16. März 2024

Wie geht es weiter mit dem Kronstädter Flughafen?

Als am 15. Juni 2023 ein Tarom-Flugzeug aus Bukarest am neuen Flughafen in Weidenbach/Ghimbav landete, herrschte allgemeine Freude. Kronstadt/Brașov hatte einen eigenen Flughafen. Ein Traum wurde wahr. Um ihn zu verwirklichen, hat der Kreisrat Kronstadt aus eigenen Mitteln 115 Millionen Euro investiert. Hinzu kamen noch 25 Millionen Euro von der Regierung. Es war der erste Flughafen, der in den letzten 50 Jahren in Rumänien von Grund auf neu gebaut worden war.
Von Beginn an stand für den damaligen Kreisratsvorsitzenden Aristotel Căncescu und später für seinen Nachfolger Adrian Veștea (heute Minister für Regionalentwicklung) fest, dass dieser Flughafen als eine der wichtigsten Investitionen für die wirtschaftliche Entwicklung Kronstadts gilt. Noch bevor Autobahnen nach Kronstadt führen, sollte der Flughafen ein Tor zur weiten Welt sein. Touristen und Geschäftsleute sollten bequemer und schneller ins Burzenland anreisen. 100 000 Fluggäste bis Jahresende war ein Ziel, das erreichbar schien. In der zweiten Oktoberwoche wurde der 50 000. Fluggast gefeiert – ein Rumäne, der aus Stuttgart in seine Heimatstadt geflogen war. DAN Air, eine kleine Fluggesellschaft, hatte es gewagt, von Kronstadt Linienflüge nach Deutschland, Spanien und Belgien anzubieten. Ab September ist dann auch der Billigflieger Wizz Air eingestiegen mit Flügen nach London (3 mal pro Woche) und Dortmund (2 mal pro Woche).

Bis Ende 2023 verzeichnete der Flughafen Kronstadt-Weidenbach genau 78 721 Fluggäste. Im November zog sich DAN Air dann aus Kronstadt zurück und verlegte seine Flüge nach Bacău, nachdem Blue Air Pleite gegangen und dort von der Bildfläche verschwunden war. Die Zahl der Fluggäste sank drastisch und fiel im Dezember auf 7790 – der schwächste Monat seit Eröffnung des Flughafens, weil im Juni der Betrieb erst ab dem 15. aufgenommen wurde.

Der Hauptgrund für den Rückzug von DAN Air aus Kronstadt war, dass der Flughafen nur zwischen 7.00 und 19.00 Uhr in Betrieb sein konnte. Damit war die Zahl der Hin- und Rückflüge nach Kronstadt beschränkt und die Fluggesellschaft hätte mit Verlust gearbeitet. Auch die Perspektive der Verlängerung des Flugprogramms von zwölf auf sechzehn Stunden pro Tag konnte die private Fluggesellschaft nicht umstimmen. Ab 15. Januar erteilte die Flugbehörde ROMATSA ihre Genehmigung für einen 16-Stunden-Flugbetrieb in Kronstadt (von 7.00 bis 23.00 Uhr). Nur ist das zurzeit nicht notwendig, aus dem einfachen Grund, dass zu wenige Flugzeuge in Kronstadt abheben und landen. Gespräche sind jedoch im Gange. Ab Sommer will eine andere, bisher kaum bekannte Fluggesellschaft („Fly Lili“) Flüge von und nach Kronstadt anbieten. Die polnische LOT-Fluggesellschaft meldete ebenfalls ihr Interesse für Kronstadt als Reiseziel an; von Lufthansa wartet man noch auf eine Antwort. Der Flughafen Kronstadt braucht also mehr Flüge, um nicht zu einem Verlustgeschäft zu werden.

Ralf Sudrigian (ADZ)

Schlagwörter: Kronstadt, Flughafen

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