16. November 2023

Die Zukunft unserer Gemeinschaft sichern: Verbandstag wählt neuen Bundesvorstand und beschließt Resolution

Der Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V. hat einen neuen Bundesvorstand, der die bewährte Arbeit des bisherigen Gremiums fortsetzen wird. Beim Verbandstag des Verbands, der vom 4.-5. November 2023 im „Heiligenhof“ in Bad Kissingen stattfand, wurde Bundesvorsitzender Rainer Lehni mit einem Traumergebnis von 95,5 Prozent der Stimmen für eine zweite Amtszeit wieder gewählt. Im Amt bestätigt wurden auch die stellvertretenden Bundesvorsitzenden Ingwelde Juchum und Michael Konnerth. Doris Hutter und Dr. Andreas Roth kandidierten nicht mehr für dieses Amt. Als neue stellvertretende Bundesvorsitzende wurden Heidi Mößner, Vorsitzende der Kreisgruppe München, und Werner Kloos, Vorsitzender des Landesverbands Bayern gewählt. Die Delegierten bekundeten in einer Resolution ihre Entschlossenheit, die Gemeinschaft in die Zukunft zu führen (die Resolution im Wortlaut finden Sie in der SbZ Online vom 6. November 2023). Der Mitgliedsbeitrag wird ab 1. Januar 2024 von 50 auf 58 Euro erhöht, um die erhebliche Teuerungsrate der letzten Jahre auszugleichen, aber auch um die Gemeinschaft für die Zukunft zu sichern.
Delegierte und Gäste setzen sich in lebendigen ...
Delegierte und Gäste setzen sich in lebendigen Diskussionen für die Gemeinschaft ein, am Mikrofon Dietmar Gross als Vertreter der Heimatkirche. Fotos: Siegbert Bruss
Beim Eingang in die Bildungs- und Begegnungsstätte „Der Heiligenhof“ wehte die siebenbürgisch-sächsische Fahne. „Wir haben volles Haus und siebenbürgische Wochen“, freute sich Studienleiter Gustav Binder bei der Begrüßung der Anwesenden und wünschte dem Verbandstag, der auch ein Familientreffen sei, viel Erfolg.

Bundesvorsitzender Rainer Lehni begrüßte alle Delegierte und Gäste, darunter Dr. Bernd Fabritius, Präsident des Bundes der Vertriebenen und Ehrenvorsitzender unseres Verbandes, Herta Daniel, Ehrenvorsitzende des Verbandes, Martin Bottesch, Vorsitzender des Siebenbürgenforums, Dietmar Gross, ständiger Vertreter der Heimatkirche im Bundesvorstand, Ilse Welther, Vorsitzende des HOG-Verbandes, Reinhold Sauer, Vorsitzender der Carl Wolff Gesellschaft, Helge Krempels, Vorsitzender des Schlossvereins, und – stellvertretend für die Delegierten aus dem Verband – die neugewählte Bundesjugendleiterin der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland, Natalie Bertleff. Der seit dem letzten Verbandstag Verstorbenen wurde in einer stillen Minute gedacht.

Moderner und zukunftsorientierter Verband

Der Präsident des Bundes der Vertriebenen (BdV), Dr. Bernd Fabritius, übermittelte Grüße vom BdV-Präsidium und gratulierte dem Verband der Siebenbürger Sachsen, der zu den präsentesten Verbänden im BdV gehöre, der modern und zukunftsorientiert sei. „Danke, dass ihr euch so einbringt“, rief Fabritius den Delegierten zu.

