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9. Juli 2012

Kulturspiegel

Vortrag in München: Minderheiten und Mehrheiten im Donau-Karpatenraum

In Berlin (2010) und Budapest (2011) fanden die ersten beiden wissenschaftlichen Veranstaltungen des Forums Hungaricum statt. Konzipiert wurden sie von Dr. Meinolf Arens, Universität Wien, und Klaus Rettel, Präsident der Deutsch-Ungarischen Gesellschaft e.V. Berlin. mehr...

Kommentare

Artikel wurde 9 mal kommentiert.

  • Kritikaster2012

    1Kritikaster2012 schrieb am 09.07.2012, 08:04 Uhr (um 08:14 Uhr geändert):
    Ohne die vielleicht durchaus ehrlichen Bemühungen mancher (gewiss nicht aller ... ) Vortragenden und Beitragenden diskreditieren zu wollen wird man um eine Tatsache nicht herumkommen mag die auch noch so geschickt dissimuliert zu werden versucht: Es gibt seit nunmehr mindestens 2 Jahrzehnten KEINE Kinder und Jugendlichen in Ungarn mehr die untereinander irgendeine Form des Deutschen (erst ganz recht zu schweigen "typisch ungarndeutsche" - wie etwa Mantakisch - Dialekte) noch sprechen. Was an sogenannten "ungarndeutschen" Kindern und Jugendlichen in die deutschsprachige Welt kommt radebrecht irgendein armseliges meist kaum zusammenhängendes synthetisches Schuldeutsch. Trotz intensivster Suche gelang es bereits vor rund einem Jahrzehnt nirgendwo mehr Kinder in Ungarn aufzutreiben die miteinander noch Deutsch gesprochen hätten. Mag es auch in vielen ungarischen Gegenden seit nunmehr bald 20 Jahren zweisprachige Ortstafeln geben so wird man dort kaum noch wo auch des Deutschen auf Mutterspracheniveau Mächtige vorfinden. Wie erwähnt mit Sicherheit keine Kinder oder auch noch Jugendliche. Hier werden den Nichtkundigen potemkinsche Dörfer vorgegaukelt! Jede/r der Vortragenden weiß das natürlich so er/sie jemals vor Ort in Ungarn gewesen ist. Dennoch traut sich praktisch keine/r die Realität nüchtern zu beschreiben ...

    Macht das eine/r dann kann er/sie den Beruf wechseln!
  • Kritikaster2012

    2Kritikaster2012 schrieb am 09.07.2012, 08:34 Uhr (um 08:37 Uhr geändert):
    Dazu wäre noch zu bemerken, dass sogar die "allerletzten Mohikaner" in den deutschen Ländern - vor allem in Österreich - die noch nach der Systemwende in den ehemaligen Sowjetsatrapien verbissen versuchten eine gewisse wenn schon nicht Wende dann doch Stabilisierung dieser aus deutscher Sicht unbefriedigenden Sprachsituation herbeizuführen anscheinend eingesehen haben wie wenig erfolgversprechend ihre einschlägigen Bemühungen sein dürften. Die Zahl der angebotenen Aktivitäten für die sogenannten "ungarndeutschen" Kinder scheint merkbar zurückgefahren worden zu sein gewinnt der neutrale Beobachter den Eindruck. Es dürfte in den letzten paar Jahren auch immer schwieriger geworden sein auch für hoch subventionierte Deutschaktivitäten noch Kinder und Jugendliche aus Ungarn zu bekommen deren Eltern noch bereit gewesen wären für diese Aktivitäten einen - wenn auch nur für ungarische Verhältnisse - nennenswerten finanziellen Beitrag zu leisten. Konkret wurden zumeist gerademal die kaum des Deutschen mächtigen Kinder der - oft recht wohlhabenden - Wendegewinner in Ungarn mit höchstsubventionierten Deutschangeboten "verwöhnt". Quasi nach dem Muster: Wer hat dem wird gegeben. Diese teils sündteuren Aktivitäten zeigten kaum je den ersehnten Effekt ... Das in irgendwelchen Restchen noch irgendwo in Ungarn dahinvegetierende sogenannte "Ungarndeutschtum" wo wenigstens die Großeltern - meist jedoch nur noch die Urgroßeltern - noch fließend Deutsch als Muttersprache beherrschen kann durch all diese Aktivitäten praktisch kaum je erreicht werden.
  • bankban

    3bankban schrieb am 09.07.2012, 09:36 Uhr:
    Und was haben Ihre Beiträge mit dem Thema des Buches gemeinsam? Soweit ich sehe, ist der Ankündigung nirgends zu entnehmen, die Lage und Situation der ungarndeutschen Kinder spiele eine noch so geringe Rolle in dem Band. Was soll also diese Spiegelfechterei?
  • Kritikaster2012

    4Kritikaster2012 schrieb am 09.07.2012, 10:28 Uhr (um 10:30 Uhr geändert):
    Spiegelfechterei?

