24. April 2019

Führungswechsel in Drabenderhöhe: Enni Janesch nach 40-jähriger Vorstands­tätigkeit verabschiedet

„Die Arbeit hat mir immer Freude gemacht, sie war mir eine Herzensangelegenheit und ich war mir der Verantwortung für unsere siebenbürgische Gemeinschaft bewusst. Aber alles hat seine Zeit und jetzt ist es an der Zeit, dass ich mich als Vorsitzende der Kreisgruppe zurückziehe.“ Enni Janesch überraschte bei der Mitgliederversammlung der Kreisgruppe Drabenderhöhe am 31. März mit diesen Worten viele ihrer Landsleute. Dann brandete starker Beifall auf für eine Frau, die sich nach 40 Jahren aktiver Vorstandsarbeit in der Kreisgruppe verabschiedete. Sie wurde zur Ehrenvorsitzenden ernannt. Ihre Nachfolgerin heißt Anita Gutt und dürfte als Leiterin der Kinder- und Erwachsenentanzgruppen vielen bekannt sein.
Enni Janesch begann 1979 als Schriftführerin unter Robert Gassner, war mehrere Jahre stellvertretende und von 2003 bis heute erste Kreisvorsitzende. Mit großem Engagement setzte sie sich insbesondere für Pflege und Tradition des Brauchtums ein. Sie koordinierte die Arbeit von unzähligen kulturellen Veranstaltungen, Vereinen, Nachbarschaften, knüpfte Kontakte zu auswärtigen Landsleuten, veranstaltete Reisen in die alte Heimat und engagierte sich 20 Jahre im Rat der Stadt Wiehl. Lange Zeit war sie Vorsitzende der Vereinigten siebenbürgischen Chöre in NRW sowie Beisitzerin und Referentin für Familie, Frauen und Aussiedler im Bundesvorstand der Landsmannschaft. Für ihre Verdienste wurde sie im Dezember 2009 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. „Siebenbürgen ist meine Heimat, Drabenderhöhe ist mein Zuhause, und wir bleiben hier eingebunden“, betonte Enni Janesch. Sie wohnt seit über 50 Jahren mit Ehemann Harry auf der Höhe und bleibt als Leiterin der „Heimatstube Drabenderhöhe“, eines im Kulturhaus untergebrachten Museums, weiterhin der Kreisgruppe verbunden.
Enni Janesch (außen rechts) und Rainer ...
Enni Janesch (außen rechts) und Rainer Lehni(außen links) mit den geehrten Mitgliedern der Kreisgruppe Drabenderhöhe: Klaus Buchholzer, Stefan Poschner, Heidi Müller, Hans Krestel, Sigrid Rothmann, Georg und Ditta Janesch, Anneliese Hüll, Michael und Mathilde Dörner, Hildegard und Hans Barf, Martha Depner, Johann Pongratz, Maria Römischer, Katharina Widmann, Ulrike Horwath, Ulla Schenker (es fehlen: Waltraud Eckhardt, Johann Frim, Käthe und Georg Lutsch). Fotos: Christian Melzer
Zum letzten Mal ließ nun Enni Janesch als Vorsitzende die Aktivitäten der Kreisgruppe Revue passieren. Im Juni 2016 feierte die Siebenbürger-Sachsen-Siedlung ihr 50-jähriges Bestehen mit vielen prominenten Gästen. Große Feste wurden mitgestaltet: der Heimattag 2017 in Dinkelsbühl, die Patenschaftsfeier im November 2017 im Düsseldorfer Landtag und die Kulturveranstaltung in Schwerte „70 Jahre NRW – Siebenbürger Sachsen gestalten mit“. Das Blasorchester, Honterus-Chor und Heimatwerk waren immer dabei.

Beeindruckt von dem Gemeinschaftsleben und den Einrichtungen in Drabenderhöhe zeigte sich der Landesbeirat für Vertriebenen-, Flüchtlings- und Spätaussiedlerfragen des Landes NRW bei einer Tagung am 26. Juni 2018 in Drabenderhöhe, die vom Landesgruppenvorsitzenden Rainer Lehni und von Enni Janesch begleitet wurde.