"Wir haben volles Haus und siebenbürgische ...
"Wir haben volles Haus und siebenbürgische Wochen", freute sich Gustav Binder, Studienleiter der Bildungs- und Begegnungsstätte „Der Heiligenhof“.
Dietmar Gross als neuer ständiger Vertreter der Heimatkirche im Bundesvorstand übermittelte Grüße von Bischof Reinhart Guib und Landeskirchenkuratorin Dr. Carmen Schuster. Gross ist auf allen drei Ebenen des kirchlichen Lebens ehrenamtlich aktiv: örtlich in der Diasporagemeinde Deutsch-Weißkirch, im Kronstädter Kirchenbezirk und, seit einem Jahr, auch im Landeskirchenkonsistorium. Die Evangelische Kirche A.B. in Rumänien versuche, ähnlich wie der Verband der Siebenbürger Sachsen, dem Mitgliederschwund entgegenzuwirken und habe ein Strategiekonzept „Zukunft Kirche“ entwickelt. Ein besonderes Augenmerk gilt dem Erhalt des Kulturerbes und der Kirchenburgen, die auch genutzt und mit Leben gefüllt werden sollten. „Wir haben ein riesiges Kulturerbe in Siebenbürgen, jeder, der sich dabei engagieren will, ist willkommen“, betonte Dietmar Gross.

Martin Bottesch, Vorsitzender des Siebenbürgenforums, überbachte einen Gruß der in Siebenbürgen lebenden Landsleute. Das Siebenbürgenforum ist im Rahmen der Föderation der Siebenbürger Sachsen ein Partner des Verbands der Siebenbürger Sachsen in Deutschland. „Gemeinsam arbeiten wir auf die Erhaltung siebenbürgisch-sächsischer kultureller Werte hin, nicht nur in Museen, Archiven und als Baudenkmäler, sondern auch in gelebter Tradition und durch Bewahren des Gemeinschaftssinns.“ Das Forum engagiere sich zudem in der lokalen Verwaltung, für die Erhaltung des siebenbürgisch-sächsischen Kulturerbes, des deutschsprachigen Schulunterrichts und der deutschsprachigen Presse. Durch das zweite große Sachsentreffen 2024 in Hermannstadt, veranstaltet vom Forum gemeinsam mit den Partnerverbänden aus der Föderation, dem HOG-Verband u.a., soll die grenzüberschreitende Verbindung der Siebenbürger Sachsen, vor allem auch für die junge Generation, gestärkt werden.

Bundesvorsitzender Rainer Lehni wurde beim ...
Bundesvorsitzender Rainer Lehni wurde beim Verbandstag mit einem Traumergebnis von 95,5 Prozent der Stimmen wieder gewählt.
Aus dem Tätigkeitsbericht des Bundesvorsitzenden Rainer Lehni ging hervor, dass der Verband sich trotz Stillstand von Frühjahr 2020 bis Frühsommer 2022 als lebendige Gemeinschaft behaupten konnte. Die Pandemie habe den Verband zunächst gelähmt, doch habe man Online-Formate gefunden, um die Gemeinschaft über die Landesgrenzen hinaus zu pflegen. Für den Digitalisierungsschub, den der Verband erlebte, dankte Rainer Lehni den Internetakteuren rund um Robert Sonnleitner, der SJD und allen Mitwirkenden. „Trotz Digitalisierung sind wir uns aber alle einig, ein Gemeinschaftsleben kann sinnvoll nur in Präsenz stattfinden“, sagte Lehni. So sei man froh gewesen, dass zu Pfingsten 2022 der Heimattag wieder in Dinkelsbühl gefeiert wurde und sich das Gemeinschaftsleben in den Kreisgruppen seither wieder normalisiert hat.

Neues Leitwort: „Tradition. Netzwerk. Gemeinschaft“

Schon zu Beginn der Amtszeit 2019-2023 wurde die Mitgliederwerbung zum Dauerthema im Bundesvorstand erhoben. „Ohne Mitglieder kann es keinen Verband geben, ohne Verband wird es auch keine Veranstaltungen, kein Gemeinschaftsleben in den Kreisgruppen usw. geben“, betonte der Bundesvorsitzende. Der Verband habe einen Slogan kreiert, der schon beim Heimattag zu sehen war: „Tradition. Netzwerk. Gemeinschaft“. Die drei Schlagworte seien von großer Bedeutung für uns als Siebenbürger Sachsen und gehörten zu unserer Identität, ein Thema, über das in jüngster Zeit viel diskutiert wurde. „Wir sind ein generationenübergreifender Verband, der sich dafür einsetzt, die Werte unserer Gemeinschaft an die junge Generation weiterzugeben, die hier in der neuen Heimat aufgewachsen ist. […] Um auch in Zukunft eine kräftige Stimme zu haben, sind viele neue und vor allem Mitglieder jüngeren und mittleren Alters notwendig“, betonte Rainer Lehni.

