24. Februar 2006

Johannes-Künzig-Institut erhält neue Räumlichkeiten

Mit seinen Forschungsarbeiten über die Kultur der ehemals deutschen Siedlungsgebiete in Ost- und Südosteuropa leiste das Johannes-Künzig-Institut für ostdeutsche Volkskunde "einen wertvollen Beitrag zum Austausch und zur Verständigung mit unseren Nachbarn". Dies erklärte Baden-Württembergs Innenminister Heribert Rech, der auch Landesbeauftragter für Vertriebene, Flüchtlinge und Aussiedler ist, am 27. Januar bei der Besichtigung der neuen Räumlichkeiten des Johannes-Künzig-Instituts in Freiburg. Ein Vortrag über siebenbürgisch-sächsische Kulturarbeit ist für den 23. März 2006 geplant.
"Kultur und Geschichte der deutschen Heimatvertriebenen sind Teil der Identität unseres Volkes und Europas insgesamt. Sie verdienen es, im Bewusstsein der Deutschen erhalten zu bleiben." Baden-Württemberg werde sich auch künftig mit eigenen wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen der Kultur der Herkunftsgebiete der Vertriebenen und Flüchtlinge widmen: "Ein solches - kleines, aber feines - Institut zu besitzen, ist ein Glücksfall für das Land und die Heimatvertriebenen", sagte Rech.

"Die politischen Umwälzungen in Osteuropa seit 1989 haben das Tätigkeitsfeld des Johannes-Künzig-Instituts nachhaltig erweitert", betonte Rech. So pflege das Institut grenzüberschreitende Kontakte mit Wissenschaftlern aus Ungarn, Tschechien, der Slowakei sowie Polen und mittlerweile auch Rumänien. Mit der Betreuung junger Stipendiaten aus diesen Ländern werden zukunftsträchtige Verbindungen zum wissenschaftlichen Nachwuchs in den östlichen Nachbarländern aufgebaut.

Das Johannes-Künzig-Institut wurde 1951 von Professor Dr. Johannes Künzig als Forschungsstelle für die Volkskunde der Heimatvertriebenen gegründet. Seit 1964 untersteht es als "Institut für ostdeutsche Volkskunde" dem baden-württembergischen Innenministerium und führt seit 1983 in seiner Bezeichnung zusätzlich den Namen des Gründers. Künzig hat vor allem in den fünfziger und sechziger Jahren Interviews mit Heimatvertriebenen und Flüchtlingen aus Südost- und Osteuropa geführt und auf über 1 200 Tonbändern festgehalten. Neben Volkslied und Brauchtum werden im Institut auch der Arbeitsalltag oder Krisenzeiten wie Krieg, Flucht, Vertreibung und Neuanfang dokumentiert. Die Forschungseinrichtung verfügt zudem über eine umfangreiche Sammlung von Veröffentlichungen der Vertriebenenpresse, eine Landkartensammlung, ein Sagenarchiv und eine wissenschaftliche Fachbibliothek.

Die Belange der Siebenbürger Sachsen werden im Institut lebendig wahrgenommen, etwa durch Kooperationen bei den Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturtagen oder anderen Veranstaltungen. Die Jahrestagung des Johannes-Künzig-Institutes in Freiburg ist vom 23.-24. März dem Thema "Deutsch-rumänische Grenzgänge - Rumänien vor dem EU-Beitritt" gewidmet. Einen Vortrag über die Kulturarbeit der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen hält die stellvertretende Bundesvorsitzende Karin Servatius-Speck am 23. März, 17.00 Uhr, im neuen Institutshaus, Goethestraße 63, in Freiburg.

Schlagwörter: Geschichte

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