11. Juni 2008
Melanchthon-Ausstellung in Dinkelsbühl überwindet Grenzen
Der Einfluss des Humanisten und Reformators Philipp Melanchthon (1497-1560) auf die frühe Reformation in Siebenbürgen sei unübersehbar, unterstrich der Leiter der Melanchthon-Akademie Bretten, PD Dr. Günter Frank, am Pfingstsamstag in seiner Einführung zur Ausstellung „Grenzen überwinden. Die Bedeutung Philipp Melanchthons für Europa. Von Wittenberg bis Siebenbürgen“. Die Dokumentationsausstellung der Europäischen Melanchthon-Akademie Bretten in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche A.B. Rumänien und dem Archiv der Honterus-Gemeinde Kronstadt wurde beim diesjährigen Heimattag im Evangelischen Gemeindehaus in Dinkelsbühl gezeigt.
In seinem kurzen Vortrag wies Frank darauf hin, dass erstmals die Humanisten in der Frühen Neuzeit vom gemeinsamen „Haus Europa“ gesprochen hätten. Die Wiederentdecker der Quellen der europäischen Kultur haben über ein europaweites Netzwerk zwischen der Iberischen Halbinsel, Skandinavien und Siebenbürgen kommuniziert. Der Schöpfer dieser Europaidee, Aeneas Sylvius Piccolomini, der spätere Papst Pius II., schrieb in „Europa“ (1458 erstmals publiziert): Transsilvanien ist eine Gegend jenseits der Donau, die einstmals die Daker bewohnten kampflustige Völker, bekannt durch viele Niederlagen, die sie den Römern zufügten. Heute wohnen dort drei Völker: Deutsche, Sikuler (Szekler) und Walachen. Die Deutschen stammen ursprünglich aus Sachsen, tapfere und kriegsgeübte Männer, die nach den sieben Ortschaften die sie bewohnen, in ihrer Muttersprache ‚Siebenbürger‘ genannt werden.“
Unter den deutschen Humanisten habe sich keiner so sehr um die Überwindung von Grenzen bemüht wie der 1497 in Bretten in der Kurpfalz geborene Melanchthon, erklärte Dr. Frank. Galt sein Bestreben dem Ziel, das Auseinanderfallen der reformatorischen Bewegung zu verhindern, so fand Melanchthon im seinerzeitigen Siebenbürgen gleichsam ein Ideal – ein europäischer Landstrich effektiver Religionsfreiheit. Wie Melanchthon war auch der Reformator Johannes Honterus (1498-1549) Humanist. Der siebenbürgische Gelehrte hat sich um die Verbreitung humanistischer Literatur, die Errichtung von Schule und Bibliothek verdient gemacht. „Grenzen überwinden“: Wie der Vortragende ausführte, stand Honterus in Verbindung mit Luther und Melanchthon in Wittenberg, deren Urteil über die Kronstädter Kirchenordnung er einholte. Insgesamt sei die Beziehung zwischen Siebenbürgen und Wittenberg „sehr intensiv“ gewesen, so Günter Frank. Dies sei aus Sicht der Europäischen Melanchthon-Akademie eines von mehreren Motiven für diese Ausstellung gewesen, die 2007 anlässlich des Kulturhauptstadtjahres und der Dritten Ökumenischen Versammlung der Konferenz Europäischer Kirchen in Hermannstadt erstmals präsentiert wurde.
Der Leiter der Melanchthon-Akademie Bretten dankte den Unterstützern und Förderern dieser Dokumentationsausstellung, allen voran dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, den vielen kirchlichen Institutionen, insbesondere dem Archiv der Honterus-Gemeinde Kronstadt sowie den beteiligten siebenbürgischen Vereinen. Den aufwendig gestalteten Ausstellungskatalog (zweisprachig: deutsch und englisch) haben die Heimatgemeinschaft der Deutschen aus Hermannstadt, das Hilfskomitee der Siebenbürger Sachsen und evangelischen Banater Schwaben im Diakonischen Werk der EKD und die Landesgruppe Baden-Württemberg des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland mitfinanziert. So gesehen ist diese Zusammenarbeit ein exzellentes Beispiel im Sinne des Leitgedankens: „Grenzen überwinden“ in Europa.
Die nächste Station der Ausstellung ist Kronstadt. Zwischen dem 14. Juni und dem 27. Oktober 2008 wird sie in der Schwarzen Kirche zu sehen sein. An diesem touristisch stark frequentierten Ausgangspunkt der Reformation in Siebenbürgen wird die Dokumentationsausstellung gar in vier Sprachen präsentiert: englisch, deutsch, rumänisch und erstmals auch ungarisch.
Unter den deutschen Humanisten habe sich keiner so sehr um die Überwindung von Grenzen bemüht wie der 1497 in Bretten in der Kurpfalz geborene Melanchthon, erklärte Dr. Frank. Galt sein Bestreben dem Ziel, das Auseinanderfallen der reformatorischen Bewegung zu verhindern, so fand Melanchthon im seinerzeitigen Siebenbürgen gleichsam ein Ideal – ein europäischer Landstrich effektiver Religionsfreiheit. Wie Melanchthon war auch der Reformator Johannes Honterus (1498-1549) Humanist. Der siebenbürgische Gelehrte hat sich um die Verbreitung humanistischer Literatur, die Errichtung von Schule und Bibliothek verdient gemacht. „Grenzen überwinden“: Wie der Vortragende ausführte, stand Honterus in Verbindung mit Luther und Melanchthon in Wittenberg, deren Urteil über die Kronstädter Kirchenordnung er einholte. Insgesamt sei die Beziehung zwischen Siebenbürgen und Wittenberg „sehr intensiv“ gewesen, so Günter Frank. Dies sei aus Sicht der Europäischen Melanchthon-Akademie eines von mehreren Motiven für diese Ausstellung gewesen, die 2007 anlässlich des Kulturhauptstadtjahres und der Dritten Ökumenischen Versammlung der Konferenz Europäischer Kirchen in Hermannstadt erstmals präsentiert wurde.
Der Leiter der Melanchthon-Akademie Bretten dankte den Unterstützern und Förderern dieser Dokumentationsausstellung, allen voran dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, den vielen kirchlichen Institutionen, insbesondere dem Archiv der Honterus-Gemeinde Kronstadt sowie den beteiligten siebenbürgischen Vereinen. Den aufwendig gestalteten Ausstellungskatalog (zweisprachig: deutsch und englisch) haben die Heimatgemeinschaft der Deutschen aus Hermannstadt, das Hilfskomitee der Siebenbürger Sachsen und evangelischen Banater Schwaben im Diakonischen Werk der EKD und die Landesgruppe Baden-Württemberg des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland mitfinanziert. So gesehen ist diese Zusammenarbeit ein exzellentes Beispiel im Sinne des Leitgedankens: „Grenzen überwinden“ in Europa.
Die nächste Station der Ausstellung ist Kronstadt. Zwischen dem 14. Juni und dem 27. Oktober 2008 wird sie in der Schwarzen Kirche zu sehen sein. An diesem touristisch stark frequentierten Ausgangspunkt der Reformation in Siebenbürgen wird die Dokumentationsausstellung gar in vier Sprachen präsentiert: englisch, deutsch, rumänisch und erstmals auch ungarisch.
Christian Schoger
Schlagwörter: Heimattag 2008
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