Zu unserer siebenbürgisch-sächsischen Identität gehöre auch die tiefe Verbundenheit zu Siebenbürgen, wo viele von uns geboren und aufgewachsen seien. Die Kreisgruppen seien, ebenso wie die Heimatortsgemeinschaften, Nachfolger der Nachbarschaften in Siebenbürgen, in ihnen werden heute Gemeinschaft und sächsische Kultur gepflegt.

Eine entscheidende Rolle bei der Weitergabe der Werte an die junge Generation spiele die Familie. „Wissen um unsere Herkunft und Geschichte, um Bräuche aus dem Heimatort oder etwa kulinarische Rezepte müssen dort zuallererst weitergegeben werden. Auch die Pflege der sächsischen Mundart ist wichtig und wird leider viel zu wenig in den Familien weitergegeben“, führte Lehni aus. „Der Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland bietet den allgemeinen Rahmen zu all diesen Sachen, in dem sich unsere Gemeinschaft ihre Identität und Gemeinschaft bewahren kann. Dieses alles haben wir in den Slogan ,Tradition. Netzwerk. Gemeinschaft‘ gepackt, weil er genau das enthält, was unsere Identität ausmacht. Es liegt also an uns selbst, wie wir unsere Identität als Siebenbürger Sachsen erhalten und weitergeben. Sie alle, meine lieben Delegierten, unterstützen mit Ihrem Einsatz unsere Gemeinschaft. Nur gemeinsam sind wir stark genug, um diese Gemeinschaft am Leben zu erhalten. Die nachfolgenden Generationen werden es uns sicher danken.“

Ein Erfolgsmodell sei die Problematik der Entschädigungszahlungen aus Rumänien für Kinder von politisch Verfolgten und Russlanddeportierten, dank der Mithilfe aus dem Verband mit seinen Kreisgruppen, der Bundesgeschäftsstelle, der Siebenbürgischen Zeitung und vor allem der rechtlichen Bewertung durch den Ehrenvorsitzenden Dr. Bernd Fabritius geworden, sagte Lehni. Diesen Erfolg könne sich „der Verband ruhig auf die Fahne schreiben“.

