5. Oktober 2008

Botscher feierten in Elixhausen-Sach­senheim

Das Botscher Treffen 2008 in Elixhausen-Sach­senheim (Österreich) war eine sehr beeindruckende Ver­­anstaltung. Landsleute aus Rumänien, Deutsch­land und den USA hatten drei Tage Gelegenheit, Wiedersehen zu feiern. Die Landsleute aus den USA waren bereits einige Tage zuvor in Sach­senheim eingetroffen. Die Besucher aus der Hei­matgemeinde Botsch, mit Pfarrer Zoran Kezdi, trafen am Freitagmorgen ein, die anderen Teil­nehmer im Laufe des Tages.
Der Freitagabend stand im Zeichen zwanglosen Beisammenseins. Nach dem Abendessen traf man sich im Kul­turhaus zur Nachbarschaft. Einige Landsleute hatten sich Jahrzehnte nicht mehr gesehen, um­so reger war der Gedanken­aus­tausch.

Der offizielle Teil wurde am Samstag mit ei­nem gemeinsamen Mittagessen eingeleitet. Als Or­ganisator vor Ort begrüßte Ing. Stefan Flei­scher die Anwesenden. Im voll besetzten Saal im Kulturhaus zur Nachbarschaft erfolgte die of­fizielle Begrüßung durch den HOG-Sprecher Michael Hartig. Herzlich begrüßte er zunächst die Ehrengäste, den Bürgermeister von Elix­hausen, Markus Kurz, mit Gattin, den stellvertretenden Bürgermeister Franz Samhaber mit Gattin und Herrn Pfarrer Peter Buchholzer aus Elixhausen-Sachsenheim. Einen ganz besonderen Gruß sprach er an Pfarrer Zoran Kezdi mit seiner Gruppe aus dem fernen Botsch aus. Pfarrer Gerhard Schick und Bürgermeister Karl Wolf mit Gattinnen konnten bedingt durch einen Verkehrsstau erst zu einem späteren Zeitpunkt begrüßt werden.

Michael Hartig brachte zum Ausdruck, wie wichtig es ist, unsere Tradition und unser Brauchtum zu pflegen und weit in die Zukunft hineinzutragen. Er ermunterte die älteren Semester, sich dafür einzusetzen, die jüngere Generation zur Mitarbeit bei der großen Auf­gabe zu motivieren, unser Kulturgut zu pflegen und zu erhalten. Im Anschluss an die offizielle Be­grüßung folgten Grußworte von Bür­ger­meis­ter Kurz und Pfarrer Kezdi. Es wurden Ge­schenke überreicht. Bürgermeister Wolf sprach seine Grußworte zu einem späteren Zeit­punkt aus.

Michael Hartig hat sich eine besondere Auf­ga­be gestellt. Er will ein Wörterbuch über den Bot­scher Dialekt mit hochdeutscher Über­set­zung in Druck geben. Ein Manuskript mit 170 DIN-A4 Seiten lag für Interessierte zur Ansicht vor. Ein besonderer Programmpunkt war der Auf­tritt der Rainer-Kapelle aus Salzburg. Unser Botscher Landsmann Hans Alzner aus Sach­sen­heim, Mitglied dieser Kapelle und früherer Ka­pellmeister der Siebenbürger Blaskapelle Elix­hausen-Sachsenheim, hatte eigens für dieses Tref­fen ein Werk komponiert. Unter dem Titel „Saxones” wurde die Geschichte der Sieben­bür­ger Sachsen von ihrer Einwanderung 1141 bis zur Flucht 1945 dargestellt. Parallel wurden zu den einzelnen Themen Bilder auf einer Lein­wand gezeigt. Hierüber wird in Kürze eine DVD angeboten. Die Anwesenden waren von dem Werk begeistert.

Nach dem sehr gelungenen Konzert hielt Pfarrer Gerhard Schick aus Mainbernheim die Festrede. Der Leitgedanke war, dass „trotz gelun­gener Integration die eigene Geschichte nicht vergessen” werden sollte. Er brachte zum Aus­druck, dass Integration ein langwieriger Prozess der gegenseitigen Annäherung und die Bindung aller Beteiligter an gemeinsame Grundwerte ist. Bei den Siebenbürger Sachsen könne von einer gelungenen Integration gesprochen werden, so der Festredner: „Freilich, ein Rest wird bleiben, an Heimweh, an Sehnsucht nach der Geborgen­heit des Zusammenlebens, wie es einmal war, nach dem Ort, wo meine Wiege stand.” Ab­schließend ermunterte er die Anwesenden, am Glauben an Gott festzuhalten und siebenbürgische Kultur und das Brauchtum zu pflegen. Nach der beeindruckenden Rede gab es das gemeinsame Abendessen. Zum Abschluss des offiziellen Programms trat die Theatergruppe aus Drabenderhöhe auf. Susanna Kräutner (Frieme Suske) aus Drabenderhöhe hatte auch für dieses Treffen fünf Szenen aus dem Botscher Alltag vor dem Zweiten Weltkrieg zu Papier gebracht. So erlebten die Besucher unter anderem das Ge­schehen um das Hanfeinlegen zum Rösten, die Zigeunerin Borischke beim Wahrsagen, die Wirkung des Botscher Weines auf die bäuerlichen Köchinnen und das Problem der Schwie­germütter. In der letzten Szene wurde an die Einführung des zweiten Radios Anfang der dreißiger Jahre erinnert. Nach der gelungenen Auf­führung wurden die Schauspieler mit einem kräf­tigen Applaus verabschiedet. Anschließend spielte die Siebenbürger Blasmusik Sachsen­heim zum Tanz auf.

Am Sonntagmorgen stellte man sich zum Trachtenumzug auf. Auffallend viele Trachten­trä­ger/innen wurden von der Siebenbürger Blas­kapelle durch die Straßen Sachsenheims zum Honterus-Platz geführt. Hier erfolgte das Totengedenken und die Kranzniederlegung. Dann ging es zum Gottesdienst. Ortspfarrer Peter Buchholzer freute sich, die Kirche bis auf den letzten Platz gefüllt zu sehen. Gemeinsam mit den Pfarrern Schick und Kezdi wurde der Gottesdienst gestaltet. Die Festpredigt hielt Pfarrer Kezdi. Die Kollekte war für die Botscher Kirche bestimmt. Für den Abschluss dieses Botscher Treffens veranstalteten die Sachsen­heimer ihren traditionellen Blasi. So wurden die Kirchgänger nach dem Gottesdienst mit Holz­fleisch und anderen Köstlichkeiten empfangen. Bei herrlichem Sonnenschein unter den Linden der Kirchenwiese und zu den Klängen der Blas­musik entwickelte sich die Schlussrunde des Botscher Treffens 2008. Bürgermeister Wolf und Pfarrer Schick aus Mainbernheim verliehen der Hoffnung Ausdruck, das nächste Botscher Tref­fen in Mainbernheim durchzuführen. Es war ein wunderbares, beeindruckendes Treffen.

M.H.

Schlagwörter: HOG-Treffen, Nordsiebenbürgen

Bewerten:

3 Bewertungen: ++

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.