1. August 2008
Nationale Erinnerungskulturen: 23. Siebenbürgische Akademiewoche in Deutsch-Weißkirch
Die 23. internationale Siebenbürgische Akademiewoche von Studium Transylvanicum und Schola Septemcastrensis findet als Sommerakademie vom 8. bis zum 13. September in Deutsch-Weißkirch – Viscri – Sászféheregyháza (Siebenbürgen) statt.
Unter dem Rahmenthema „Nationale Erinnerungskulturen und -diskurse in Siebenbürgen. Vergangenheitsbezug, Repräsentation und Rivalität“ laden Studium Transylvanicum und Schola Septemcastrensis interessierte Schüler der Oberstufe, Studenten und Jungakademiker ein, sich mit diesen Phänomenen, die die siebenbürgische Geschichte und Gegenwart geprägt haben, auseinanderzusetzen. Die Akademiewoche wird von der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Bukarest und der Siebenbürgisch-Sächsischen Stiftung finanziell unterstützt.
Die Gegenwart tritt als Spiegel der Vergangenheit besonders deutlich zutage, wenn Vertreter des öffentlichen Lebens ihr Handeln in einen weiten historischen Kontext betten, um damit auch politische, wirtschaftliche und kulturelle Ansprüche zu untermauern. In einer Vielvölkerregion wie Siebenbürgen sind Rivalität und Konfrontation zwar unvermeidliche Begleiterscheinungen des Zusammenlebens, doch ernste Konflikte wie im ehemaligen Jugoslawien sind ausgeblieben. Deshalb werden auch Techniken des alltäglichen Lebens in Siebenbürgen hinterfragt, die als kulturelle Leistung und konfliktverhindernde Faktoren verstanden werden können.
Der Austragungsort Deutsch-Weißkirch in Siebenbürgen wurde nicht nur aufgrund seines rustikalen Charmes ausgewählt, sondern auch weil städtische siebenbürgisch-sächsische Intellektuelle den abgelegenen Ort schon früh als Idyll unverfälschten sächsischen Seins verklärt haben. In welchem Maße erweist sich diese Ideologisierung heute förderlich für den Erhalt der einzigartigen baulichen Substanz des Ortes (Ursula Fernolend)? Dies ist eine der Fragen, die in Vorträgen, Quellenarbeit, Exkursionen und Arbeitsgruppen aufgegriffen werden.
Feste Zusagen liegen bereits für folgende Themen vor: Erinnerungskulturen im Vergleich: Sachsen und Ungarn Siebenbürgens (Dr. Klaus-Jürgen Hermanik, Graz), Mythisierung durch Historisierung. Die Sächsische Nationsuniversität in der siebenbürgisch-sächsischen Historiographie (Liviu Cîmpeanu, Klausenburg); Marienkult in Siebenbürgen zwischen Vormoderne, Gegenreformation und Staatsnationalismus (Dr. Meinolf Arens, Münster); Verzögerungs- und Verhinderungstaktiken der sächsischen Obrigkeit beim Bau von Steinkirchen im Bistritzer Distrikt im 18. Jh. (Dr. Marin Popan, Bistritz); Der Stellenwert des Historischen in der Orthodoxen Kirche (PD Dr. Hans-Christian Maner, Mainz); Die Ausstellung 100 Unterschriften für die Freiheit (1848) – Erfahrungen der musealen Präsentation in Neumarkt 2008 (Ausstellung und Vortrag von Dr. Peter Moldovan, Neumarkt am Mieresch); Denkmäler in Siebenbürgen: Bildersprache und Rezeption als Spiegel nationaler Erinnerungskulturen und -diskurse (Timo Hagen, Heidelberg); Blau und Rot als Stadtfarben von Kronstadt und Identifikationsfarben der Siebenbürger Sachsen (Thomas Șindilariu, Kronstadt); Der Verein für siebenbürgische Landeskunde 1840-1947 (Amelia Văidean, Klausenburg). Zum Abschluss des Vortragsprogramms können eigene Projekte sowie Förder- und Stipendienprogramme vorgestellt werden.
