22. Dezember 2008
Zum 100. Todestag des Verlegers Wilhelm Johann Krafft
In vielen siebenbürgischen Büchern aus der zweiten Hälfte des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist als Verleger W. Krafft Hermannstadt angegeben. Hinter diesem Namen steht die Persönlichkeit des gebürtigen Schäßburgers Wilhelm Johann Krafft, der im Laufe seines Lebens vom Buchdrucker zum Großunternehmer mit Druckerei und Verlagsbuchhandlung, einschließlich Filialbetrieben, aufgestiegen war und eine führende Stellung unter den siebenbürgischen Buchdruckern und Verlegern einnahm.
Wilhelm Johann Krafft wurde am 5. August 1833 als zweiter Sohn des Buchbindermeisters und späteren Orators, d.h. Vorsitzenden der Schäßburger Kommunität, Friedrich Wilhelm Krafft geboren. Seine Mutter Charlotte Johanna entstammte der Familie des Schäßburger Klempnermeisters Johann Schmidt. Durch den Beruf seines Vaters war Wilhelm J. Krafft bereits als Kind mit handwerklichen Arbeiten rund ums Buch in Berührung gekommen. Sie sollten, wenn auch auf andere Weise, in seinem späteren Leben eine wichtige Rolle spielen.
Seine Kindheit und Jugend verbrachte Wilhelm J. Krafft in Schäßburg, wo er zuerst die Volksschule und anschließend bis zum 15. Lebensjahr das Schäßburger Gymnasium besuchte, wo er nach eigener Aussage „mit wenig Erfolg ein Jahr Klamidat gewesen“. Im Juni 1848 ging er in die Buchdruckerlehre zu Johann Gött, der aus Wehrheim im Taunus stammte und seit 1832 in Kronstadt eine erfolgreiche Druckerei betrieb.
Nach abgeschlossener Lehre begab sich der junge Buchdruckergeselle Wilhelm J. Krafft 1853 gemäß damaliger Geflogenheiten zur weiteren Aus- und Fortbildung auf die Wanderschaft. Seine Stationen waren Hermannstadt, Temeswar, das badische Pforzheim, das westfälische Münster, Schwerin und für kurze Zeit Berlin. Nach mehr als fünf Gesellenjahren kehrte er im September 1858 nach Siebenbürgen zurück, wo er in der Druckerei von Samuel Filtsch in Hermannstadt Anstellung fand. Nachdem dieser die Fähigkeiten des damals fünfundzwanzigjährigen Krafft erkannt hatte, ernannte er ihn 1859 zum Geschäftsführer der Firma. Kurz danach heiratete er am 21. Februar 1860 Caroline Elisabetha Filtsch, eine Tochter seines Vorgesetzten. Aus dieser Ehe stammen ein Sohn, Carl Wilhelm Krafft, der spätere Firmennachfolger, und drei Töchter, aus deren Familien auch einige als Buchdrucker und Buchhändler in die Fußstapfen des Großvaters traten.
1868 übernahm Wilhelm J. Krafft die Druckerei seines Schwiegervaters in eigene Verantwortung und begründete nach ihrem Erwerb die Firma W. Krafft, die er bis 1903 selbst führte, um dann die Leitung des gesamten Betriebes „W. Krafft – Buchdruckerei, Buchhandlung, Linieranstalt und Papierdütenfabrik“, nachdem er das 70. Lebensjahr erfüllt hatte, seinem Sohn Carl Wilhelm Krafft (1861-1929) zu übertragen. Krafft arbeitete bis zu seinem Lebensende in der Firma fleißig mit und war für einzelne Bereiche weiterhin verantwortlich.
Gleich nach Übernahme der Druckerei von Samuel Filtsch griff Wilhelm J. Krafft „in das gemütliche Stilleben“ ein, modernisierte und rationalisierte den Betrieb nach seinen in Deutschland erworbenen Kenntnissen und brachte ihn erfolgreich voran. Dabei stellte er sowohl an sich selbst als auch an seine Arbeiter hohe Anforderungen, als deren Ergebnis qualitativ hochwertige Produkte entstanden. Bald kaufte Wilhelm Johann Krafft ein zentral, nahe dem Großen Ring gelegenes Haus in der Reispergasse 10, zog mit seiner Druckerei dort ein und eröffnete hier auch eine eigene Verlagsbuchhandlung, da die seines Schwiegervaters von seinem Schwager J. Spreer übernommen worden war. So wuchs der aus drei Abteilungen Buchdruckerei, Verlag und Buchhandlung bestehende Betrieb W. Krafft zu einem wichtigen Kultur- und Wirtschaftsfaktor Siebenbürgens heran.
