5. April 2024

25 Jahre Reichesdorfer Skiwochenende

In einem Tal südöstlich von Mediasch, von sanften Hügeln und Bergen schützend umsäumt, liegt Reichesdorf. Die sonnigen Hänge wurden über viele Generationen hinweg für den Weinbau genutzt. Und wo keine Weinreben wuchsen, grasten im Sommer die Milchtiere der Dorfbewohner auf der sogenannten Hutweide. Im Winter jedoch gehörten diese Grashänge den Kindern und Jugendlichen. Damals, vor vielen Jahren und Jahrzehnten, lag dort im Winter noch über Monate Schnee. Die Berge Reichesdorfs konnten zwar mit klassischen Skigebieten nicht verglichen werden, einige boten aber mit gut 500 Metern doch recht stattliche Höhen und waren somit perfekte Ziele für die Wintersportbegeisterten des Dorfes. Auf Holzschlitten und -skiern, über den Sommer sorgfältig aufbewahrt, fegten sie mit atemberaubender Geschwindigkeit die „Pisten“ hinunter. Es muss nicht betont werden, dass das herrliche Zeiten waren, die den Reichesdorfern zumindest als Erinnerung geblieben sind!
Seit 2010 findet das Reichesdorfer Skiwochenende ...
Seit 2010 findet das Reichesdorfer Skiwochenende im Gasthof Wolkenstein am Wildkogel statt. Foto: reichesdorf.de
Der Reichesdorfer Winter, wie er mal war, ist mittlerweile weit weg – sei es durch die Auswanderung der Sachsen oder durch die klimatischen Veränderungen. Schlitten und Skier wurden symbolisch eingepackt und in der neuen Heimat entstaubt, um hier miteinander als Heimatortsgemeinschaft zusätzlich zum offiziellen HOG-Treffen in Verbindung zu bleiben und gemeinsam Zeit zu verbringen.

Die Idee zum Reichesdorfer Skiwochenende, für das die Faschingszeit ideal schien, kam vom früheren langjährigen Vorsitzenden der HOG, Werner Meyndt. Er kontaktierte den mittlerweile 2. Vorsitzenden Harald Hügel, da er ihm die Aufgabe zutraute, Jung und Alt für ein Skiwochenende hoch in den Bergen zu begeistern. Hari ist DAS Organisationstalent unter den Reichesdorfern, außerdem sind alle in der Familie enthusiastische Skifahrer.

Die ersten drei Treffen fanden ab 1998 in Maurach am Achensee statt. Die Jugendherberge, die für die Übernachtungen gebucht wurde, war bis auf den letzten Platz belegt. Tagsüber machten fast alle die Skipisten unsicher. Wer zuvor noch nie auf Skiern gestanden hatte, lernte es jetzt – nicht nur die Kinder, sondern auch Erwachsene. Abends wurden in einem Gasthaus in der Nähe die Kräfte neu aufgetankt und anschließend unter dem Motto „Die Karawane zieht weiter“ Fasching gefeiert.

Nach einem Intermezzo in Kitzbühel wurde in Gries am Brenner die Sattelberghütte gefunden, die die vielen kleinen und großen Reichesdorfer als eine große Familie umschloss. Hier musste man alles selbst organisieren, vom Einkauf und Transport der Lebensmittel und Getränke bis zum Kochen, Aufräumen und Saubermachen, Musikanlage usw. Das war eine logistische Herausforderung, da die Hütte etwas abseits von befestigten Wegen und Seilbahnen liegt. Auf diesem Weg sei denjenigen gedankt, die keine Mühen scheuten, diese schwierige Arbeit gern zu tun! Dafür war man hier unter sich – im Kamin prasselte ein gemütliches Feuer, Düfte von Bratwurst, Palukes und Holzfleisch luden zum Schlemmen ein, Kinderlachen und Gespräche erfüllten das Haus, und beste Laune ließ den Alltag vergessen sein!

Seit 2010 hat das Reichesdorfer Skiwochenende eine neue Bleibe in Neukirchen am Großvenediger. Im Gasthof Wolkenstein am Wildkogel hat Hari Hügel mit der Familie Sonja und Thomas Dengg-Möschl wunderbare Gastgeber „an Land gezogen“. Das Haus liegt etwa 2000 Meter hoch direkt an der Piste und ist somit ideal für die immer noch begeisterten Ski- und mittlerweile auch Snowboardfahrer unter den Reichesdorfern. Außerdem ist die Gemeinschaft gewachsen: 2011 stieß die Meschener Nachbarschaft dazu.

Nun gibt es das Reichesdorfer Skiwochenende tatsächlich schon 25 Jahre! Zum silbernen Jubiläum ist es angebracht, einen Blick in die Statistiken zu werfen und zu staunen: 1384 Übernachtungen; 281 Reichesdorfer waren insgesamt bei den Treffen dabei (jede Person zählt nur einmal, unabhängig von der Anzahl der Teilnahmen); 2012 war mit 83 Personen das stärkste Jahr; 44 Reichesdorfer waren mindestens zehnmal dabei – dafür wurden Urkunden verliehen; die Hektoliter Bier, die getrunken wurden, werden in dieser Statistik nicht berücksichtigt. Harald Hügel ist immer noch der tatkräftige „Chef“ dieses Events, trotz der Schicksalsschläge, die er privat erleben musste. Die Reichesdorfer schätzen seinen Einsatz sehr und freuen sich auf viele weitere Skiwochenenden unter seiner Federführung – für die Rente ist er definitiv noch zu jung und motiviert!

Im Rahmen des diesjährigen Treffens fand eine kleine Jubiläumsfeier statt, bei der Auszeichnungen vergeben wurden: Hari und „Meck“ Werner Meyndt bekamen je einen Glaspokal für die Idee und Umsetzung des Skiwochenendes; Brigitte und Dietmar Schaas sowie Käthe und Ernst Weinrich je ein großes Weinglas für die Versorgung mit traditioneller Bratwurst, Grieben u. ä. Ein großes Lob gab es für alle, die alljährlich lange Autofahrten auf sich nehmen, um die Tradition des Reichesdorfer Skiwochenendes aufrecht zu halten. Auf die nächsten 25 Jahre!

Susanna Riemesch-Wachsmann

Schlagwörter: Reichesdorf, Skiwochenende, Jubiläum

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