31. August 2013
Bistritzer feierten 450. Kirchweih-Jubiläum der evangelischen Stadtpfarrkirche
Fünf Jahre nach dem verheerenden Feuer macht die Restaurierung der Bistritzer Stadtpfarrkirche große Fortschritte. „Die unmittelbaren Folgen an Turm und Kirchenschiff, an Dach und Gewölbe, sind heute, nahezu fünfeinhalb Jahre nach dem Brand beseitigt“, konstatiert Stadtpfarrer Johann Dieter Krauss. Diese Leistung sei das “Werk aller Bistritzer”, sagte Krauss, der am 24. August die Bistritzer Bevölkerung zum Festgottesdienst anlässlich des 450. Jubiläums der Kirchweihe einlud.
Mehr als tausend Menschen folgten dieser Einladung, darunter alle wichtigen Persönlichkeiten der Bistritzer Politik und lokaler Institutionen, allen voran Bürgermeister Ovidiu Crețu. Großen Anteil an diesem Ereignis nahmen die im Ausland lebenden Bistritzer, von denen mehr als 600 in die Heimat gereist waren, allen voran der Vorsitzende der HOG Bistritz-Nösen, Dr. Hans Georg Franchy, und sein Stellvertreter Horst Göbbel.
Ihre Verbundenheit mit dem in Bistritz Erreichten zeigten Rainer Lehni, Stellvertretender Bundesvorsitzender des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, und Manfred Schuller seitens des Bundesverbandes der Siebenbürger Sachsen in Österreich. Unter den Gästen waren daneben der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen in Bistritz, Eckehardt Zaig, der Vorsitzende des Siebenbürgenforums, Martin Bottesch, Hans Schebesch vom Deutschen Generalkonsulat in Hermannstadt und der Bürgermeister der Bistritzer Partnerstadt Herzogenrath, Christoph von den Driesch. Nicht vergessen werden sollen an dieser Stelle die mehr als ein Dutzend Würdenträger aus den Reihen der evangelischen Kirche in Rumänien und Deutschland, darunter die ehemaligen Bistritzer Pfarrer Peter Obermaier, Hans Hamrich und Günther Klöss-Schuster.
In seiner Festpredigt erinnerte Guib an die Leistung der Bistritzer Sachsen, die zwischen 1559 und 1563 ihre baufällige Kirche teilweise abgerissen und im Renaissance-Stil wieder aufgebaut hatten. Er würdigte das vielfältige Engagement beim Wiederaufbau, insbesondere jenes der Stadtverwaltung unter Bürgermeister Crețu, die mehr als zwei Millionen Euro für die Sanierung bereit gestellt hat und seit letztem Winter den Besucherdienst für Kirche und Turm organisiert und finanziert. Guib mahnte im gleichen Atemzug, die Kirche lebendig zu halten – angesichts von nur noch 300 evangelischen Gemeindegliedern ein berechtigter Einwurf. „Ich bin zuversichtlich, dass die Kirche zu einem ökumenischen Symbol, zur Stadtkirche für alle Christen von Bistritz und Nordsiebenbürgen wird.“
Dr. Hans Georg Franchy zeigte sich tief bewegt von den Ereignissen zum Jubiläumstag. Der Vorsitzende der HOG Bistritz-Nösen war und ist eine der treibenden Kräfte bei der Einwerbung von Spenden zum Wiederaufbau der Kirche. Auch für die Zukunft versprach Franchy die Unterstützung der ausgewanderten Bistritzer. „Wir sind ständig im Gespräch, wir bringen uns immer ein. Manchmal sind wir störend, weil wir Druck ausüben, aber dieser Druck ist ein positiver Druck.“ In diesem Jahr finanzierte die HOG mit 5.000 Euro die Restaurierung der zwei Pfarrgestühle sowie mit 15.000 Euro die Sanierung zweier Bleiglasfenster. Bis Jahresende wird noch die Restaurierung des Presbytergestühls unterstützt. Die ursprüngliche Bistritzer Stadtpfarrkirche wurde zwischen 1559 und 1563 teilweise abgerissen und unter der Leitung des Baumeisters Petrus Italus im Renaissancestil wieder aufgebaut. Stadtpfarrer Krauss würdigte die Leistung der damals ungefähr 5.000 Stadtbewohner angesichts von Pestepidemien und Bränden, die die Stadt während des 16. Jahrhunderts heimsuchten. Ganz nebenbei ist es die einzige siebenbürgisch-sächsische Stadtkirche, die nach Einführung der Reformation errichtet wurde. „Das heutige Aussehen der Kirche lässt ahnen, welche Perle der Baukunst wir Bistritzer unser Eigen nennen und gibt uns einen Vorgeschmack auf den Tag der Wiedereinweihung des gesamten Gotteshauses in – wie wir hoffen, nicht allzuferner Zukunft“, betonte Stadtpfarrer Krauss.
