9. November 2008

Frauentagung in Heilbronn: Pelz- und Lederstickereien

Ursprünglich war die Frauenreferententagung für den 27. September angesetzt, musste aber aus organisatorischen Gründen auf den 18. Oktober verlegt werden. Für den ersten Termin hatten sich zehn Teilnehmer angemeldet, nun waren es 27, die sich im Haus der Siebenbürger Sachsen in Heilbronn einfanden. Das Thema „Pelz- und Lederstickereien“ hat Elisabeth Folberth angeboten, weil sie sich intensiv damit beschäftigt hat.
Elisabeth Folberth hat eine sehr große Sammlung von Mustern, die sie von Kirchenpelzen aus verschiedenen Dörfern und Trachtenlandschaften Siebenbürgens gesammelt hat.

Nachdem sich die Teilnehmerinnen von der zum Teil langen und auch etwas kalten Anfahrt erholt und gestärkt hatten, zeigte Elisabeth Folberth, wie die mindestens fünf Schafpelze in einen solchen Mantel eingearbeitet sind. Dafür hatte sie Kirchenpelze aus der Mediascher Gegend und aus dem Harbachtal mitgebracht. Daran konnte man die einzelnen Felle gut erkennen und auch verstehen, dass die Applikationen zum Teil als Verstärkung der Pelzränder gedacht waren. Die Notwendigkeit der Stärkung hat zu schönen Verzierungen geführt, die gleichzeitig auch die Erkennungszeichen der einzelnen Kürschner oder Gemeinden geworden sind. Als Gegenstück zeigte sie zwei helle, mit Filzapplikationen verzierte Stolzenburger Mäntel.
Verschiedene Modelle von Taschen und Beuteln, die ...
Verschiedene Modelle von Taschen und Beuteln, die vorbereitet wurden und von denen sich die Teilnehmerinnen ein oder mehrere Modelle ausgesucht haben. Foto: Christa Andree
Damit die Reihe der Tagungen, wo man etwas lernt und mitnehmen kann, weitergeht, sollten die TeilnehmerInnen sich eine Tasche oder einen Beutel passend zur Tracht herstellen. Sie konnten sich für eines der acht vorgestellten Modelle entscheiden, dann für das Material und zuletzt für eines der vielen Muster (zum Applizieren oder Sticken). Es gab verschiedene Lederarten, die zum Teil sehr leicht, zum Teil aber auch nur mit Hilfe von Ahlen oder Stanzen bearbeitet und gelocht werden konnten. Die meisten haben sich für ein oder zwei, sogar für drei Modelle entschieden, diese aufgezeichnet, ausgeschnitten und zum Teil schon gelocht. Dazwischen gab es immer wieder praktische Hinweise (u. a. weiches Kunstleder mit Vlieseline zu verstärken oder als Schnüre runde Schnürsenkel zu verwenden).

Nach dem Mittagessen (Szegediner Kraut und Cremeschnitten) zeigte Hermann Schuller den Film, den er beim Begegnungsfest auf dem Gaffenberg in Heilbronn 2008 mit der Überschrift „Gut behaubtet, behütet und betucht“ gedreht hat.

Während aus der Arbeit der Frauen aus den Kreisgruppen berichtet wurde, arbeiteten manche noch an ihrem Trachtenbeutel weiter.

Zum Abschluss dankte die Landesfrauenreferentin allen Teilnehmerinnen und dem einzigen Mann für die aktive Teilnahme an der lehrreichen Tagung, Elisabeth Folberth für die interessante Darstellung dieser Trachtenkleidung und den Helferinnen für den reibungslosen Ablauf in der Küche. Zum Abschied waren alle überzeugt, dass sie auch bei den nächsten Tagungen dabei sein werden. Diese Aussage ist der schönste Dank für die Organisatorin dieses Tages.

Christa Maria Andree

Schlagwörter: Frauen, Brauchtumspflege, Baden-Württemberg

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