Aktuelles Thema, das alle angeht: Mitgliederwerbung

Der stellvertretende Bundesvorsitzende Dr. ...
Der stellvertretende Bundesvorsitzende Dr. Andreas Roth widmete sich mit großer Leidenschaft dem Thema Mitgliederwerbung.
Dem Thema Mitgliederwerbung hat sich der scheidende stellvertretende Bundesvorsitzende Dr. Andreas Roth intensiv gewidmet. Er leitete die im März 2020 gegründete Arbeitsgruppe Mitgliederwerbung und hielt seither über 30 Sitzungen, vorwiegend online, ab. Der Verband zählt zurzeit knapp 18.000 zahlende Mitglieder. Die Arbeitsgruppe hatte sich vorgenommen, etwa 20.000 Mitglieder zu erreichen. Dieses Ziel wurde zwar verfehlt, aber es sei gelungen, „die Axt zu schärfen“, das heißt es wurden Instrumente, Werkzeuge entwickelt, um neue Mitglieder zu gewinnen. Andreas Roth zeigte in seiner Präsentation überzeugend auf, was erreicht wurde: Der Verband wurde digitaler (eine Online-Beitrittserklärung ist nun möglich), ein Online-Kartenverkauf wurde eingeführt und von der SJD getestet, ein Spenden-Button wurde auf Siebenbuerger.de eingerichtet. Es wurde ein modulares Schulungskonzept entwickelt, Mini-Workshops werden den Amtsträgern des Verbandes zwecks Mitgliederwerbung angeboten. Beim Heimattag 2023 organisierte der Verband eine Hüpfburg für Kinder, kam ins Gespräch mit jungen Eltern und betrieb erstmals einen eigenen Stand, um neue Mitglieder zu gewinnen. „Der Heimattag ist unsere Bühne, auf der wir uns von der besten Seite zeigen können“, betonte Roth. Die Leute seien da, wir könnten sie ansprechen. Beim diesjährigen Pfingstfest traten 50 Mitglieder dem Verband bei, doch sei das Potential viel größer: Bis zu 500 neue Mitglieder könne man in Dinkelsbühl gewinnen, sagte Roth. Ein großes Potential liegt auch in den siebenbürgischen Kulturgruppen, in denen auch viele (noch) Nicht-Mitglieder mitmachen. Andreas Roth leitete auch die Projektgruppe Sponsoring, die siebenbürgische Unternehmer als Sponsoren und Werbepartner des Pfingsttreffens in Dinkelsbühl gewinnen konnte. „Der Heimattag ist für Sponsoren mit emotionaler Bindung zu Siebenbürgen und zum Verband sehr attraktiv“, betonte Roth.

Mitgliederwerbung ist ein aktuelles Thema, das alle angeht und entscheidend für die Zukunft des Verbandes ist. In der lebendigen Diskussion wurde deutlich, dass viele Landsleute zu den Veranstaltungen des Verbandes kommen, der also für sie attraktiv ist. Sie nutzen dabei die gleiche Infrastruktur wie die Mitglieder. Rund zwei Drittel der Ballgäste sind jedoch im Durchschnitt Nichtmitglieder, sagte Manfred Binder (Ingolstadt). Ein Ansporn, Mitglied zu werden, sind beispielsweise die differenzierten Eintrittspreise bei Bällen und anderen Veranstaltungen.

Heidi Mößner (München) rief die Kreisgruppen auf, Veranstaltungen für junge Leute zu organisieren und enger mit der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD) zusammenzuarbeiten. Bundesjugendleiterin Natalie Bertleff bat die Kreisgruppen, ihre Termine an die SJD zu senden, die über ihren Newsletter viele junge Leute erreiche.

Bernd Fabritius dankte dem Bundesvorstand und den Vorständen der Kreis- und Landesgruppen. Sie alle hätten viel geleistet. Seine Argumente lauten: „Wir sind eine Gemeinschaft. Veranstaltungen sind erst durch Mitmachen möglich. Werdet unser aktives Mitglied!“

Bundesgeschäftsführerin Ute Brenndörfer präsentierte die Finanzübersicht 2019-2023. Durch gutes Wirtschaften und Sparmaßnahmen wurde in den letzten drei Jahren ein Plus verzeichnet. Die Rechnungsprüfer befanden die Rechnungslegung in Ordnung. Beitragserhöhung Der Verbandstag, der als oberstes Gremium des Verbandes grundsätzliche Entscheidungen über unsere Gemeinschaft trifft, beschloss, den Jahresbeitrag für Mitglieder von derzeit 50 auf 58 Euro ab 1. Januar 2024 zu ändern. Die Erhöhung sei nötig, um der aktuell hohen Inflationsrate, also den in den meisten Bereichen gestiegenen Kosten, Rechnung zu tragen, argumentierte der Bundesvorstand in seinem Antrag. Dadurch soll der Haushalt des Verbandes auf Bundes-, Landes- und Kreisgruppenebene für die künftigen Jahre auf eine gesunde Basis gestellt werden.