Osmanischer Teppich kehrt zurück
Sie alle erlebten einen bewegenden Gottesdienst, der von Pfarrer Krauss, dem Schäßburger Bezirksdechanten Johannes Halmen und Bischof Reinhart Guib zelebriert wurde. Auf der Orgelempore hatten die Sänger der Siebenbürgischen Kantorei unter Leitung von Ilse Maria Reich Platz gefunden, die das zweistündige Programm mit musikalischen Glanzpunkten bereicherten. Zu den Überraschungen des Gottesdienstes gehörte die Rückkehr eines osmanischen Säulenteppichs in die Stadtpfarrkirche. Das Landeskonsistorium der evangelischen Kirche A. B. in Hermannstadt hatte die Replik eigens als Geschenk an die Gemeinde anfertigen lassen, nachdem das Original aus dem 16. Jahrhundert, das sich heute im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg befindet, wie viele andere Einrichtungsgegenstände im Zuge der Evakuierung der Nordsiebenbürger Sachsen im Jahr 1944 nach Deutschland gelangt war. Diese Gabe solle nach fast 70 Jahren des Fehlens seine Glückwünsche für „diese schöne Kirche ergänzen“, sagte Bischof Guib bei der Übergabe des Teppichs an Krauss.In seiner Festpredigt erinnerte Guib an die Leistung der Bistritzer Sachsen, die zwischen 1559 und 1563 ihre baufällige Kirche teilweise abgerissen und im Renaissance-Stil wieder aufgebaut hatten. Er würdigte das vielfältige Engagement beim Wiederaufbau, insbesondere jenes der Stadtverwaltung unter Bürgermeister Crețu, die mehr als zwei Millionen Euro für die Sanierung bereit gestellt hat und seit letztem Winter den Besucherdienst für Kirche und Turm organisiert und finanziert. Guib mahnte im gleichen Atemzug, die Kirche lebendig zu halten – angesichts von nur noch 300 evangelischen Gemeindegliedern ein berechtigter Einwurf. „Ich bin zuversichtlich, dass die Kirche zu einem ökumenischen Symbol, zur Stadtkirche für alle Christen von Bistritz und Nordsiebenbürgen wird.“
Gelebte Ökumene
Dass gerade im Norden Siebenbürgens die Ökumene gelebt wird, bewiesen am Folgetag die Vertreter sechs historischer Konfessionen Siebenbürgens, darunter Bischof Reinhart Guib und der Klausenburger Metropolit Andrei Andreicuț sowie Repräsentanten der Griechisch-Katholischen Kirche, der Ungarisch-Reformierten Kirche, der Ungarisch-Lutherischen Kirche und der Römisch-Katholischen Kirche. Diese unterzeichneten anlässlich eines ökumenischen Gottesdienstes in der Kirche eine „Bistritzer Erklärung zur ökumenischen und brüderlichen Zusammenarbeit“ ihrer Kirchen. In der Stadt Bistritz wird die evangelische Stadtpfarrkirche zunehmend als gemeinsames Erbe und Wahrzeichen angenommen. So stand das Gotteshaus im Zentrum der „Bistritzer Tage“, die rund um das Jubiläum organisiert wurden. Die Kirche war Ort für Konzerte und Kulisse für zahlreiche Aktivitäten auf dem Kornmarkt. Bürgermeister Crețu sagte die Unterstützung der Stadt für noch anstehende Sanierungsaufgaben zu, darunter die Restaurierung der Fassaden des Kirchenschiffs und den Abschluss der Innensanierung der Kirche. Zu diesem Zweck wird gemeinsam mit der evangelischen Gemeinde ein Finanzierungsantrag auf EU-Förderung ausgearbeitet. Die künftigen Kosten schätzt Crețu auf zwei Millionen Euro.Ausgewanderte Bistritzer feierten in der Heimat
