9. Juni 2014

Bilderbuch der Handarbeiten: Zehn Jahre Muttertagsausstellung in Augsburg

Unser Kulturgut, dieser besonders wertvolle Schatz vergangener Zeiten, würde immer mehr in Vergessenheit geraten – wenn es nicht ganz besondere Menschen gäbe, die alte Traditionen in Ehren erhalten und sie für die Nachwelt dokumentieren.
„Unsere Spuren nimmt der Wind nun nicht mehr fort!“ Diese Spuren vergangener Jahrhunderte in einem Bildband neu aufzufrischen, darum geht es dem Ehepaar Marianne und Wilhelm Roth aus Augsburg. Sie hinterfragen tief verankerte Erinnerungen: „Was verbindet uns mit der guten alten Zeit? Was erinnert uns an die Zeit von damals? Sind es alte Gegenstände, Handarbeiten, Rezepte, Bücher? Oder sind es die Menschen, die wir mit dieser Zeit in Verbindung bringen?“ Es ist zweifellos das Gesamtpaket, das in unseren Herzen verankert ist.

Blättert man in Ruhe in dem neuen, farbenfrohen, mit viel Liebe gestalteten Ringbuch, das an ein gutes altes Fotoalbum erinnert, muss man unwillkürlich an hunderte geduldvolle Arbeitsstunden denken, die in all diesen Werken verborgen sind: in kunstvoll bemalten Krügen und Tellern, in Holzschnitzereien und den mit Stolz gestickten Heimatwappen und altbewährten Sprüchen, in filigranen Trachtenschürzen, den besonderen Trachtenhauben, ja sogar in den gewebten Handtüchern mit ihren einzigartigen Mustern oder anderen Haustextilien, auch aus dem Bauernmuseum von Gerhard Rill. In über 200 Bildern sind sie hier festgehalten.

Denken wir mal bewusst an die Liebe zum Detail, die viele fleißige Hände in jedes einzelne Stück eingeflochten haben! Sie ist unbezahlbar. Unbezahlbar wie die vielen Stunden, die Marianne und Willi in ihre alljährliche Ausstellung investiert haben … und das mehr als ein Jahrzehnt lang. Dabei ist die Arbeit im Vorfeld einer Ausstellung dem Betrachter erstmal nicht bewusst, wenn er sie, erfüllt von der Vielfalt der Exponate, bewundert. Zunächst ist Vertrauen nötig, wenn Lieblingsstücke ihnen leihweise überlassen werden sollen. Dann wird alles genau katalogisiert und thematisch aufbereitet. Auch darüber berichtet der Bildband.

Ein Muttertagsgottesdienst der besonderen Art, nämlich so wie früher in unseren altehrenwerten Kirchen Siebenbürgens, findet jährlich in der St.-Andreas-Kirche in Augsburg statt. Die Predigt und die von Kindern vorgetragenen Muttertagsgedichte und -lieder erinnern an die Traditionen der alten Heimat – nicht zuletzt auch die Rose am Ausgang, für jede Mutter, von Kindern in Tracht überreicht.

Danach stürmen die meisten Siebenbürger Sachsen in den Gemeinderaum zur Ausstellung, wo auch Kaffee und Selbstgebackenes gereicht wird. Ganz besonders wichtig hier ist die Gemeinschaft, die Freude auf das Wiedersehen, der Austausch über das Erlebte und die Dankbarkeit, für ein paar Stunden durch ein Zeitfenster reisen zu dürfen.

Das Buch erspürt für seine Leser diese Traditionen vergangener Jahre, auf die sie mit Stolz zurückblicken dürfen, aber vor allem die Liebe zur alten Heimat, die sich Seite um Seite in den Bildern widerspiegelt. Dem interessierten Leser sei der Bildband wärmstens empfohlen, für sich selbst oder als ganz besonderes Geschenk.

Dem Ehepaar Roth ein herzliches Dankeschön für die intensive Arbeit, ihre Treue über ein ganzes Jahrzehnt und letztendlich für diese wunderbare Dokumentation siebenbürgisch-sächsischen Kulturgutes.

Heidenore Glatz


Wilhelm Ernst Roth (Herausgeber): „10 Jahre Muttertagausstellung“, Selbstverlag, Augsburg, zu bestellen für 16 Euro plus Porto bei Wilhelm Roth, Wilhelm-Hauff-Straße 33, 86161 Augsburg, Telefon: (08 21) 56 55 06, E-Mail: wilhelm.roth[ät]gmx.de, www.wilhelm-roth.de

Schlagwörter: Muttertag, Ausstellungen, Augsburg, Bildband, Jubiläum

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