Neben der Hauptgeschäftsstelle in Hermannstadt gründete Wilhelm J. Krafft einen Filialbetrieb in Schäßburg, Marktplatz 30 (heute Piața Hermann Oberth 39), der ab 1920 von seinem Enkel Gustav Markus unter dem Firmennamen „Markus Druckerei“ weitergeführt wurde und später nach Kronstadt umzog. 1890 erwarb W. J. Krafft auch den Verlag von G. v. Closius. Einige Jahre später gelang es ihm zusammen mit seinem Sohn Carl Wilhelm, der auch Druckereifachmann geworden war und seit 1883 als Prokurist in der Firma seines Vaters arbeitete, die gesamten Bestände an siebenbürgischen Büchern des verstorbenen Wiener Verlegers Karl Graeser (1849-1899), eines gebürtigen Mediaschers, zu übernehmen und nach Hermannstadt zu bringen. Daran gekoppelt war auch der Erwerb von Graesers Verlagsrechten, die die Anbindung an das Buchhändler-Vertriebsnetz, so auch die Buchauslieferung in Leipzig beinhaltete. Daher ist auf einigen Druckwerken „Verlag W. Krafft, Hermannstadt und Leipzig“ angegeben. Zu Karl Graeser in Wien bestanden enge berufliche Beziehungen, so dass manche bei ihm in Wien gedruckten Bücher über die Buchhandlung Krafft vertrieben wurden. Daher findet sich in einigen Büchern, so in Friedrich Müllers „Siebenbürgischen Sagen“ (1885), oder Johannes Honterus’ „Ausgewählte Schriften“ (1898) der Vermerk „Verlag Graser Wien, Buchhandlung W. Krafft“.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts umfasste der Verlagskatalog der Firma W. Krafft 90 Titel allein an Siebenbürgen betreffenden kleineren und umfassenderen Werken. Hinzu kamen drei Zeitschriften sowie Landkarten und Pläne. Zur Verlagsproduktion gehörte unter anderen die von Georg Daniel Teutsch begonnene, von seinem Sohn Friedrich Teutsch fortgesetzte „Geschichte der Siebenbürger Sachsen“ und Robert Csallners „Quellenbuch zur vaterländischen Geschichte“ (1905). Besonders verdient gemacht hat sich Wilhelm J. Krafft um die Herausgabe deutscher Schulbücher für die siebenbürgischen Schulen, nachdem die Einfuhr und Benützung von Schulbüchern aus Österreich und Deutschland durch das ungarische Unterrichtsministerium verboten worden war. Neben deutschsprachigen Schulbüchern nahmen auch Druck und Herausgabe verschiedener literarischer Werke, die teilweise als Ergänzung zu dem Schulstoff gedacht waren, einen wichtigen Platz ein. Ein weiteres Verdienst Kraffts ist die Gründung einer Verlagsabteilung für rumänische Bücher. Diesbezüglich vermerkt der rumänische Volkskalender „Amicul poporului“ (Der Volksfreund), dass die Buchhandlung W. Krafft in Hermannstadt „das größte Lager rumänischer Bücher vorwiegend für Volksbibliotheken“ besitze. Auch erschien bei W. Krafft das erste Konversationslexikon in rumänischer Sprache, das ihn sehr viel Einsatz und Energie kostete und für dessen Herausgabe er von der rumänischen Regierung mit dem Kronenorden ausgezeichnet wurde. Die Leitung der rumänischen Verlagsabteilung behielt Wilhelm J. Krafft in seiner Verantwortung, auch nachdem er die Firma 1903 seinem Sohn übertragen hatte.
