Weiterhin würdigte er die Arbeiten von Prof. Gustav Kisch, die die Grundlage für eine Etymologie der Familiennamen bildeten. Zum Ursprung des Namens Hann, den Andreas Hann von Hannenheim von „Hann“ (Richter) ableitete, meinte Klemm, er sei wahrscheinlicher von Johann abzuleiten.
Im weiteren Verlauf dankte der Sektionsvorsitzende Ingeborg Graef für ihre hervorragende Arbeit an der Jekelius-Datei, zuerst bei der Erfassung in Ahn-Data und dann bei der Umsetzung nach Genplus. Frau Graef berichtete über ihre einsame Arbeit an der Jekelius-Datei. Nach der Übertragung nach Genplus mussten vor allem die Ortsverwaltung und die Berufe bearbeitet werden. Beim Abgleich mit der Corona-Datenbank wurden Fehler in beiden Dateien festgestellt. Um diese zu bereinigen, bat sie um Unterstützung. Dr. Weiss wies auf das Projekt Siebenbürgen (die Genealogie der Siebenbürger) hin, das auf fünf Jahre veranschlagt sei, vorausgesetzt, dass sich viele Mitarbeiter am Projekt beteiligen, die an allen Seminaren zum Thema teilnehmen und auch strittige Fragen aufgreifen. Es müssten mindestens noch drei Mitarbeiter verschiedene Themenbereiche verantwortlich übernehmen.
Helmut Kelp bot einen unterhaltsamen Beitrag über Über- oder Spitznamen und Ortsneckereien unserer Heimatortschaften in Siebenbürgen. Die meisten Belege entnahm er den ersten zehn Bänden des Siebenbürgisch-Sächsischen Wörterbuches. Odette Fabritius gab einen Kurzbericht über den Stand der Friedhofdokumentation von Schäßburg. Nach einer kurzen Beschreibung der Anlage berichtete sie, dass 147 Gräber durch Erdrutsch verschwunden seien. Um weiteren Rutschungen vorzubeugen, könnten keine neuen Gräber angelegt werden. Die Schäden infolge des Erdrutsches würden weder registriert noch dokumentiert. Um zu retten, was noch zu retten ist, empfahl Werner Klemm die Grabinschriften zu dokumentieren und in Gundelsheim zu hinterlegen. Ziel dieser Dokumentation sei es, ein Buch zu erstellen. Abschließend berichtete Michael Hihn, Reußen, über die Familie Georg Reissen von Reissenfels aus Hermannstadt. Er hat versucht, einen Stammbaum der Familie zu erstellen, der aber noch nicht abgesichert ist. Da die Familie sehr wohlhabend war, erwarb sie einige Häuser am Großen Ring in Hermannstadt. Auch diese Informationen sind nicht alle abgesichert.
Diese Veranstaltung mit interessanten Vorträgen hat ihren Reiz, aber das große Ziel bleibt das Projekt Siebenbürgen. Für eine Mitarbeit kann nicht genug geworben werden. Das nächste Seminar steht vom 17.-19. Oktober 2008 in Bad Kissingen an.
Christian Weiss stellte eine CD mit genealogischem Datenmaterial vor, die er an die Teilnehmer verteilte. Klaus Millim referierte über die Bistritzer Linie der Großfamilie Kisch aus Hermannstadt, insbesondere Prof. Dr. Gustav Kisch. Dieser war Stadtpfarrer in Bistritz und beschäftigte sich in seinen vielen Veröffentlichungen mit der siebenbürgischen Wesensart sowie mit deren Dialekt und dessen Einfluss auf sächsische Wesensart. Umstritten bleibt seine Auffassung zur Herkunft der Siebenbürger aus der „Urheimat“, dem linken niederrheinischen Gebiet (Luxemburg).
Andreas Hann von Hannenheim hatte Material über die letzten 300 Jahre seiner Familie zusammengetragen, beginnend mit dem von der Kaiserin Maria Theresia 1742 unterzeichneten Adelsbrief. Er verwendete dabei das Buch „Lebensbilder der Familie Hann von Hannenheim“ (1940 in Hermannstadt erschienen). Die Mitglieder der Familie waren hohe Beamte des österreichischen Kaisers, die in Schäßburg, Mediasch und Hermannstadt wirkten.
