28. Juni 2012

Neues Forschungszentrum in Tübingen

Das neu gegründete „Zentrum zur Erforschung deutscher Geschichte und Kultur in Südosteuropa an der Universität Tübingen“ wird am Freitag, dem 6. Juli 2012, 11 Uhr in der Alten Aula der Universität Tübingen (Münzgasse 30) feierlich eröffnet. Das Zentrum ist aus einer Initiative des Instituts für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde Tübingen, des Instituts für Osteuropäische Geschichte und Landeskunde sowie des Ludwig-Uhland-Instituts für Empirische Kulturwissenschaft, beides Institute der Universität Tübingen, hervorgegangen. Der Forschungsverbund war jüngst auch bei der Einwerbung einer Juniorprofessur für Kultur und Geschichte des östlichen Europa mit der Schwerpunktsetzung interethnische Beziehungen unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Minderheiten in Südosteuropa erfolgreich. Die Gründung des Zentrums basiert damit auf der engen und produktiven Verbindung von universitärer und außeruniversitärer Forschung in Tübingen.
Das Land Baden-Württemberg, der Bund und die Universität sind beim Festakt hochrangig vertreten und unterstreichen damit den Stellenwert des neuen Zentrums. Auf der Eröffnungsfeier sprechen unter anderen der Innenminister des Landes Baden-Württemberg, Reinhold Gall, sowie die Abteilungsleiterin des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Dr. Ingeborg Berggreen-Merkel. Der Tübinger Empirische Kulturwissenschaftler Prof. Dr. Reinhard Johler stellt das neue Zentrum vor. Den Festvortrag „Südosteuropa und seine Deutschen. Grundlagen und Perspektiven der kulturhistorischen Forschung“ hält Prof. Dr. Joachim von Puttkamer von der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs erfährt die Erforschung der deutschen Geschichte und Kultur in der Vergangenheit und Gegenwart Südosteuropas sowohl in der Region als auch in der Bundesrepublik eine erhöhte Aufmerksamkeit. Im Fokus stehen dabei das reiche kulturelle Erbe und die Gegenwart deutscher Minderheiten in der Region – eine Region, deren Geschichten und Kulturen eng miteinander verflochten sind, die eine große sprachliche, religiöse, kulturelle und ethnische Vielfalt sowie eine politisch vielfach gebrochene Geschichte aufweist.

Das „Tübinger Zentrum zur Erforschung deutscher Geschichte und Kultur in Südosteuropa“, ein Zentrum an der Universität Tübingen, öffnet sich darüber hinaus auch für Forschungseinrichtungen in Baden-Württemberg, in der Bundesrepublik sowie im südosteuropäischen Ausland. Als Gravitationszentrum der einschlägigen Südosteuropaforschung will es die vorhandenen vielfältigen und fruchtbaren Aktivitäten bündeln, der Forschung neue Impulse geben und zu ihrer Verstetigung beitragen.

Vier inhaltliche Grundsätze sind für die Arbeit des „Tübinger Zentrums“ bestimmend. Die Erforschung deutscher Geschichte und Kultur in Südosteuropa ist erstens nur in einem interethnischen Kontext möglich und sinnvoll. Zweitens bedarf sie eines interdisziplinären Zugriffs und einer internationalen Orientierung. Drittens stehen vorrangig die kulturelle Diversität, die vielfachen Migrationen und die komplexen Erinnerungen an die politisch vielfach gebrochene Vergangenheit dieser multiethischen Region im Mittelpunkt. Mit diesen inhaltlichen Schwerpunkten zielt das „Tübinger Zentrum“ viertens zugleich auf die Gegenwart und die europäische Zukunft dieser Region.

Schlagwörter: Tübingen, Forschung, Südosteuropa

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