11. Oktober 2021

"Tag der neuen Heimat" des Landesbeirats für Vertriebenen-, Flüchtlings- und Spätaussiedlerfragen des Landes Nordrhein-Westfalen

Düsseldorf – Zum sechzehnten Mal fand er statt, der „Tag der neuen Heimat“ des Landesbeirats für Vertriebenen-, Flüchtlings- und Spätaussiedlerfragen des Landes Nordrhein-Westfalen, zum ersten Mal im Plenarsaal des Landtags. Diesen bezeichnete der Präsident des Landtags, André Kuper MdL, vor rund 150 Gästen bei seiner Begrüßung als „Herzkammer der Demokratie in Nordrhein-Westfalen“ und würdigte das große Engagement der Aussiedler- und Vertriebenen-Gemeinschaft. Festredner in diesem Jahr war der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Dr. Bernd Fabritius.
Unter großem Applaus sagte der Landtagspräsident, dass „der Bund der Vertriebenen sowie alle Landsmannschaften und Verbände jederzeit herzlich willkommen im Landtag sind“. Er sprach den Aussiedlerinnen und Aussiedlern, allen Heimatvertriebenen sowie dem Bund der Vertriebenen und seinen Landsmannschaften seinen Dank aus: „Wir danken Ihnen für die Leistungen, die sie in den vergangenen Jahrzehnten in Form lebendiger und gelungener Integration vollbracht haben. Mit unermüdlicher Leidenschaft haben Sie sich in den Nachkriegsjahren am Wiederaufbau des Landes Nordrhein-Westfalen beteiligt. Und mit gleicher Leidenschaft tragen Sie dazu bei, den demokratischen Gedanken von der kommunalen bis hin zur europäischen Ebene fest zu verankern.“
Von links: Klaus Kaiser, Staatssekretär des ...
Von links: Klaus Kaiser, Staatssekretär des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft, der Präsident des Landtags, André Kuper, der Bundesbeauftragte Dr. Bernd Fabritius, Sängerin Helena Goldt und Heiko Hendriks, Vorsitzender des Landesbeirats für Vertriebenen-, Flüchtlings- und Spätaussiedlerfragen, im Plenarsaal des nordrhein-westfälischen Landtags. Foto: © S.Scheibenzuber/Landesbeirat NRW
Der Vorsitzende des Landesbeirats für Vertriebenen-, Flüchtlings- und Spätaussiedlerfragen, Heiko Hendriks, freute sich, dass der Tag der neuen Heimat in Präsenz stattfinden konnte, und bedankte sich beim Präsidenten des Landtags, dass er den Plenarsaal für diese traditionsreiche Veranstaltung zur Verfügung gestellt hat. Dass das Platzkontingent voll ausgeschöpft werden konnte, sei „eine Demonstration der Lebendigkeit und der Stärke der Vertriebenen und Aussiedler Community hier in Nordrhein-Westfalen“, so Heiko Hendriks. „Insbesondere die Nachfrage der Deutschen aus Russland – für die der Tag der neuen Heimat ursprünglich ins Leben gerufen worden ist – nach Begegnung, Diskussion, Miteinander sowie Kontakt ist ungebrochen hoch und macht deutlich, wie wichtig solche Veranstaltungen sind.“

In seinem Grußwort für die Landesregierung führte der parlamentarische Staatssekretär im Ministerium für Kultur und Wissenschaft, Klaus Kaiser MdL, aus, dass nicht nur ihm persönlich, sondern auch der Landesregierung es ein wichtiges Anliegen sei, dass die Leistungen und die damit verbundenen Lebensgeschichten und Schicksale aller Vertriebenen und Aussiedler nicht in Vergessenheit geraten dürften. Zum Tag der neuen Heimat selbst sagte er: „Anfänglich richtete er sich zunächst nur an russlanddeutsche Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler, mittlerweile bezieht der Landesbeitrag aber auch alle anderen Aussiedlerinnen und Aussiedler sowie die Repräsentanten der deutschen Heimatvertriebenen mit ein. Inzwischen hat sich der ,Tag der neuen Heimat‘ längst als feste Veranstaltung im jährlichen Kulturprogramm der Vereinigungen der Vertriebenen, Aussiedler und Spätaussiedler etabliert. Das freut mich sehr!“

Unter dem Titel „Über die Bedeutung von deutschen Heimatvertrieben und (Spät)-Aussiedler(innen) für die gesamtdeutsche Gesellschaft“ machte der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Dr. Bernd Fabritius MdB, in seiner vielschichtigen Festrede deutlich, dass sich die Heimatvertriebenen in Landsmannschaften und landsmannschaftlichen Organisationen, geleitet von ihrem stark ausgeprägten Gemeinschaftssinn, „bereits sehr früh nach dem Zweiten Weltkrieg zusammengeschlossen haben, um ein Sprachrohr in die deutsche Politik zu haben und die Erinnerung an die verlorene Heimat, das Brauchtum und die Identität zu wahren.“ Er ergänzte: „Ihr heimatliches Erbe tradieren sie fortwährend an ihre Kinder und Enkelkinder, die sich weiterhin zur Heimat ihrer Eltern und Großeltern bekennen und somit die Bekenntnisgeneration bilden. Die Landsmannschaften und der Bund der Vertriebenen sind heute zudem Träger der Erinnerung und wichtige Brückenbauer zu den noch in der Heimat verbliebenen deutschen Minderheiten. Damit übernehmen sie – bewusst oder unbewusst – Aufgaben diplomatischer Art, für die wir als Gesamtgesellschaft dankbar sind.“ In Bezug auf ihre Heimatverbundenheit schaffen die Vertriebenen und Aussiedler, so Fabritius weiter, „das Fundament für einen weltoffenen Austausch und das Verständnis für das gemeinsame kulturelle Erbe in Europa und darüber hinaus.“ Als wichtige gesellschaftliche Akteure gelte es daher auch in Zukunft, durch fortwährende Tatkraft in den Selbstorganisationen und vor allem durch eine überzeugte und beherzte Jugendarbeit das wichtige heimatpolitische Potential der Vertriebenen, Aussiedler und Spätaussiedler zu stärken. Zum Abschluss machte er deutlich, dass „die Bundesregierung das Ziel unterstützt, das Kulturgut der historisch deutschen Ostgebiete sowohl im Bewusstsein der Vertriebenen und Flüchtlinge als auch im Bewusstsein der gesamten deutschen Bevölkerung zu halten.“

Im anschließenden Gespräch mit Heiko Hendriks gaben Helena Goldt und Bernd Fabritius über ihre, auch persönliche, Sicht u. a. auf die Stellung und die Besonderheiten der Aussiedlerinnen und Aussiedler in unserer Gesellschaft Auskunft und wünschten sich, dass alle ihre eigene Lebensgeschichte selbstbewusst nach innen und außen vertreten.

Der „Tag der neuen Heimat“ wurde musikalisch begleitet von Musikdozent Andreas Gutmann sowie der russlanddeutschen Sängerin Helena Goldt und Ivanna Nelson am E-Piano.

Quelle: Landesbeirat für Vertriebenen-, Flüchtlings- und Spätaussiedlerfragen des Landes Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter: NRW, Tag der Heimat, Landtag, Düsseldorf, Aussiedler, Flucht und Vertreibung, BdV, Bernd Fabritius, Hendriks, Kuper, CDU

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