Nach der Mittagspause folgte, von Werner Klemm gekonnt moderiert, eine kurze Aussprache zu den Themen des Vormittags. Albert Klingenspohr bestätigte die Aussagen Peter Handels zum Thema Bestrafung mit Belegen aus Mediascher Matrikeln. Werner Klemm gab einige Erläuterungen zur Entwicklung der Hausnummerierungen seit der Zeit Maria Theresias. Sie dienten ursprünglich zur Identifizierung von Personen mit gleichem Namen; später gab es dann verschiedene Nummerierungssysteme. Diese sollten Genealogen festhalten und aufschlüsseln (z. B. in Ortsfamilienbüchern). Weiterhin würdigte er die Arbeiten von Prof. Gustav Kisch, die die Grundlage für eine Etymologie der Familiennamen bildeten. Zum Ursprung des Namens Hann, den Andreas Hann von Hannenheim von „Hann“ (Richter) ableitete, meinte Klemm, er sei wahrscheinlicher von Johann abzuleiten.
Im weiteren Verlauf dankte der Sektionsvorsitzende Ingeborg Graef für ihre hervorragende Arbeit an der Jekelius-Datei, zuerst bei der Erfassung in Ahn-Data und dann bei der Umsetzung nach Genplus. Frau Graef berichtete über ihre einsame Arbeit an der Jekelius-Datei. Nach der Übertragung nach Genplus mussten vor allem die Ortsverwaltung und die Berufe bearbeitet werden. Beim Abgleich mit der Corona-Datenbank wurden Fehler in beiden Dateien festgestellt. Um diese zu bereinigen, bat sie um Unterstützung. Dr. Weiss wies auf das Projekt Siebenbürgen (die Genealogie der Siebenbürger) hin, das auf fünf Jahre veranschlagt sei, vorausgesetzt, dass sich viele Mitarbeiter am Projekt beteiligen, die an allen Seminaren zum Thema teilnehmen und auch strittige Fragen aufgreifen. Es müssten mindestens noch drei Mitarbeiter verschiedene Themenbereiche verantwortlich übernehmen.
Helmut Kelp bot einen unterhaltsamen Beitrag über Über- oder Spitznamen und Ortsneckereien unserer Heimatortschaften in Siebenbürgen. Die meisten Belege entnahm er den ersten zehn Bänden des Siebenbürgisch-Sächsischen Wörterbuches. Odette Fabritius gab einen Kurzbericht über den Stand der Friedhofdokumentation von Schäßburg. Nach einer kurzen Beschreibung der Anlage berichtete sie, dass 147 Gräber durch Erdrutsch verschwunden seien. Um weiteren Rutschungen vorzubeugen, könnten keine neuen Gräber angelegt werden. Die Schäden infolge des Erdrutsches würden weder registriert noch dokumentiert. Um zu retten, was noch zu retten ist, empfahl Werner Klemm die Grabinschriften zu dokumentieren und in Gundelsheim zu hinterlegen. Ziel dieser Dokumentation sei es, ein Buch zu erstellen. Abschließend berichtete Michael Hihn, Reußen, über die Familie Georg Reissen von Reissenfels aus Hermannstadt. Er hat versucht, einen Stammbaum der Familie zu erstellen, der aber noch nicht abgesichert ist. Da die Familie sehr wohlhabend war, erwarb sie einige Häuser am Großen Ring in Hermannstadt. Auch diese Informationen sind nicht alle abgesichert.
Diese Veranstaltung mit interessanten Vorträgen hat ihren Reiz, aber das große Ziel bleibt das Projekt Siebenbürgen. Für eine Mitarbeit kann nicht genug geworben werden. Das nächste Seminar steht vom 17.-19. Oktober 2008 in Bad Kissingen an.
Bernd Eichhorn
Schlagwörter: Genealogie, AKSL, Siebenbürgen-Institut
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