25. Februar 2020

Zwei siebenbürgische Bürgermeister und der Bundesvorsitzende beim Urzelntag in Sachsenheim

Am Samstag, dem 22. Februar 2020, war der Herrgott wieder einmal ein Urzel, denn den ganzen Tag über schien die Sonne in Sachsenheim. Seine erste Rede im Urzelanzug hielt Sachsenheims Bürgermeister Holger Albrich, der aus Mardisch und Agnetheln stammt und seit gut über 40 Jahre aktiver Urzel ist. Zum zweiten Mal als Teilnehmer dabei, aber erstmals als Bundesvorsitzender lief der Bundesvorsitzende des Verbandes der Siebenbürger Sachsen, Rainer Lehni, gebürtig aus Zeiden, als Urzel mit. Ehrengast war auch Uwe Grempels, Bürgermeister der kurpfälzischen Gemeinde Altlußheim, gebürtig aus Heldsdorf, der im Januar 2018 ebenso erdrutschartig in sein Amt gewählt wurde wie ein Jahr später Holger Albrich in Sachsenheim (diese Zeitung berichtete).
In seiner Rede erinnerte Bürgermeister Holger Albrich an seine Kindheit und die Vorfreude, mit der er und andere junge Urzeln dem Urzelntag in Sachsenheim entgegenfieberten. Die ersten 13 Urzeln hätten 1965 die Straßen Großsachsenheims „unsicher“ gemacht und wären als „siebtes Weltwunder“ wahrgenommen worden, was sie seiner Meinung nach wohl auch waren. Zu diesen 13 hatte auch Albrichs Onkel Eduard Hans Graef gehört. Mit den Jahren erfreute sich der Urzelnlauf in Sachsenheim einer immer größeren Akzeptanz unter der einheimischen Bevölkerung, die nun sogar daran mitwirkt. Der „Ritterschlag“ erfolgte mit der Aufnahme der Urzelnzunft Sachsenheim e.V. in die „Vereinigung Schwäbisch Alemannischer Narrenzünfte“. Dies sei ein Beleg dafür, dass jeder überall seine Heimat finden könne, betonte Albrich.

Am vergangen Samstag kamen rund 500 Urzeln in Sachsenheim zusammen. Ein Sachsenheimer Ableger war durch die Expansion der Wohnungsbaufirma Wonner im oberbayerischen Traunreut und in diesem Zuge die Traunreuter Urzelnzunft entstanden. An deren 40-jährigem Jubiläum am 25. Januar 2020 hatte Albrich mit der Sachsenheimer Urzelnzunft als Urzel teilgenommen und gleich auch noch den „Sachsenheimer Weg“ eingeweiht. Auch erwähnte er, dass in der alten Heimat in Agnetheln seit 2004 wieder Urzel gelaufen werde, nun jedoch von Rumänen und Ungarn. Das Schöne daran sei, dass diese „unser Brauchtum mit derselben Hingabe, Liebe und Konsequenz“ leben.
Die Bürgermeister Holger Albrich (Sachsenheim) ...
Die Bürgermeister Holger Albrich (Sachsenheim) und Uwe Grempels (Altlußheim) sowie der Bundesvorsitzender Rainer Lehni (von links nach rechts) spenden der Urzelband „Karpatenbüffel Kuba“ den absolut verdienten Beifall. Foto: Hans-Jürgen Albrich
Zum Schluss rief der Bürgermeister zu Toleranz auf. Er sagte: „Es gibt aber Menschen, die das nicht möchten, die Hass und Missgunst in unsere Gesellschaft tragen möchten, die von diesem hiesigen Zusammenleben gestört werden und die es bekämpfen, mit Worten und immer wieder auch mit Taten. Dem müssen wir entgegentreten, wo immer und wie immer wir es können. Jetzt aber feiern wir und lassen es krachen.“

Die Urzeln hatten an diesem schönen Tag viel Spaß in allen Stadtteilen. Wir sangen bis weit in den Abend im Partykeller (mit Bar) Minni Hennings, der Witwe unseres lieben Richard Henning, in der Kronenstraße unsere sächsischen und deutschen Urzelklassiker.

Hans-Jürgen Albrich

Schlagwörter: Urzelnzunft Sachsenheim, Urzelntag, Agnetheln, Brauchtum, Fasching, Bürgermeister

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