22. Oktober 2006

Herbstkonzert des Hauses der Heimat Nürnberg

Erwartungsvoll strömten am 29. September zahlreiche Musikliebhaber in den Kleinen Saal der Meistersingerhalle Nürnberg, um das vom Arbeitskreis Kultur des Hauses der Heimat Nürnberg organisierte, inzwischen traditionelle Konzert mit Musik vom Barock bis zur Moderne zu erleben.
Mit der berühmten „Rhapsody in Blue“ von George Gershwin eröffnete der 17-jährige begnadete Gymnasiast Thomas Schleicher (Trompete) das Konzert, am Klavier begleitet von seiner Schwester Julia. Passend zum Mozartjahr erfreute die Sopranistin Irmgard Müller mit gefühlvoll interpretierten Arien aus den Opern „Don Giovanni“, „La clemenza di Tito“ und „Figaros Hochzeit“. Begleitet wurde sie am Klavier von Renate Jung-Bilk, ebenfalls Banater Schwäbin. Johann Sebastian Bach hätte seine Freude am folgenden Künstler gehabt: Der 27-jährige Sathmarer Schwabe Jonucz Csaba, erst seit einem Jahr in Deutschland und Student an der Hochschule für Musik Nürnberg, begeisterte an der Tuba u. a. mit Bachs Sonate in Es-Dur für Flöte und obligates Cembalo, bearbeitet von Walter Hilgers, oder Domenico Cimarosas Concerto für Oboe in C-Dur.
Christoph und Ilse Maria Reich. Foto: Georg Hutter
Christoph und Ilse Maria Reich. Foto: Georg Hutter

Die Siebenbürger Sachsen waren durch den Bariton Christoph Reich aus Landshut vertreten. 1963 in Hermannstadt geboren, war er ab dem zwölften Lebensjahr Mitglied im Chor der Hermannstädter Kantorei, im Bach-Chor Hermannstadt und im Chor der evangelischen Kirche Bukarest. 20-jährig hatte er seinen ersten großen solistischen Auftritt und Erfolg, als er in einem Konzert in Bukarest die Partie des Jesus aus der Johannespassion von J. S. Bach sang. Nach seinem Theologiestudium in Hermannstadt und München begann er seine Gesangsausbildung bei der bekannten Opernsängerin Viviana Staffini-Araiza, die ihn auch heute noch professionell vorbereitet. Die meisterhaft und mit viel Gefühl vorgetragenen Lieder von Franz Schubert (u. a. „Der Lindenbaum“) und Robert Schumann (u. a. „Wenn ich in deine Augen seh“ oder „Ich grolle nicht“) wurden zu Recht mit stürmischem Applaus bedacht. Begleitet wurde Christoph am Klavier von seiner Mutter Ilse Maria Reich, die bis zu ihrer Aussiedlung 1988 der Elite der Orgelvirtuosen in Rumänien angehörte. In Deutschland war sie u. a. Gründerin und Leiterin der Städtischen Musikschule Rottenburg und leitet seit acht Jahren die „Siebenbürgische Kantorei“.
Christopher Scholz, dessen Vorfahren aus Schlesien stammen, verzauberte das Publikum auf seiner Bratsche mit Quincy Porters modernem Stück „Suite for Viola Alone“. Helmine Buchsbaum, die mit vielen interessanten Details zu den Komponisten und aufgeführten Stücken durch das Programm führte, hatte noch ein Ass im Ärmel: den Chor „Heimatmelodie“ der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland Augsburg unter der Leitung von Alena Heiser. Die rund vierzig Sänger überzeugten mit der „Melodie“ von Giulio Caccini und „Romance“ von Dmitrij Schostakowitsch. Einen weiteren Höhepunkt bot das dem Chor entspringende Quartett „Rudemus“ mit einem „Laudate Dominum“ von Wolfgang Amadeus Mozart und dem „Schwan“ aus „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns dem begeistert applaudierenden Publikum.
Das Konzert stand unter der Schirmherrschaft des Nürnberger Oberbürgermeisters Dr. Ulrich Maly. Ihn vertretend nahmen Bürgermeister Horst Förther und Ehegattin teil. Sie und weitere Ehrengäste zeigten sich tief beeindruckt von der Qualität und dem Charme der Veranstaltung. Allen Künstlern und ehrenamtlichen Helfern sei hiermit nochmals ganz herzlich für die Gestaltung dieses glanzvollen Abends gedankt!

Doris Hutter


Schlagwörter: Konzert, Nürnberg

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