    Indirekt bezeichnen Sie damit die in diesem Beitrag angeführten Elaborate als "Spiegelfechterei" und dürften damit völlig Recht haben ...

    Jegliche Pflege einer Gruppenkultur steht und fällt mit der Weitergabe dieser Kultur an die nächsten Generationen. Diese Tatsache wird Ihnen ja wohl nicht unbekannt sein, oder?

    Wird dieses Um und Auf aus "wissenschaftlichen Werken" bewusst ausgeblendet dann sind diese "wissenschaftlichen Werke" wohl nicht einmal das Papier oder die sonstigen Medien wert auf denen sie gespeichert sind!
  • Tibor Szabolcs

    5Tibor Szabolcs schrieb am 09.07.2012, 20:19 Uhr:
    Das ist mal wieder Typisch wie dieser Bericht über eine bestimmte Aktivittät des Forum Hungaricum von Kritikaster gewertet wird.

    Nun ist es angeblich schlimm, dass nur noch wenig Ungarndeutsche den ursprünglichen Dialekt ihrer Vorfahren beherrschen - auch wenn sie das Schuldeutsch beherrschen - und das tun nicht wenige.

    Ich beherrsche den Schwabendialekt meiner umngarmndeutschen Vorfahren leider auch nicht. Aber ist dies das Maßgebende oder ob man die deutsche Sprache überhaupt beherrscht? Wie immer, dies wird indirekt auch hier den Ungarn allgemein angelastet, dass z.B. viele Schwaben von sich aus auf hörten ihren Dialakt in der Familie zu sprechen.

    Zu erwarten, einen Dialekt könnte man durch schulische Betreuung oder andere externe Maßnahmen am Leben zu erhalten, ist doch sehr unrealistisch, wenn sich die Familien nicht selbst um dessen Erhalt im Privaten kümmern.

    Wo bitte sind die unzähligen Ungarndeutschen aus den ehemaligen Landesteilen geblieben, die in Restungarn durchaus organisiert und leibhaftig sind?! In welchen Nachfolgestaaten, denen die abgetrennten Landesteile nun angehörern, gibt es überhaupt nur annähernd ähnliche Studien, Plattformen, Diskussionen, öffentliche Wahrnehmung - über die Mindherheiten betreffende Vorgänge seit 1920?!

    Etwa in Rumänien oder in der serbischen Vojvodina?! Nein und schon gar nicht mit dieser Offenheit, Wahrheit wie in Restungarn! Kaum ein Ort in Ungarn in dem die Existenz und die Geschichte der verschiedenen Ethnien nicht ausdrücklich anerkennend erwähnt und entsprechend dokumentiert wird. Hier übernimmt Ungarn sehr oft auch noch Aufarbeitungs-Aufgaben der abgetrennten Landesteile - auch oft zum marolischen Nachteil der "Magyaren".

    Ich habe diese ewige heuchlerische Nörgelei, wie sie oft gerade von Siebenbürger Sachsen geäußert wird, gestrichen satt!!
  • Kritikaster2012

    6Kritikaster2012 schrieb am 09.07.2012, 23:12 Uhr (um 23:17 Uhr geändert):
    Es ist Ihnen aber schon bekannt, dass 1946 der Großteil der ungarndeutschen Bevölkerung im Viehwaggon nur mit einer Schuhschachtel an eigener Habe "exportiert" worden ist und dass sich die Verblieben jahrelang nicht getraut haben in der Öffentlichkeit Deutsch zu sprechen sowie es fast immer schlagartig unterlassen haben mit ihren Kindern Deutsch zu sprechen um nicht selbiges Schicksal zu erleiden?

