1. September 2004

Siebenbürgische Spitzenalpinisten in den Alpen

Alpinisten der Alpingruppe Adonis der Sektion Karpaten des DAV, Tatiana und Vladimir Nogaller sowie Reinhold Kraus, bestiegen vom 27. bis 30. August das weltbekannte Matterhorn (4 437 m) und den zweithöchsten Gipfel der Alpen, die Dufourspitze (4 634 m) in der Monte-Rosa-Gruppe.
Der Ausgangspunkt für unsere Matterhorn-Besteigung war die Hörnlihütte, wo wir unser Zelt aufschlugen. Um vier Uhr starteten wir im Schein der Taschenlampen und der vielen Sterne unsere Kletterei auf dem Nordostgrat, auch Hörnligrat genannt. Das ausgezeichnete Wetter lockte an diesem Tag viele Bergsteiger aus aller Welt an. Im ersten Teil des Aufstiegs gibt es teilweise mehrere Routen, die alle an der Solvay-Biwak-Hütte (4 003 m) münden. In dreieinhalb Stunden bewältigten wir diese Strecke - überwiegend im zweiten Schwierigkeitsgrat (grobgriffiger Fels) - ungesichert. Mit steigender Höhe wurde das Klettern immer mühsamer. Teilweise führt der Weg über den Grat, links und rechts gähnende Tiefen. Im letzten Drittel sind in senkrechter Wand Seile angebracht, an denen man sich heraufziehen kann. Da die Felsen zum Teil mit Schnee und Eis bedeckt waren, schnallten wir die Steigeisen an. Nach insgesamt sieben Stunden umarmten wir uns am Kreuz des Matterhorns (4 437 m). Ein Jubelschrei löste die Spannung. Ich fühlte mich wie auf einer Insel, die von 29 Viertausendern umgeben ist. Ein faszinierender Anblick.



Das Matterhorn im Hintergrund, die Alpinisten von links nach rechts: Ehepaar Vladimir und Tatiana Nogaller, Reinhold Kraus.
Das Matterhorn im Hintergrund, die Alpinisten von links nach rechts: Ehepaar Vladimir und Tatiana Nogaller, Reinhold Kraus.


Freude und Bewunderung mischten sich mit dem Gedanken an den Abstieg, der noch schwieriger als der Aufstieg ist. Er dauerte auch sieben Stunden, wobei wir uns fünf Mal abseilten. Trotz der Anstrengungen und Konzentration tasteten die Augen immer wieder die weiß befleckten Berge der Monte-Rosa-Gruppe ab: Breithorn, Polux, Castor, Liskamm, Dufour.

Am nächsten Tag wechselten wir das Lager und setzen es oberhalb der Monte-Rosa-Hütte an, in guter Gesellschaft mit rumänischen Bergsteigern, die wir zufällig hier trafen. Unter ihnen Lacatușu aus Piatra Neamț, einer der größten Bergsteiger Rumäniens. Nach drei Stunden Schlaf hieß es wieder in die Bergschuhe schlüpfen, dem nächsten Abenteuer entgegen. Das Ziel war diesmal die Dufourspitze. Am Anfang steigt man über eine Steinhalde empor, erreicht danach den Monte-Rosa-Gletscher, durchquert einen Gletscherbruch und steigt in der Mitte dieses Eismeeres weiter. Auf dem Westgrat folgt ein Aufstieg in einer 40 Grad steilen Flanke - zwei Stunden Kletterei, die richtig Spaß machten. Seil und Steigeisen sind ein Muss. Nach insgesamt zwölf Stunden freuten wir uns an unserem Zelt über das Erreichte. Bei beiden Gipfel bewegten wir uns im „Grenzbereich“, weil die Grenze zwischen der Schweiz und Italien über deren Kamm verläuft.

Fazit: Beide Berge sind nichts für schwache Nerven und sollten nur von erfahrenen Alpinisten ins Visier genommen werden. Es lohnt sich jedenfalls.

Reinhold Kraus

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