21. März 2017

Schwabacher Theatergruppe gastiert in Bamberg

Auf Einladung der Kreisgruppe Bamberg gastierte am 25. Februar in der Reihe „Kultur­echo Ost-West“ die Theatergruppe der Siebenbürger Sachsen aus Schwabach in Bamberg mit der Komödie „Kurhotel Waldfrieden“ von Christiane Cavazzini. Kein einfaches Unterfangen für die Laientruppe, die das Spiel jedoch mit Bravour meisterte.
Der Plot ist schnell erzählt: Dienstag ist Anreisetag im Kurhotel, und laut Schwester Tina, gespielt von Adriana Miess (der fremde Akzent störte nicht, da im Gesundheitswesen nicht wenig ausländische Arbeitnehmer tätig sind), soll einer der neuen Gäste inkognito als Kontrolleur der Krankenkasseninnung im Kurhotel unterwegs sein. Das sorgt für Beunruhigung bei Doktor Apfel, dem Klinikleiter (gespielt von Wilhelm Binder). Die Verwirrungen ranken sich um die neu eingetroffenen Gäste: die Beamtenwitwe Isolde von Harder, gespielt von Johanna Schuster, eine Person, die zu Beginn durch ihre aufmüpfige Art mit den Kurgästen in Konflikt gerät, sich dann aber als eine freundliche und liebenswerte Frau entpuppt; Pastor Peter Engel, gespielt von Hans Schuster, der all seine Handlungen und sein Verhalten zum Vorteil der Kirche und als gottgefällig auslegt; die Punkerin Petra Sonneschein, gespielt von Karin Maurer, ist Sinnbild von Lebensfreude und Lebenslust und erinnert den Pastor an einen begangenen Fehltritt in seiner Jugend. Die Rolle der Bäuerin Rosalinde Linde, gespielt von Hilde Kirschner, die für alles im Leben eine Erklärung hat und das menschliche Leben in die Tierwelt transferiert, ist das Sahnehäubchen des Stückes. Sie vereint in ihrem Spiel Derbheit, Liebenswürdigkeit und Bauernschlauheit.
„Wer ist nun der Kontrolleur?“ Erfolgreicher ...
„Wer ist nun der Kontrolleur?“ Erfolgreicher Auftritt der Theatergruppe der Siebenbürger Sachsen aus Schwabach in Bamberg. Foto: Simona Binder
Ein ganz großes Lob geht hiermit an Hilde Kirschner für ihr facettenreiches Spiel. Beäugt werden die Neuankömmlinge von Kurgast Herbert Michels, gespielt von Hans Kepp, der auch gekonnt das Stück als Regisseur in Szene gesetzt hat. Auf der Suche nach einem Kurschatten vergütet er Zivi Fritz, gespielt von Heinz Maurer, der nur aufs Geld aus und auch sonst mit allen Wassern gewaschen ist, seine Dienste als Vermittler eines Kurschattens großzügig. Die Spannung des Stückes in drei Akten wird bis zum Schluss aufrechterhalten. Wie nicht anders zu erwarten, folgt ein Happy End, das jedoch hier nicht verraten wird. Das mit ganz einfachen Mitteln gestaltete Bühnenbild hat die Atmosphäre eines Kurhotels eingefangen. Nicht zu vergessen die beiden Souffleusen Malwine Markel und Ros­witha Kepp, die bei dem Textvolumen keine leichte Aufgabe zu bewältigen hatten. In der Pause gab es wie in jedem großen Theater von Welt ein tolles Büfett, das die Kreisgruppenvorsitzende in Bamberg, Christa Reckert, und ihr Team perfekt organisiert hatten.

Es war ein gelungener Abend. Wir gingen nach einem heiteren Abend, guter Verköstigung und angenehmen Gesprächen zufrieden nach Hause. Siebzehn Muskeln im Gesicht und bis zu achtzig im ganzen Körper hatten Schwerstarbeit durch das Resonanzlachen geleistet.

Dietfried Zink

Schlagwörter: Bamberg, Theater, Mundart, Theatergruppe Schwabach

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