Dank seiner Tatkraft, organisatorischen Fähigkeiten und wirtschaftlichen Kompetenz war Wilhelm J. Kraffts Mitarbeit und Beratung in öffentlichen Angelegenheiten der Stadt Hermannstadt gefragt. Er setzte sich sowohl für kirchliche als auch weltliche Belange ein und gewann sehr rasch das Vertrauen seiner Mitbürger, die ihn in verschiedene Ehrenämter wählten. W. J. Krafft war Mitglied im Direktionsrat der Hermannstädter Allgemeinen Sparkassa, mit deren Direktor Dr. Carl Wolff er 1892 auch den Raiffeisenverband, die bedeutendste genossenschaftliche Organisation jener Zeit, gründete. Wichtige städtische, politische und kirchliche Probleme besprach er oft in den frühen Morgenstunden während seiner täglichen Spaziergänge durch den Erlenpark, die er mit seinem Jugendfreund aus Schäßburg, Stadtpfarrer in Hermannstadt und nachmaligen Bichof Dr. Friedrich Müller d. Ä. unternahm.
W. J. Krafft, der unter den siebenbürgischen Druckern und Verlegern eine führende Stellung errungen hatte, war bis an sein Lebensende für seine Firma aktiv tätig. Er stand seinem Sohn zur Seite, auch wenn sie, beide impulsiv, manchmal aneinander gerieten und es zu Generationenkonflikten kam. Jahrzehntelange Erfahrung des Vaters im Buchdruckereigewerbe und Verlagswesen stand dabei den Modernisierungs- und Neugestaltungsideen des Sohnes Carl Wilhelm Krafft gegenüber. Im August 1908 konnte W. J. Krafft noch seinen 75. Geburtstag feiern und starb wenige Monate später am 10. Dezember 1908 im Hause seiner jüngsten Tochter Mathilde v. Hochmeister, wo er nach dem Tode seiner Frau (1897) eine Heimstätte gefunden hatte.
Das Siebenbürgisch-Deutsche Tageblatt würdigte in seiner Ausgabe vom 11. Dezember 1908 den Begründer der „rühmlichst bekannten Firma W. Krafft“ als einen Mann, der in der Führung seines Unternehmens „ein Muster an Fleiß, Ausdauer, Rührigkeit und Umsicht“ war und „sein arbeitsreiches Leben dem Wohl seiner Familie und seiner Mitmenschen gewidmet hat“. Aus der von ihm gegründeten Firma Wilhelm Krafft, deren kreisrundes Logo einen auf einem Buch schreitenden Bären zeigt, ging später unter der Leitung seines Sohnes durch die Fusion mit der Druckerei Josef Drotleff, das größte deutsche Verlagshaus im Südosten Europas mit einer überragenden kulturellen und wirtschaftlichen Bedeutung hervor.
Seine Kindheit und Jugend verbrachte Wilhelm J. Krafft in Schäßburg, wo er zuerst die Volksschule und anschließend bis zum 15. Lebensjahr das Schäßburger Gymnasium besuchte, wo er nach eigener Aussage „mit wenig Erfolg ein Jahr Klamidat gewesen“. Im Juni 1848 ging er in die Buchdruckerlehre zu Johann Gött, der aus Wehrheim im Taunus stammte und seit 1832 in Kronstadt eine erfolgreiche Druckerei betrieb.
Nach abgeschlossener Lehre begab sich der junge Buchdruckergeselle Wilhelm J. Krafft 1853 gemäß damaliger Geflogenheiten zur weiteren Aus- und Fortbildung auf die Wanderschaft. Seine Stationen waren Hermannstadt, Temeswar, das badische Pforzheim, das westfälische Münster, Schwerin und für kurze Zeit Berlin. Nach mehr als fünf Gesellenjahren kehrte er im September 1858 nach Siebenbürgen zurück, wo er in der Druckerei von Samuel Filtsch in Hermannstadt Anstellung fand. Nachdem dieser die Fähigkeiten des damals fünfundzwanzigjährigen Krafft erkannt hatte, ernannte er ihn 1859 zum Geschäftsführer der Firma. Kurz danach heiratete er am 21. Februar 1860 Caroline Elisabetha Filtsch, eine Tochter seines Vorgesetzten. Aus dieser Ehe stammen ein Sohn, Carl Wilhelm Krafft, der spätere Firmennachfolger, und drei Töchter, aus deren Familien auch einige als Buchdrucker und Buchhändler in die Fußstapfen des Großvaters traten.
