1. Dezember 2005

Schweizer Stiftung für Orgeln in Rumänien auf Erfolgskurs

Vor zwei Jahren startete die Schweizer Stiftung für Orgeln in Rumänien (SSOR) das Vorhaben, in einer eingerichteten, bestens ausgestatteten Schulungswerkstatt in Honigberg im Burzenland Orgelbauer auszubilden (wie in dieser Zeitung berichtet). Inzwischen hat der dritte Jahrgang im Herbst seine Ausbildung begonnen und im nächsten Jahr wird nach dreijähriger Ausbildung die erste Abschlussprüfung durchgeführt.
Unter der äußerst sachverständigen Anleitung der Schweizer Orgelbaumeisterin Barbara Dutli werden die Auszubildenden in die Geheimnisse der hohen Schreinerei und des Orgelbaus eingewiesen. Ferner engagiert sind Hermann Binder, Orgelbaumeister aus Hermannstadt, und Ferdinand Stemmer, Präsident der Stiftung und Orgelbaumeister aus der Schweiz. Der theoretische Unterricht findet an der Universität von Kronstadt mit dortigem Fachpersonal statt. Parallel zur Ausbildung werden auch Aufträge im Bereich Schreinerei und Orgelbau - sowohl Restauration als auch Neubau - ausgeführt. Dabei können die jungen Leute ihre praktischen Fähigkeiten ausbauen. So wurden u.a. die Orgel aus Marienburg restauriert und noch im vergangenen Jahr eingeweiht, zudem die Orgeln in Birthälm und Mühlbach in Stand gesetzt. Zurzeit wird unter Hochdruck die im 18. Jahrhundert vom damaligen schwedischen König gestiftete Orgel aus Honigberg gesamtrestauriert (geplante Fertigstellung im August 2006), die Orgeln aus Rosenau und Heldsdorf sollen folgen. Also kommt diese Initiative aus der Schweiz auch unserem sächsischen Kulturerbe zugute, freilich wird sie von der sächsischen Welt - mit einigen wenigen Ausnahmen - kaum wahrgenommen.

An Aufträgen mangelt es nicht. Es kann sogar nicht allen Anfragen entsprochen werden. Ein Riesenpotential besitzt die Kunstschreinerei in Bezug auf Restaurierungsarbeiten. Ein viel größeres Pensum an Aufträgen könnte bewältigt werden, litte der Betrieb nicht unter Fachkräftemangel! Daher kann sich der Betrieb auch noch nicht selbst finanzieren und ist weiterhin auf Spenden angewiesen, kostet doch ein Ausbildungsplatz im Jahr 15 000 Euro. So plagen den Stiftungsrat - trotz Spendenaufkommen aus der Schweiz - Geldnöte. Jedenfalls ist dies ein Beispiel, wie aus einer spontanen Initiative, aufgegriffen von einem Häuflein Idealisten und von Mitbürgern gefördert, ein Werk mit nachhaltiger Wirkung zum Nutzen lernfähiger junger Leute und ganzer Gruppen entstehen kann.

Manfred Kravatzky, Stiftungsratmitglied

Schlagwörter: Siebenbürgenhilfe, Burzenland

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