17. November 2016

"Lagerlyrik" – Buchpräsentation in Berlin

Die Deutsch-Rumänische Gesellschaft e.V. und das Rumänische Kulturinstitut Berlin laden ein zur Buchpräsentation „Lagerlyrik“ (Herausgeber: Günter Czernetzky, Renate Weber-Schlenter, Luzian Geier, Hans-Werner Schuster, Erwin-Josef Țigla, 2015 im Schiller Verlag Bonn-Hermannstadt erschienen) am Mittwoch, den 23. November, 19.00 Uhr, im Rumänischen Kulturinstitut, Reinhardtstraße 14, in Berlin.
Fast jeder/jede aus Rumänien stammende Deutsche kennt aus seiner/ ihrer Familie die Erzählungen der im Januar 1945 in die Sowjetunion ­deportierten Generation. Es wurden „alle arbeitsfähigen Deutschen – Männer im Alter von 17 bis 45 Jahren, Frauen von 18 bis 30 Jahren –, die sich auf den von der Roten Armee befreiten Territorien Rumäniens, Jugoslawiens, Ungarns, Bulgariens und der Tschechoslowakei befinden“, mobilisiert und „zum Wiederaufbau der Bergbauindustrie im Donezbecken und der Schwarzmetallurgie des Südens“ eingesetzt. Dieser Beschluss des sowjetischen Verteidigungskomitees erging am 16. Dezember 1944 und wurde von Stalin unterzeichnet. Aus Rumänien wurden zwischen 70000 und 80000 Deutsche in sowjetische Arbeitslager verschleppt, wo sie zwischen 1945 und 1949 Zwangsarbeit leisteten.

"Lagerlyrik" ist zum 70. Jahrestag der ...
"Lagerlyrik" ist zum 70. Jahrestag der Deportation erschienen (siehe SbZ Online vom 4. Januar 2016)
Der Band "Lagerlyrik" sammelt Gedichte, Fotografien, Zeichnungen, Lieder, Verse, Reime und Sprüche der Deportierten selbst und dokumentiert ihr Leben und vor allem ihr Leiden in den Arbeitslagern, aber auch ihre Hoffnung und ihren Überlebenswillen. Über dieses Thema wurde in der Öffentlichkeit lange geschwiegen. Erst nach 50 Jahren begann die wissenschaftliche Aufarbeitung. 2009 setzte Herta Müller den Deportierten ein literarisches Denkmal in ihrem Buch „Atemschaukel“. Erst mit „Lagerlyrik“ erhalten die Betroffenen selbst eine Stimme.

Das Veranstaltungsprogramm: Einführung; Lesung mit Studierenden der Humboldt-Universität zu Berlin; Lichtbilder des Fotografen Marc Schröder: Porträts von Deportierten; Lichtbilder von Günter Czernetzky (Hg): Fotografien und Zeichnungen aus dem Buch; Büchertisch, anschließend kleiner Empfang. Um rechtzeitige Anmeldung bei Hermine Untch, E-Mail: hermi ne-untch [ät] deruge.org, wird gebeten.

Schlagwörter: Deportation, Lyrik, Gedichtband, Buchpräsentation, Berlin

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