Für die Bistritzer Sachsen vor Ort und aus dem Ausland bot das Kirchweih-Jubiläum den Anlass, sächsische Traditionen zu feiern. Am Tag des Festgottesdienstes beteiligten sich etwa 400 Menschen am Trachtenumzug durch die Holzgasse, darunter mehr als 100 Trachtenträger aus nordsiebenbürgischen Orten. Angeführt wurde der Anzug von der Werkvolkkapelle aus Neumarkt in der Oberpfalz, deren Dirigent Martin Miess selbst aus Petersdorf bei Bistritz stammt. In sächsischer Tracht musizierten nach dem Gottesdienst und beim sächsischen Abend am 23. August auf dem Festplatz in Heidendorf die „Lustigen Adjuvanten“ aus dem österreichischen Traun. Am Sonntag, dem 25. August, organisierte die HOG Jaad zudem ein Fest für die Nordsiebenbürger Sachsen. Die Predigt beim Gottesdienst hielt Bischof Guib. Anschließend lud man zum Gemeindefest.Dr. Hans Georg Franchy zeigte sich tief bewegt von den Ereignissen zum Jubiläumstag. Der Vorsitzende der HOG Bistritz-Nösen war und ist eine der treibenden Kräfte bei der Einwerbung von Spenden zum Wiederaufbau der Kirche. Auch für die Zukunft versprach Franchy die Unterstützung der ausgewanderten Bistritzer. „Wir sind ständig im Gespräch, wir bringen uns immer ein. Manchmal sind wir störend, weil wir Druck ausüben, aber dieser Druck ist ein positiver Druck.“ In diesem Jahr finanzierte die HOG mit 5.000 Euro die Restaurierung der zwei Pfarrgestühle sowie mit 15.000 Euro die Sanierung zweier Bleiglasfenster. Bis Jahresende wird noch die Restaurierung des Presbytergestühls unterstützt. Die ursprüngliche Bistritzer Stadtpfarrkirche wurde zwischen 1559 und 1563 teilweise abgerissen und unter der Leitung des Baumeisters Petrus Italus im Renaissancestil wieder aufgebaut. Stadtpfarrer Krauss würdigte die Leistung der damals ungefähr 5.000 Stadtbewohner angesichts von Pestepidemien und Bränden, die die Stadt während des 16. Jahrhunderts heimsuchten. Ganz nebenbei ist es die einzige siebenbürgisch-sächsische Stadtkirche, die nach Einführung der Reformation errichtet wurde. „Das heutige Aussehen der Kirche lässt ahnen, welche Perle der Baukunst wir Bistritzer unser Eigen nennen und gibt uns einen Vorgeschmack auf den Tag der Wiedereinweihung des gesamten Gotteshauses in – wie wir hoffen, nicht allzuferner Zukunft“, betonte Stadtpfarrer Krauss.
Holger Wermke
Schlagwörter: Bistritz, Nordsiebenbürgen, Jubiläum, Heimattreffen, Stadtpfarrkirche Bistritz
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Neueste Kommentare
- 03.09.2013, 09:37 Uhr von gloria: @Joachim:Aber dann hurtig zum Arzt,bevor es zu spät ist!!! Was Sie gut oder schlecht ... [weiter]
- 02.09.2013, 23:09 Uhr von Joachim: Möglicher Weise kann mir ein Arzt, bei einer Krankheit noch helfen. Bei Ihnen dürfte es bereits ... [weiter]
- 02.09.2013, 20:48 Uhr von gloria: @Joachim:Sind Sie krank??Es gibt Ärzte ,lassen Sie sich rechtzeitig behandeln!!! Die ... [weiter]
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