10. November 2009

Im Zeichen freundschaftlicher Beziehungen: Schäßburger Treffen in Dinkelsbühl

Zwischen dem 25. und 27. September 2009 war die Schranne am Weinmarkt in Dinkelsbühl Treffpunkt von 440 Schäßburgern und deren Freunden, die aus verschiedenen Bundesländern Deutschlands und aus Schäßburg angereist waren. Das von der Heimatortsgemeinschaft Schäßburg e.V. (HOG) ausgerichtete Treffen stand mit seinem Motto „Lass dir die Fremde zur Heimat, aber nie die Heimat zur Fremde werden“ im Zeichen vielfältiger freundschaftlicher Beziehungen zwischen Hier und Dort und bot Möglichkeiten sich auszutauschen, Bilanz zu ziehen oder Zukünftiges ins Auge zu fassen.
In der Geborgenheit der von Ringmauern umgebenen und von Türmen behüteten Stadt Dinkelsbühl mit ihren weitläufigen Plätzen und winkligen Gassen sowie den spitzgiebligen, bunten Häusern konnten sich die Schäßburger, denen ein solches Stadtbild mit Märchenkulisse vertraut ist und an ihre Heimatstadt erinnert, so richtig wohl fühlen und ihre Fröhlichkeit entfalten. So gab es dann auch beginnend von Freitagabend Begegnungen und Wiedersehen in verschiedenen Runden, die von lautem Hallo über Gespräche zu „weißt du noch, damals…“ bis hin zu besinnlichen, ernsten Themen eine große Spanne von Unterhaltungsmöglichkeiten umfassten. Wie ein kräftiges Bienengesumme hörten sich aus der Ferne die Gespräche in der Brauereigaststätte „Zum Wilden Mann“ am Wörnitzer Tor, an, wo man bereits am Freitagabend zum Auftakt des Treffens zusammen kam.
Dr. August Schuller, Vorsitzender des Vorstandes ...
Dr. August Schuller, Vorsitzender des Vorstandes der HOG Schäßburg e.V., während seiner Ansprache in Dinkelsbühl. Foto: Walter Lingner
Samstag ging es dann richtig los, als um 9.00 Uhr die Schranne für das Treffen geöffnet, Festabzeichen verkauft und Anmeldungen entgegen genommen wurden. Am Vormittag fand im Kleinen Saal der Schranne die Mitgliederversammlung der HOG mit Neuwahlen des Gesamtvorstandes und der Kassenprüfer statt. Im Anschluss daran tagten in kleiner Runde auch die Mitglieder des Vereins Bergschule Schäßburg e. V.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen fand die festliche Eröffnung mit Begrüßung durch den Vorsitzenden der HOG Schäßburg, Dr. August Schuller, gefolgt von Grußworten des Oberbürgermeisters der Stadt Dinkelsbühl Dr. Christoph Hammer, des Alt-Oberbürgermeisters Professor Dr. Jürgen Walchshöfer, Vorsitzender des Freundeskreises Dinkelsbühl-Sighișoara/Schäßburg, und des Bürgermeisters von Schäßburg, Dipl.-Ing. Ioan Dorin Dăneșan, statt. Zur festlichen Programmgestaltung trugen Musik und Tanzdarbietungen bei, deren Moderation in der Hand von Bettina Schubert aus Berlin lag. Die Tanzgruppe der Kreisgruppe Dinkelsbühl – Feuchtwangen des Verbandes der Siebenbürger Sachsen unter der Leitung von Doris Schuller erfreute das Publikum mit ihren Tänzen. Die musikalische Umrahmung bot das Karpatenorchester Heilbronn unter der Leitung von Uwe Horwath.

