13. Mai 2012

Deutsches Auswandererhaus in Bremerhaven sucht Biographien von Siebenbürger Sachsen

Das 2005 eröffnete Deutsche Auswandererhaus (DAH) am Neuen Hafen in Bremerhaven zeigt in seiner Dauerausstellung den historischen Weg der in die USA ausgewanderten Deutschen – von der Wartehalle im deutschen Hafen über die Schiffspassage im Matratzenlager bis zum Betreten von Ellis Island, der New York vorgelagerten Insel, die alle Einwanderer passieren mussten. Hinzugekommen sind jetzt ein 300 Jahre umspannender Bereich, der die Geschichte der Einwanderung in die USA behandelt, und ein neues, über 1200 qm großes Gebäude, das sich der Einwanderung nach Deutschland von 1685 bis heute widmet.
Angefangen mit den Hugenotten forschten die Historiker des Deutschen Auswandererhauses nach Vertretern der 15 größten und bedeutendsten Einwanderergruppen in Deutschland und fanden Geschichten und Erinnerungsstücke, die den Kern der Ausstellung bilden. 15 Familien geben Einblicke in ihr Familienleben, ihren Glauben, ihre Arbeitswelt und beantworten unter anderem die besonders unter Flüchtlingen und Vertriebenen immer wieder aufgeworfene Frage „Was ist Heimat?“. Das Deutschland des Jahres 1973 fungiert in Form einer typischen Ladenpassage als Hintergrund der Ausstellung – das Jahr, das für die Wende in der deutschen Einwanderungspolitik steht: Am 23. November 1973 verhängte die Bundesrepublik Deutschland den Anwerbestopp für ausländische Arbeitskräfte.
Eine Zeitreise in die Bundesrepublik Deutschland ...
Eine Zeitreise in die Bundesrepublik Deutschland im Herbst 1973, einen Tag nach dem Anwerbestopp ausländischer Arbeitskräfte. Vor dem Hintergrund einer originalgetreu rekonstruierten Ladenpassage entdeckt der Besucher im Deutschen Auswandererhaus anhand der Familiengeschichten von 15 Einwanderern und deren Nachfahren 300 Einwanderungsgeschichten nach Deutschland. Foto: Deutsches Auswandererhaus
Durch die Erweiterung ist das Museum in Bremerhaven das einzige Migrationsmuseum in Deutschland und Europa geworden, das sich gleichzeitig beiden Aspekten der Migration – der Aus- und der Einwanderung – widmet. Durch eine Brücke sind Haupthaus und Erweiterungsbau verbunden. Zur Eröffnung am 21. April kamen neben Kulturstaatsminister Bernd Neumann, dem Präsidenten des Bremer Senats, Jens Böhrnsen, Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz und der Museumsdirektorin Dr. Simone Eick auch Angehörige der Einwandererfamilien, deren Geschichten im Erweiterungsbau des Deutschen Auswandererhauses gezeigt werden. 2007 wurde das DAH für sein innovatives Ausstellungskonzept mit dem Europäischen Museumspreis (European Museum of the Year Award) ausgezeichnet und steht damit in einer Reihe mit z. B. dem Guggenheim-Museum im spanischen Bilbao und dem Victoria and Albert Museum in London.
Eröffnung des Erweiterungsbaus, von links: ...
Eröffnung des Erweiterungsbaus, von links: Stadtverordnetenvorsteher Artur Beneken, Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz, australischer Botschafter Peter Tesch, Museumsdirektorin Dr. Simone Eick, Architekt Andreas Heller, U.S.-Generalkonsulin Inmi Patterson, italienischer Generalkonsul Gianpaolo Ceprini, Kulturstaatsminister Bernd Neumann, Bremens Bürgermeister Jens Böhrnsen, Wirtschaftssenator Martin Günthner. Foto: Jan Meier
Die Siebenbürger Sachsen sind im Auswandererhaus noch nicht vertreten. Um seine bislang gut 2 500 Familiengeschichten umfassende Sammlung zu erweitern, sucht das Museum in Bremerhaven einzigartige siebenbürgische Biographien und dazugehörige familiäre Erinnerungsstücke, Aus- und Einwanderungspapiere, Briefe, Tagebücher, Fotos und andere Dokumente. Wer seine Geschichte dem Museum überlassen möchte, sollte zunächst die wichtigsten Stationen im Leben der Einwandererfamilie bis zu den heute lebenden Nachfahren auf maximal zwei getippten DIN A4-Seiten skizzieren. Gewünscht ist zudem eine Liste der vorhandenen Dokumente und Gegenstände mit einer Kurzbeschreibung und idealerweise Fotos derselben. Die Familie sollte bereit sein, ihre Geschichte sowie die nicht mehr benötigten, vor allem aber die historischen Originaldokumente und -gegenstände dem Deutschen Auswandererhaus zu übertragen. Die Beiträge sind zu schicken an: Deutsches Auswandererhaus, Katrin Quirin, Sammlungsleiterin, Columbusstraße 65, 27568 Bremerhaven, E-Mail: wissenschaft[ät]dah-bremerhaven.de. Dort wird anhand der Einsendungen geprüft, ob die Geschichte alle Voraussetzungen erfüllt, um in die Sammlung des Museums aufgenommen zu werden.

Doris Roth


Öffnungszeiten des DAH: von März bis Oktober täglich zwischen 10.00 und 18.00 Uhr, von November bis Februar täglich zwischen 10.00 und 17.00 Uhr. Weitere Informationen im Internet: www.dah-bremerhaven.de

Schlagwörter: Museum, Migration, Aufruf

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