Die Delegierten machten es sich nicht leicht, stimmten aber mit großer Mehrheit für die Beitragserhöhung. Gerhard Schunn (Wolfsburg) gab zu bedenken, dass wir uns das Leben dadurch schwer machen, wenn es darum geht, neue Mitglieder zu gewinnen. Andererseits argumentierten Manfred Seiler (Köln) und Ines Wenzel (Heilbronn), dass allein die lesenswerte, hochprofessionelle Siebenbürgische Zeitung (die 43 % des Jahresbeitrags für den Druck und Versand erhält) mit ihren 20 Folgen pro Jahr den gesamten Mitgliedsbeitrag von 58 Euro wert sei. Die Delegierten entschieden sich letztendlich für eine Beitragserhöhung, um unsere Gemeinschaft auf allen Ebenen ihrer Existenz für die Zukunft zu erhalten.
Bundesvorsitzender Rainer Lehni dankte den ...
Bundesvorsitzender Rainer Lehni dankte den scheidenden Beisitzern im Bundesvorstand Karin Roth und Wilhelm Beer (von links nach rechts) mit einem kleinen Präsent.
Kleine Anpassungen der Satzung wurden beschlossen, um Versammlungen wie den Verbandstag sowie Sitzungen des Bundesvorstandes und des Kulturpreisgerichts auf dem Wege der elektronischen Kommunikation oder gemischt (in Präsenz und elektronisch) möglich zu machen. Neu ist, dass die Beitrittserklärung auch online möglich ist. Auch die Beitrittsordnung wurde geringfügig präzisiert: Verstirbt ein Vollmitglied, gehen die Rechte und Pflichten auf die Familienmitglieder über.

Die Richtlinien für Ehrungen wurden in einem Punkt geändert: Die Vergabe der Carl-Wolff-Medaille wird künftig gemeinsam von dem Verband und der Carl Wolff Gesellschaft, dem Wirtschaftsclub siebenbürgischer Unternehmer, beschlossen.

Ehrungen verdienter Mitglieder

Mit mehreren Ehrungen an verdiente Mitglieder bedankte sich der Bundesvorsitzende Rainer Lehni für ihren vielfältigen Einsatz rund um unsere Gemeinschaft. Dr. jur. Johann Schmidt, seit 1989 Bundesrechtsreferent unseres Verbandes, wurde mit der Medaille Pro Meritis des Verbandes ausgezeichnet. Das Goldene Ehrenwappen des Verbandes erhielten Christa Wandschneider, Bundesfrauenreferentin, Helga Seeger, Vorsitzende des Landesgruppe Hamburg/Schleswig-Holstein, Roswitha Kepp, stellvertretende Vorsitzende des Landesverbands Bayern und Gründerin der Nachbarschaft Schwabach innerhalb des Kreisverbandes Nürnberg, und Heinz Otto Leonhardt, dienstältestes aktives Verbandsmitglied, scheidender Ersatzkassenprüfer auf Bundesebene (ein Bericht über die Ehrungen folgt in der nächsten Ausgabe dieser Zeitung).
Bundesvorsitzender Rainer Lehni (links) zeichnete ...
Bundesvorsitzender Rainer Lehni (links) zeichnete Dr. jur. Johann Schmidt mit der Medaille Pro Meritis des Verbandes aus.
Unter der souveränen Wahlleitung des Ehrenvorsitzenden Dr. Bernd Fabritius wurde der neue Bundesvorstand gewählt. Rainer Lehni wurde mit 149 der 156 abgegebenen Stimmen (95,5 Prozent) als Bundesvorsitzender im Amt bestätigt. Als Stellvertretende Bundesvorsitzende wurden Ingwelde Juchum (135 von 155 Stimmen, 87 Prozent), Heidi Mößner (124 von 155 Stimmen, 80 Prozent), Michael Konnerth (124 von 155 Stimmen, 80 Prozent) und Werner Kloos (92 von 155 Stimmen, 59,3 Prozent) gewählt. Annette Folkendt erzielte 87 von 155 Stimmen, 56,1 Prozent, und damit den fünften Platz unter den Kandidaten. Einstimmig im Amt bestätigt wurden Schatzmeister Paul Schuster und Schriftführerin Ute Brenndörfer (die Zusammensetzung des neuen Bundesvorstandes finden Sie in der SbZ Online vom 6. November 2023).