Parallel zum geselligen Beisammensein mit Unterhaltung, Kaffee und Kuchen wurden im Kleinen Saal der Schranne zwei öffentliche Vorträge angeboten. Der international bekannte Denkmalpfleger Dr. Christoph Machat, Köln, sprach über „Stand und Perspektiven des Denkmalschutzes in Schäßburg“. Dabei ging er auf die „moderne Denkmalpflege“ ein, die keineswegs „museal“ ausgerichtet ist, sondern bei der nutzungsbedingten Entwicklung selbstverständlich ist. Das gilt auch für die Welterbestätten der UNESCO, z. B. die Altstadt von Schäßburg, die unter dem Druck eines expandierenden Tourismus und der entsprechenden wirtschaftlichen Entwicklung steht – und dies mit den Forderungen der nationalen und internationalen Denkmalpflege „unter einen Hut“ bringen muss. Was im Laufe der letzten zehn Jahre erreicht wurde und wie sich die Stadt heute darstellt, vermittelte der Vortrag in aktuellen Bildern. Der Vortrag von Dr. Erika Schneider zum Thema „Der Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde – gestern und heute, hier und dort“ befasste sich mit der einstigen und gegenwärtigen Bedeutung des Vereins für die landeskundliche Erforschung Siebenbürgens, die eine weite Spanne von verschiedenen Bereichen der Geschichte über mundartliche Untersuchungen, Kulturgeschichte und Volkskunde bis hin zu Geographie und Landschaftsentwicklung umfasst. Dabei wurde die Landeskunde Siebenbürgens in einem gesamteuropäischen Rahmen gesehen und die vielfältig verwobenen Beziehungen zwischen Hier und Dort unter dem Dach Europas dargestellt. Welche Bedeutung dabei die Stadt Schäßburg und viele ihrer Bürger gespielt haben, wurde anhand von Bildern erläutert.

Musikalisch umrahmt wurde die Vortragsveranstaltung mit klassischen Stücken, dargeboten von einem Saxophonquartett der Berufsfachschule für Musik aus Dinkelsbühl unter Gerhard Bochloh, das auch beim anschließenden Jahresempfang des Freundeskreises Dinkelsbühl-Sighișoara/Schäßburg e. V. spielte. Dieser war – wie mehrfach angekündigt – diesmal eingebettet in das Schäßburger Treffen, um neben den Mitgliedern und einigen geladenen Ehrengästen möglichst viele Schäßburger von hier und dort daran teilnehmen zu lassen. Zu den Ehrengästen gehörten der rumänische Botschafter Dr. Lazar Comănescu mit Gattin und die Bürgermeister von Dinkelsbühl und Schäßburg. Den Festvortrag „Heimat in einer globalisierten Welt“, der die Zuhörer sehr beeindruckte, hielt der Vorsitzende der HOG Schäßburg, Dr. August Schuller.

Das Treffen bot auch Schäßburger Künstlern die Möglichkeit, ihre Werke auszustellen. Adolf Kroner (Oberasbach) zeigte eine reiche Auswahl von Aquarellen. Von Alexander Mathias waren einige Skulpturen ausgestellt. Hinzu kam eine Fotoausstellung zum Thema „Die schöne Schäßburgerin“, zusammengestellt von Günther Czernetzky. Unter dem Namen „Schäßburger Impressionen“ wurden Kunstfotos von László Dudas aus Schäßburg und seinem Schüler-Fotokreis ausgestellt. In der Vorhalle waren neben einem reichen Büchertisch des Antiquariats von Isa Leonhard auch sächsische Trachten, allerdings für Schäßburg untypische „Jung-Sächsische“ Trachten und sächsisch nachempfundene Ausstattungen, aus der Trachtenwerkstatt Arz & Daniel (inex7buergen.com S.R.L.) anzusehen.

Am Sonntag um 9.00 Uhr fand traditionsgemäß in der Evangelischen Kirche St. Paul ein Gottesdienst statt, bei dem Pfarrer Peter Madler die Festpredigt hielt. Nach weiteren Begegnungen und einem Rundtischgespräch zu Fragen die Stadt Schäßburg betreffend, in das der Bürgermeister von Schäßburg, Ioan Dorin Dăneșan, und sein Stadtrat Adrian Popa maßgeblich eingebunden waren, und anschließendem Mittagessen klang das Treffen aus. Allen, die zum guten Gelingen des Festes beigetragen haben, gebührt auch an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön.

Zum zweiten Mal fand nun das Treffen in Dinkelsbühl, der Partnerstadt Schäßburgs, statt. Vor drei Jahren war die Städtepartnerschaftserklärung während eines Festakts am 28. September 2006 durch Oberbürgermeister Dr. Christoph Hammer, Dinkelsbühl, und Dipl.-Ing. Ioan Dorin Dăneșan, Bürgermeister von Schäßburg, unterzeichnet worden. Die HOG Schäßburg begleitet die freundschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Städten und bringt sich im Sinne einer grenzüberschreitenden Brückenbauerfunktion für die Festigung der Beziehungen immer wieder ein. Dafür, dass die offene Brücke in beiden Richtungen begangen und die Beziehungen gepflegt werden, wird die Heimatortsgemeinschaft Schäßburg auch weiterhin ihren Beitrag leisten.

ErS

Schlagwörter: HOG-Treffen, Schäßburg, Dinkelsbühl

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