In Arbeitsgemeinschaften werden u.a. Grundkenntnisse im Siebenbürgisch-Sächsischen angeboten, ferner soll das Fragespiel Inquisitio Transylvanica überarbeitet und übersetzt werden. Eine Exkursion nach Schäßburg ist geplant. Das Programm ist dicht, keine Frage, aber wie in den zurückliegenden 22 Ausgaben der Akademie wird das Feiern auch diesmal nicht zu kurz kommen.
Studium Transylvanicum und Schola Septemcastrensis sind offene Kreise, die von wissenschaftlich interessierten Nachwuchskräften getragen werden. Die beiden Partnervereinigungen gehören dem Umfeld des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde e.V. Heidelberg-Hermannstadt an. Die Geschichte, Kultur und Landeskunde Siebenbürgens werden dabei interdisziplinär und interethnisch erforscht.
Der Tagungsort bietet Platz für 30 Teilnehmer inklusive Referenten. Die Unterbringung erfolgt in Mehrbettzimmern im Jugendgästehaus. Die Reisekosten können für Teilnehmer aus Rumänien zur Gänze, für jene aus dem Ausland bis zu einem Betrag von 100 Euro übernommen werden. Der Kostenbeitrag, inklusive Übernachtung und Verpflegung, beträgt 50 Euro für ausländische Teilnehmer und 25 Euro für jene aus Rumänien. Der Transport von Schäßburg nach Deutsch-Weißkirch wird von den Veranstaltern organisiert.
Weitere Informationen und Anmeldungen bis zum 15. August bei Bernhard Heigl, E-Mail: bernhardheigl [ät] gmx.at, Mobiltelefon: (00 43) 660-8 15 69 31, Thomas Șindilariu, E-Mail: sindilariu [ät] yahoo.de, Mobiltelefon: (00 40) 722-59 32 32, Ursula Fernolend, E-Mail: ursulafernolend [ät] gmail.com, Mobiltelefon: (00 40) 745-13 08 86 oder (00 49) 176-26 96 62 57.
Die Gegenwart tritt als Spiegel der Vergangenheit besonders deutlich zutage, wenn Vertreter des öffentlichen Lebens ihr Handeln in einen weiten historischen Kontext betten, um damit auch politische, wirtschaftliche und kulturelle Ansprüche zu untermauern. In einer Vielvölkerregion wie Siebenbürgen sind Rivalität und Konfrontation zwar unvermeidliche Begleiterscheinungen des Zusammenlebens, doch ernste Konflikte wie im ehemaligen Jugoslawien sind ausgeblieben. Deshalb werden auch Techniken des alltäglichen Lebens in Siebenbürgen hinterfragt, die als kulturelle Leistung und konfliktverhindernde Faktoren verstanden werden können.
Der Austragungsort Deutsch-Weißkirch in Siebenbürgen wurde nicht nur aufgrund seines rustikalen Charmes ausgewählt, sondern auch weil städtische siebenbürgisch-sächsische Intellektuelle den abgelegenen Ort schon früh als Idyll unverfälschten sächsischen Seins verklärt haben. In welchem Maße erweist sich diese Ideologisierung heute förderlich für den Erhalt der einzigartigen baulichen Substanz des Ortes (Ursula Fernolend)? Dies ist eine der Fragen, die in Vorträgen, Quellenarbeit, Exkursionen und Arbeitsgruppen aufgegriffen werden.
