30. Januar 2021

Kreisgruppe Drabenderhöhe: Ursula Horwath, Vorsitzende des Adele-Zay-Vereins, wird 60

Als die Apothekerin Ulrike Horwath im Jahr 2004 von Pfarrer i.R. Kurt Franchy als stellvertretende Vorsitzende des Adele-Zay-Vereins ins Boot geholt wurde, dachte sie nicht daran, einmal selbst den Vorsitz des Hilfsvereins zu übernehmen, der Träger von Haus Siebenbürgen ist, eines der größten Alten- und Pflegeheime im Oberbergischen Kreis.
„Es liegt mir nicht in vorderster Reihe zu stehen und als Stellvertreterin, so dachte ich, kann ich mich gut zurückhalten.“ Aber das Leben hatte für Horwath, die am 25. Januar 2021 das 60. Lebensjahr vollendete, wie schon so oft, andere Pläne: 2014 übernahm sie als Vorsitzende das Amt von Franchy und führt seitdem die Geschicke des Vereins und trifft Entscheidungen zum Wohle des Hauses gemeinsam mit ihren Stellvertretern Katja Scheibe (Falken-Apotheke) und Hans Klein (ehemaliger Heimleiter/Pfarrer i.R.).

Auch wenn es ihr nicht immer behagt, an vorderster Front zu stehen, mache ihr die Arbeit „viel Freude“. Ihre Vorgänger hätten alles getan, damit das Haus gut da stehe. Sie erinnert beispielsweise an die Modernisierung des Heims von Zwei- auf Ein-Bett-Zimmer, Renovierung/Neugestaltung der Bungalows und Außenanlagen sowie die Neueröffnung des Cafés. Der Brandschutz innerhalb des Hauses mit Fluchtweg und Zufahrt für die Feuerwehr „hat uns Jahre beschäftigt“, sagt Horwath. In zahlreichen Sitzungen werde beraten und beschlossen, „was wann in Angriff genommen werden kann und muss“. Im Gespräch stehen momentan ein neues Flachdach und Renovierung des Hauses für betreutes Wohnen. Unter der Regie von Ulrike Horwath wurde 2020 der eingetragene Hilfsverein in eine GmbH umgewandelt, die Miete für das Alten- und Pflegeheim zahlt. Im Gegenzug, so Horwath, übernehme der Verein die Instandhaltung.
Ursula Horwath, Vorsitzende des Adele-Zay ...
Ursula Horwath, Vorsitzende des Adele-Zay-Vereins, wird 60. Foto: Ursula Schenker
Als Ort der Begegnung zeigt sich das Altenheim, wenn unter dem Turm der Erinnerung Ostereiersuchen, Kronenfest, die Brauchtumsveranstaltung „Puer natus“ oder der Weihnachtsmarkt stattfinden. Alle Veranstaltungen mussten 2020 wegen der Corona-Pandemie ausfallen. Glücklich zeigt sich Ulrike Horwath darüber, dass im Heim bisher kein Bewohner positiv auf Corona getestet wurde. Mit Heimleiter Marcus van Green, der früher in einem Pflegeberuf arbeitete, habe man wieder einmal „zur richtigen Zeit den richtigen Mann, der in Zeiten der Pandemie die richtigen Entscheidungen trifft“. Bereits am 27. Dezember 2020 wurden die meisten Bewohner geimpft.

Ulrike Horwath erblickte in Neustadt bei Kronstadt das Licht der Welt. Ein Jahr vor dem Abitur verließ sie das Honterus-Gymnasium, wechselte zum Industrie-Gymnasium nach Rosenau, wo sie Drehen, Fräsen und Schleifen lernte. Ein Lehrer legte ihr nahe, die Schule zu wechseln, weil sie „mit ganzem Herzen und großer Leidenschaft Volleyball spielte“ und dadurch manch Unterrichtsstunde versäumte. Kurz bevor sie in die Landesliga aufgenommen werden sollte, half sie bei Hochzeitsvorbereitungen im Dorf. Dabei stürzte die damals 19-Jährige, landete mit dem Knie in einem Gurkenglas, dessen Splitter sich bis unter die Kniescheibe gruben. „Eine Zahnärztin säuberte das Knie und nähte die Wunde zu, weil kein anderer Arzt zu erreichen war“, sagt Horwath. Ein Stück Glas (1x1,5 Zentimeter) blieb unentdeckt im Gelenk. „Von da an konnte ich nicht mehr laufen und Volleyball spielen, mehrere Operationen folgten. Auch meinen Traum einmal Försterin zu werden, weil ich die Natur liebe, musste ich aufgeben. Ich fiel in ein tiefes Loch.“

„Aber das Leben hatte anderes mit mir vor und ich bin an der Krise gewachsen“, sagt Horwath, die 1985 mit ihren Eltern und dem jüngsten Bruder Siebenbürgen verließ und in Drabenderhöhe eine neue Heimat fand. An der Uni Bonn absolvierte sie erfolgreich ein Studium der Pharmazie. Es sei anstrengend gewesen, „aber ich wollte nicht aufgeben, habe mich durchgeboxt“, erinnert sie sich. Noch heute würden die Neustädter darüber staunen, wie sie es geschafft habe, den Blaumann gegen einen weißen Kittel zu tauschen. Nach dem Studium wollte sie Deutschland kennenlernen, ging für das praktische Jahr in eine Apotheke nach Winnenden/Stuttgart, wo viele Landsleute lebten, arbeitete unter anderem auf Sylt, in Bad Reichenhall, im Schwarz- und Westerwald. Zurück in Drabenderhöhe, fand sie Arbeit in der Bergischen Apotheke in Bielstein, die sie 1997 von ihrer Chefin Susann Krumtünger übernahm. 2005 eröffnete sie zusätzlich am Siebenbürger Platz in Drabenderhöhe die Gingko-Apotheke.

Ursula Schenker

Schlagwörter: Drabenderhöhe, Horwath, Adele Zay, Jubilarin, Soziales

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