    Erst in den 50er Jahren begannen zuerst die "Gemischten" - oft in kroatischen Dörfern in denen häufig auch Deutsch gesprochen worden ist - mit ihren Kindern wieder Deutsch zu sprechen. Dann wagten zögernd auch andere Leute ab und zu mit ihren Kindern Deutsch zu reden. Die Kontinuität war aber ein für alle Male gebrochen. Etwas "echt Ungarndeutsches" kam nie mehr zustande in diesem Land. Alles was da zusammenfabuliert wurde und wird ist von A bis Z Schwindel! Vom massiven Druck die deutschen Namen zu madjarisieren und ähnlichen Deppereien will ich erst gar nicht schreiben da so was eher in den Bereich der Trottelei gehört und an sich zum Lachen wäre hätte es nicht auch zur Vergiftung des Klimas für jede deutsche kulturelle Familientätigkeit massiv beigetragen. Anscheinend rühren Ihre "Informationen" nur von der hungarobolschewistischen Propaganda her wobei man fairer Weise hinzufügen sollte, dass die Vertreibung der Ungarndeutschen im Grund nicht den Hungarobolschis zugerechnet werden kann. Sehr wohl kann diesen Figuren aber die Repression gegen die im Lande verbliebenen Deutschmuttersprachigen zugerechnet werden mit denen auch die letzten Reste lebenden Ungarndeutschtums umgebracht worden sind.
  • azur

    7azur schrieb am 10.07.2012, 16:58 Uhr:
    @Kritikaster: Weshalb sind Sie nicht wenigstens aufrichtig, und sagen Herrn Tibor Szabolcs, dass Sie selber gar KEIN Siebenbürger Sachse sind?! Sie sind einfach nur scharf darauf, die Gemüter anzuheizen, indem Sie die Sb. Sachsen gegenüber den Ungarn ausspielen und so den nationalen Hass schüren! Was wollen Sie damit erreichen?
  • Kritikaster2012

    8Kritikaster2012 schrieb am 10.07.2012, 17:49 Uhr (um 17:57 Uhr geändert):
    Wer ein wenig über die Vertreibung der Ungarndeutschen und ihrer nachfolgenden jahrzehntelangen Entrechtung nachlesen mag:

    http://www.jungefreiheit.de/Single-News-Display-Archiv.525+M53d4d782545.0.html?PHPSESSID=3ee34678ac3c87460e3511fe16fd3f23

    Bevor sich professionelle Gutmenschen über den Verlag auslassen (mit dem identifiziere ich mich ebenso wenig, allerdings getraut man sich von anderer Seite kaum noch wo die Sache kurz und prägnant und ihren wesentlichen Ablauf und Inhalt beschreibend zusammenzufassen) sollten sie sich das Junge Freiheit Urteil zu Gemüte führen ...

    Mag schon sein, dass diese Junge Freiheit Leute oft ein wenig zu schwülstig daherschreiben mit zu viel Herz, Schmerz und Schmalz, aber es ist immerhin ein Ansatz zu beschreiben was tatsächlich vorgefallen ist.

    Die an sich vorhandenen Vertreibungsprotokolle zu lesen wird wohl den Allermeisten viel zu mühsam und langweilig sein daher dieser Hinweis. Persönlich lernte ich in meiner Kindheit viele solcher Vertreibungsopfer aus Ungarn kennen und habe deren Lebensgeschichten die sie natürlich häufig erzählt haben noch recht gut in Erinnerung. Die deckten sich so gut wie immer mit den Ausführungen in dieser kurzen hier angeführten Zusammenfassung ebenso wie mit den Vertreibungsprotokollen.
  • Tibor Szabolcs

    9Tibor Szabolcs schrieb am 23.08.2012, 16:39 Uhr (um 16:49 Uhr geändert):
    Kritikaster,
    meine Mutter war Doanuschwäbin, die 1945 ins Donez-Gebiet deportiert wurde. Wie viele andere Ungarndeutsche auch, unter ihnen auch viele Siebenbürger Sachsen - musste sie dort 3 Jahre in einem Arbeitslager einer Kohlengrube arbeiten. 1948 kam sie frei und durfte zu ihrer ausgesiedelten Familie nach Göppingen ausreisen. Mein Vater ist 1956er gewaltfreier Revolutiönär und Exil-Ungar. Meiner Familie war immer bewusst, dass diese Aktionen in Ungarn in der stalinistischen Doktrin wurzelten. Deshalb gab und gibt es keinerlei Antipathie den Magyaren gegenüber. Im Gegenteil, wir besuchten bei jeder Gelegenheit Veranstaltungen und Gottesdienste der Exilungarn der Ungarischen Mission im Großraum Stuttgart. Und, wir waren nicht die einzigen Ungarndeutschen, die dies taten.

    Durch den bedauernden frühzeitigen Tod (1981) meiner Mutter und anderer erschwerten Rahmenbediengungen, verschlug es mich 1985 nach Nürnberg.

    Ich kenne die Geschichte sehr gut. Trotz alldem ist deutlich anzumerken, dass es in Restungarn sehr wohl noch bestens organisierte Ungarndeutsche gibt, aber in den abgetrennten Gebieten leider kaum noch welche auffindbar sind. Das ist Fakt. Woran mag dies wohl liegen, sie Schlauberger?

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