Feste Zusagen liegen bereits für folgende Themen vor: Erinnerungskulturen im Vergleich: Sachsen und Ungarn Siebenbürgens (Dr. Klaus-Jürgen Hermanik, Graz), Mythisierung durch Historisierung. Die Sächsische Nationsuniversität in der siebenbürgisch-sächsischen Historiographie (Liviu Cîmpeanu, Klausenburg); Marienkult in Siebenbürgen zwischen Vormoderne, Gegenreformation und Staatsnationalismus (Dr. Meinolf Arens, Münster); Verzögerungs- und Verhinderungstaktiken der sächsischen Obrigkeit beim Bau von Steinkirchen im Bistritzer Distrikt im 18. Jh. (Dr. Marin Popan, Bistritz); Der Stellenwert des Historischen in der Orthodoxen Kirche (PD Dr. Hans-Christian Maner, Mainz); Die Ausstellung 100 Unterschriften für die Freiheit (1848) – Erfahrungen der musealen Präsentation in Neumarkt 2008 (Ausstellung und Vortrag von Dr. Peter Moldovan, Neumarkt am Mieresch); Denkmäler in Siebenbürgen: Bildersprache und Rezeption als Spiegel nationaler Erinnerungskulturen und -diskurse (Timo Hagen, Heidelberg); Blau und Rot als Stadtfarben von Kronstadt und Identifikationsfarben der Siebenbürger Sachsen (Thomas Șindilariu, Kronstadt); Der Verein für siebenbürgische Landeskunde 1840-1947 (Amelia Văidean, Klausenburg). Zum Abschluss des Vortragsprogramms können eigene Projekte sowie Förder- und Stipendienprogramme vorgestellt werden.
In Arbeitsgemeinschaften werden u.a. Grundkenntnisse im Siebenbürgisch-Sächsischen angeboten, ferner soll das Fragespiel Inquisitio Transylvanica überarbeitet und übersetzt werden. Eine Exkursion nach Schäßburg ist geplant. Das Programm ist dicht, keine Frage, aber wie in den zurückliegenden 22 Ausgaben der Akademie wird das Feiern auch diesmal nicht zu kurz kommen.
Studium Transylvanicum und Schola Septemcastrensis sind offene Kreise, die von wissenschaftlich interessierten Nachwuchskräften getragen werden. Die beiden Partnervereinigungen gehören dem Umfeld des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde e.V. Heidelberg-Hermannstadt an. Die Geschichte, Kultur und Landeskunde Siebenbürgens werden dabei interdisziplinär und interethnisch erforscht.
Der Tagungsort bietet Platz für 30 Teilnehmer inklusive Referenten. Die Unterbringung erfolgt in Mehrbettzimmern im Jugendgästehaus. Die Reisekosten können für Teilnehmer aus Rumänien zur Gänze, für jene aus dem Ausland bis zu einem Betrag von 100 Euro übernommen werden. Der Kostenbeitrag, inklusive Übernachtung und Verpflegung, beträgt 50 Euro für ausländische Teilnehmer und 25 Euro für jene aus Rumänien. Der Transport von Schäßburg nach Deutsch-Weißkirch wird von den Veranstaltern organisiert.
Weitere Informationen und Anmeldungen bis zum 15. August bei Bernhard Heigl, E-Mail: bernhardheigl [ät] gmx.at, Mobiltelefon: (00 43) 660-8 15 69 31, Thomas Șindilariu, E-Mail: sindilariu [ät] yahoo.de, Mobiltelefon: (00 40) 722-59 32 32, Ursula Fernolend, E-Mail: ursulafernolend [ät] gmail.com, Mobiltelefon: (00 40) 745-13 08 86 oder (00 49) 176-26 96 62 57.
Schlagwörter: Studium Transylvanicum, Jungakademiker
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- 01.08.2008, 15:11 Uhr von bankban: ... und richtig wäre sowieso: Szászfehéregyháza, d.h. ein z hat auch gefehtl. Bankban [weiter]
- 01.08.2008, 10:13 Uhr von pedimed: Beim ungarischen Ortsnamen ist der Akzent auf dem ersten e und nicht wie im ungarischen auf dem ... [weiter]
- 01.08.2008, 06:40 Uhr von rose: "Der Kostenbeitrag, inklusive Übernachtung und Verpflegung, beträgt 50 Euro für ausländische ... [weiter]
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