1868 übernahm Wilhelm J. Krafft die Druckerei seines Schwiegervaters in eigene Verantwortung und begründete nach ihrem Erwerb die Firma W. Krafft, die er bis 1903 selbst führte, um dann die Leitung des gesamten Betriebes „W. Krafft – Buchdruckerei, Buchhandlung, Linieranstalt und Papierdütenfabrik“, nachdem er das 70. Lebensjahr erfüllt hatte, seinem Sohn Carl Wilhelm Krafft (1861-1929) zu übertragen. Krafft arbeitete bis zu seinem Lebensende in der Firma fleißig mit und war für einzelne Bereiche weiterhin verantwortlich.
Gleich nach Übernahme der Druckerei von Samuel Filtsch griff Wilhelm J. Krafft „in das gemütliche Stilleben“ ein, modernisierte und rationalisierte den Betrieb nach seinen in Deutschland erworbenen Kenntnissen und brachte ihn erfolgreich voran. Dabei stellte er sowohl an sich selbst als auch an seine Arbeiter hohe Anforderungen, als deren Ergebnis qualitativ hochwertige Produkte entstanden. Bald kaufte Wilhelm Johann Krafft ein zentral, nahe dem Großen Ring gelegenes Haus in der Reispergasse 10, zog mit seiner Druckerei dort ein und eröffnete hier auch eine eigene Verlagsbuchhandlung, da die seines Schwiegervaters von seinem Schwager J. Spreer übernommen worden war. So wuchs der aus drei Abteilungen Buchdruckerei, Verlag und Buchhandlung bestehende Betrieb W. Krafft zu einem wichtigen Kultur- und Wirtschaftsfaktor Siebenbürgens heran.
Neben der Hauptgeschäftsstelle in Hermannstadt gründete Wilhelm J. Krafft einen Filialbetrieb in Schäßburg, Marktplatz 30 (heute Piața Hermann Oberth 39), der ab 1920 von seinem Enkel Gustav Markus unter dem Firmennamen „Markus Druckerei“ weitergeführt wurde und später nach Kronstadt umzog. 1890 erwarb W. J. Krafft auch den Verlag von G. v. Closius. Einige Jahre später gelang es ihm zusammen mit seinem Sohn Carl Wilhelm, der auch Druckereifachmann geworden war und seit 1883 als Prokurist in der Firma seines Vaters arbeitete, die gesamten Bestände an siebenbürgischen Büchern des verstorbenen Wiener Verlegers Karl Graeser (1849-1899), eines gebürtigen Mediaschers, zu übernehmen und nach Hermannstadt zu bringen. Daran gekoppelt war auch der Erwerb von Graesers Verlagsrechten, die die Anbindung an das Buchhändler-Vertriebsnetz, so auch die Buchauslieferung in Leipzig beinhaltete. Daher ist auf einigen Druckwerken „Verlag W. Krafft, Hermannstadt und Leipzig“ angegeben. Zu Karl Graeser in Wien bestanden enge berufliche Beziehungen, so dass manche bei ihm in Wien gedruckten Bücher über die Buchhandlung Krafft vertrieben wurden. Daher findet sich in einigen Büchern, so in Friedrich Müllers „Siebenbürgischen Sagen“ (1885), oder Johannes Honterus’ „Ausgewählte Schriften“ (1898) der Vermerk „Verlag Graser Wien, Buchhandlung W. Krafft“.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts umfasste der Verlagskatalog der Firma W. Krafft 90 Titel allein an Siebenbürgen betreffenden kleineren und umfassenderen Werken. Hinzu kamen drei Zeitschriften sowie Landkarten und Pläne. Zur Verlagsproduktion gehörte unter anderen die von Georg Daniel Teutsch begonnene, von seinem Sohn Friedrich Teutsch fortgesetzte „Geschichte der Siebenbürger Sachsen“ und Robert Csallners „Quellenbuch zur vaterländischen Geschichte“ (1905). Besonders verdient gemacht hat sich Wilhelm J. Krafft um die Herausgabe deutscher Schulbücher für die siebenbürgischen Schulen, nachdem die Einfuhr und Benützung von Schulbüchern