Der Verbandstag verabschiedete einstimmig eine Resolution, um die Gemeinschaft für die Zukunft zu sichern. Das Fünf-Punkte-Programm zeigt die aktuellen Ziele des Verbandes auf, die auf allen Ebenen des Verbandes und in Vernetzung mit anderen Einrichtungen verfolgt werden (siehe SbZ Online vom 6. November 2023).

Zwei Anträge der Landesgruppe Niedersachsen/Bremen wurden auf Empfehlungen des Bundesvorstandes von den Delegierten mit großer Mehrheit abgelehnt. Die Landesgruppe wollte in einem ersten Antrag die geplante Beitragserhöhung von 8 Euro an einen Beschluss des Verbandstages koppeln, der signifikante Einsparungen bei den Personal- und Verwaltungskosten der Bundesgeschäftsstelle vorsieht. Der Bundesvorstand empfahl, diesen Antrag wegen Unzuständigkeit abzulehnen und die personellen Fragen zuständigkeitshalber an den Bundesvorstand zu verweisen. In einem zweiten Antrag wollte dieselbe Landesgruppe bewirken, dass der Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V. Schenkungen, Erbschaften und größere Spenden grundsätzlich an andere siebenbürgische Institutionen weiterreicht. Der Bundesvorstand empfahl dem Verbandstag, diesen Antrag als inhaltlich unzulässig abzulehnen, u.a. weil der Verwendungszweck von Zuwendungen nicht vom Verband, sondern allein vom Zuwendungsgeber nach dessen Willen bestimmt werde. Das sei bindend umzusetzen.

Ein weiterer Antrag, der vom Ehepaar Hannelore und Jürgen Scheiber gestellt wurde, sah vor, die Finanzausgaben von Kreisgruppen in Höhe von über dreitausend bzw. fünftausend Euro durch den Landesgruppenvorstand bzw. Bundesvorstand genehmigen zu lassen. Diesen Antrag lehnten die Delegierten auf Empfehlung des Bundesvorstandes ab, um die bisherige Eigenverantwortung der Kreisgruppen zu erhalten.

In seinem Schlusswort fasste der Bundesvorsitzende Rainer Lehni nochmals die wichtigsten Ziele und Aufgaben für die nächsten Jahre zusammen:
  • Kultur, Kulturerbe und Gemeinschaft weiter pflegen und erhalten
  • Zusammenarbeit mit unseren Partnern in der Föderation weiter ausbauen
  • Zusammenarbeit mit befreundeten Landsmannschaften, Mitwirkung im BdV
  • Kontakte zu politischen Stellen in Bund und Ländern ausbauen
  • Mitgliederwerbung als Dauerbrenner
  • weitere Optimierung der Verwaltung
  • Förderung der jungen Generation, die in der SJD eine überaus aktive und tatkräftige Jugendgliederung hat.