Sorgen bereitet Janesch nach wie vor die Entwicklung in den Nachbarschaften, die sich in ihrer Zusammensetzung veränderten. „Trotzdem sind sie weit und breit etwas Einzigartiges und es lohnt sich, sie zu erhalten.“ Wichtig sei es, den Zusammenhalt zu pflegen, Treffen und Wahlen weiter abzuhalten, auf die Nachbarn zu achten und Hilfe zu leisten. Es lohne sich, die siebenbürgische Gemeinschaft mit ihren Traditionen und dem Brauchtum zu erhalten und weiterzugeben. „Wir werden für unsere Integration gelobt, aber immer im Zusammenhang mit der Pflege und Weitergabe der mitgebrachten Kultur. Unsere Siedlung ist weltweit die größte siebenbürgisch-sächsische Siedlung und stellt im Zusammenleben in der Dorfgemeinschaft etwas Einmaliges dar.“

Im September erfüllen sich 75 Jahre, seitdem die Nordsiebenbürger Sachsen ihre Heimat verlassen haben. Viele Zeitzeugen leben noch hier in Drabenderhöhe und können von den traumatischen Erlebnissen auf der Flucht erzählen. Es waren hauptsächlich diese Menschen, so Janesch, die 1949 den Verband der Siebenbürger Sachsen gründeten. Das 70-jährige Bestehen des Verbandes wird in diesem Jahr beim Pfingsttreffen in Dinkelsbühl unter dem Motto: „70 Jahre – Für die Gemeinschaft“ gefeiert.
Der neu gewählte Vorstand der Kreisgruppe ...
Der neu gewählte Vorstand der Kreisgruppe Drabenderhöhe, von links: Adelheid Scheip, Heidi Müller, Rainer Lehni (Landesvorsitzender), Uta Beckesch, Herwig Bosch (Ehrenvorsitzender), Brigitte Thomke, Ulrike Horwath, Anita Gutt, Klaus Buchholzer, Enni Janesch, Friederike Boltres, Helmut Scharpel, Hans Krestel, Gerda Gusbeth, Andreas Bodendorfer, Anneliese Hüll, Jürgen Bartesch, Ulla Schenker (es fehlt Norbert Schowerth)
Stefan Poschner, der als stellvertretender Vorsitzender sein Amt ebenfalls zur Verfügung stellte, dankte Enni für die gute Zusammenarbeit: „Es war eine Freude, mit dir zu arbeiten, du warst immer gut vorbereitet und hattest den Laden im Griff!“ Aus „Altersgründen – nicht aus Altersschwäche“ gab auch der langjährige Kassierer Michael Dörner sein Amt ab, ebenso Schriftführerin Henriette Kualas.
Anita Gutt ist neue Vorsitzende der Kreisgruppe ...
Anita Gutt ist neue Vorsitzende der Kreisgruppe Drabenderhöhe
Der neue Vorstand setzt sich wie folgt zusammen: Anita Gutt (Vorsitzende), Gerda Gusbeth, Brigitte Thomke und Helmut Scharpel (stellvertretende Vorsitzende), Friederike Boltres (Kassiererin), Anneliese Dürr (Schriftführerin), Heidi Müller (Sozialreferentin), Ulla Schenker (Pressereferentin). Jürgen Bartesch, Klaus Buchholzer, Hans Krestel, Norbert Schowerth (Organisation), Kassenprüfer sind Werner Haldenwang, Rudolf Schmidt, Werner Scharpel. Die einzelnen Vorsitzenden der Vereine gehören von Amts wegen zum Vorstand und gaben der Versammlung durchweg positive Berichte über ihre Aktivitäten: Ulrike Horwath (Adele-Zay-Verein), Adelheid Scheip (Frauenverein), Anneliese Dürr (Honterus-Chor), Andreas Bodendorfer (Blasorchester), Uta Beckesch (Heimatwerk) und Enni Janesch (Heimatstube).

Ursula Schenker

Schlagwörter: Drabenderhöhe, Neuwahlen, Vorstand, Enni Janesch, Rainer Lehni, Ehrungen

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