aus Österreich und Deutschland durch das ungarische Unterrichtsministerium verboten worden war. Neben deutschsprachigen Schulbüchern nahmen auch Druck und Herausgabe verschiedener literarischer Werke, die teilweise als Ergänzung zu dem Schulstoff gedacht waren, einen wichtigen Platz ein. Ein weiteres Verdienst Kraffts ist die Gründung einer Verlagsabteilung für rumänische Bücher. Diesbezüglich vermerkt der rumänische Volkskalender „Amicul poporului“ (Der Volksfreund), dass die Buchhandlung W. Krafft in Hermannstadt „das größte Lager rumänischer Bücher vorwiegend für Volksbibliotheken“ besitze. Auch erschien bei W. Krafft das erste Konversationslexikon in rumänischer Sprache, das ihn sehr viel Einsatz und Energie kostete und für dessen Herausgabe er von der rumänischen Regierung mit dem Kronenorden ausgezeichnet wurde. Die Leitung der rumänischen Verlagsabteilung behielt Wilhelm J. Krafft in seiner Verantwortung, auch nachdem er die Firma 1903 seinem Sohn übertragen hatte.
Dank seiner Tatkraft, organisatorischen Fähigkeiten und wirtschaftlichen Kompetenz war Wilhelm J. Kraffts Mitarbeit und Beratung in öffentlichen Angelegenheiten der Stadt Hermannstadt gefragt. Er setzte sich sowohl für kirchliche als auch weltliche Belange ein und gewann sehr rasch das Vertrauen seiner Mitbürger, die ihn in verschiedene Ehrenämter wählten. W. J. Krafft war Mitglied im Direktionsrat der Hermannstädter Allgemeinen Sparkassa, mit deren Direktor Dr. Carl Wolff er 1892 auch den Raiffeisenverband, die bedeutendste genossenschaftliche Organisation jener Zeit, gründete. Wichtige städtische, politische und kirchliche Probleme besprach er oft in den frühen Morgenstunden während seiner täglichen Spaziergänge durch den Erlenpark, die er mit seinem Jugendfreund aus Schäßburg, Stadtpfarrer in Hermannstadt und nachmaligen Bichof Dr. Friedrich Müller d. Ä. unternahm.
W. J. Krafft, der unter den siebenbürgischen Druckern und Verlegern eine führende Stellung errungen hatte, war bis an sein Lebensende für seine Firma aktiv tätig. Er stand seinem Sohn zur Seite, auch wenn sie, beide impulsiv, manchmal aneinander gerieten und es zu Generationenkonflikten kam. Jahrzehntelange Erfahrung des Vaters im Buchdruckereigewerbe und Verlagswesen stand dabei den Modernisierungs- und Neugestaltungsideen des Sohnes Carl Wilhelm Krafft gegenüber. Im August 1908 konnte W. J. Krafft noch seinen 75. Geburtstag feiern und starb wenige Monate später am 10. Dezember 1908 im Hause seiner jüngsten Tochter Mathilde v. Hochmeister, wo er nach dem Tode seiner Frau (1897) eine Heimstätte gefunden hatte.
Das Siebenbürgisch-Deutsche Tageblatt würdigte in seiner Ausgabe vom 11. Dezember 1908 den Begründer der „rühmlichst bekannten Firma W. Krafft“ als einen Mann, der in der Führung seines Unternehmens „ein Muster an Fleiß, Ausdauer, Rührigkeit und Umsicht“ war und „sein arbeitsreiches Leben dem Wohl seiner Familie und seiner Mitmenschen gewidmet hat“. Aus der von ihm gegründeten Firma Wilhelm Krafft, deren kreisrundes Logo einen auf einem Buch schreitenden Bären zeigt, ging später unter der Leitung seines Sohnes durch die Fusion mit der Druckerei Josef Drotleff, das größte deutsche Verlagshaus im Südosten Europas mit einer überragenden kulturellen und wirtschaftlichen Bedeutung hervor.
Erika Schneider
Schlagwörter: Verleger, Hermannstadt
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