Bundesvorstand plant Verbandstag und Heimattag

Vor dem Verbandstag hatte der Bundesvorstand am 3. und 4. November ebenfalls in Bad Kissingen getagt und im Wesentlichen die Delegiertenversammlung vorbereitet. An der Bundesvorstandssitzung beteiligte sich erstmals Dietmar Gross, als ständiger Vertreter der Heimatkirche im Bundesvorstand, der unter anderem die Kirchenrenovierungen thematisierte. Um dieses wertvolle Kulturgut zu sichern, sei es dringend nötig, dass der rumänische Staat Verantwortung für diese Denkmäler übernimmt, betonte Dr. Bernd Fabritius. Um Entscheidungen auch in der bundesdeutschen Politik mitgestalten zu können, empfahl der Ehrenvorsitzende allen Multiplikatoren der Siebenbürger Sachsen, junge Leute aufzubauen, die sich in der Politik engagieren. Er wisse aus eigener Erfahrung, wie schwer es sei, eine politische Laufbahn einzuschlagen und erfolgreich zu sein. Zudem warb Fabritius für eine bessere Stimmung und mehr Verständnis für die Leistungsträger unserer Gemeinschaft.
Drei Landler in der Bundesvorstandssitung am 3. ...
Drei Landler in der Bundesvorstandssitung am 3. November 2023 in Bad Kissingen, von links: Martin Bottesch, Vorsitzender des Siebenbürgenforums, Bundesfrauenreferentin Christa Wandschneider und Internetreferent Robert Sonnleitner
Martin Bottesch, Vorsitzender des Siebenbürgenforums, berichtete, dass das Ergebnis der Volkszählung in Rumänien feststehe: die deutsche Minderheit zähle 22 900 Personen, eine Zahl, die zwar kleiner als in Wirklichkeit sei, doch damit bleibe die deutsche Minderheit die drittgrößte ethnische Minderheit in Rumänien. Der Druck und die Übersetzung von Schulbüchern laufen inzwischen sehr gut und werden von Renate Klein als Forumsangestellte koordiniert.

Der Verband blickt insgesamt auf einen sehr erfolgreichen Heimattag 2023 zurück. Nach Ansicht von Oberbürgermeister Dr. Christoph Hammer sei es der erfolgreichste Heimattag seiner Amtszeit gewesen. Der Oberbürgermeister feierte am 8. November, wenige Tage nach dem Verbandstag, sein 20-jähriges Dienstjubiläum in Dinkelsbühl. Aus tiefer Verbundenheit und Freundschaft versammelten sich die Mitglieder des Bundesvorstands auf den Treppen des Heiligenhofes, um Dr. Hammer mit einem Videoclip zum Jubiläum zu gratulieren.

Organisationsreferent Horst Wellmann freute sich über den erfolgreichen Heimattag 2023 und kündigte einige Neuerungen für nächstes Jahr an. So wird die Aufstellung an der Alten Promenade (bei der Gedenkstätte der Siebenbürger Sachsen) erfolgen, der Umzug geht durchs Segringer Tor und über die Segringer Straße bis zum katholischen Münster, links zur Schranne, an der Tribüne am Weinmarkt vorbei und über die Dr.-Martin-Luther-Straße hinaus durchs Rothenburger Tor. Zudem wird der Zeltplatz verlegt, da auf dem bisherigen Gelände Unterkünfte für Geflüchtete errichtet werden. Als neuen Standort hat die Stadt die Schwedenwiese angeboten. Schließlich soll die Kreuzung Luitpoldstraße/Am Brühl komplett gesperrt und durch einen Kreisverkehr ersetzt werden. Die Umleitungsführung wird rechtzeitig in unserer Zeitung bekannt gegeben.

Der Heimattag 2024 wird unter dem Motto „75 Jahre Gemeinschaft – Mach mit!“ stehen und gleich drei Jubiläen im Blick haben: 75 Jahre seit Gründung des Verbands der Siebenbürger Sachsen, 80 Jahre seit der Flucht und Evakuierung der Siebenbürger Sachsen aus Nordsiebenbürgen und 800 Jahre Goldener Freibrief (Andreanum). Mitausrichter ist die Landesgruppe Nordrhein-Westfalen, der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst hat als Festredner am Sonntag bereits zugesagt.

Siegbert Bruss

Hier geht`s zu den Online-Bildergalerien:

Sitzung des Bundesvorstandes vor dem Verbandstag 2023 in Bad Kissingen

Verbandstag der Siebenbürger Sachsen vom 4.-5. November 2023 in Bad Kissingen

Schlagwörter: Verband, Verbandstag, Bundesvorstand, Rainer Lehni, Resolution

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  • 20.11.2023, 10:16 Uhr von gogesch: Bei dem genaueren Lesen tauchen viele Fragen auf, die ich mich gar nicht traue, hier ... [weiter]

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