18. September 2023

Das Siebenbürgenlied in Konzertfassung

Am 15. April 2023 wurde die Konzertfassung des Siebenbürgenliedes durch die Formationen der Löwensteiner Musikwoche – Chor und Sinfonieorchester – unter der Leitung von Andrea Kulin in der Heilbronner Kilianskirche in Heinz Ackers Bearbeitung mit großem Publikumszuspruch uraufgeführt (die Siebenbürgische Zeitung berichtete). Die Aufnahme wurde möglich durch Mittel des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland. Auf Anfrage unserer Zeitung berichtet Prof. Heinz Acker im Folgenden über die Entstehung dieser Aufnahme, an der er maßgebend beteiligt war.
Andrea Kulin dirigiert das Orchester und den Chor ...
Andrea Kulin dirigiert das Orchester und den Chor der Löwensteiner Musikwoche bei der Uraufführung des Siebenbürgenliedes in Heinz Ackers chor-symphonischer Fassung. Foto: Jakob Braun
Der Wunsch nach einer repräsentablen Fassung des Siebenbürgenliedes besteht schon lange, schließlich ist das Lied ja so etwas wie die gefühlte Nationalhymne der Siebenbürger Sachsen. Nun hat unser weltweit verstreutes kleines Völkchen zwar keinen eigenen Staat und somit auch keine Nationalhymne. Aber ein Lied, mit dem sich alle Siebenbürger Sachsen weltweit identifizieren, hat es dennoch. Dieses Siebenbürgenlied, das ein genialer Gesamtwurf zu sein scheint, hat dennoch eine seltsame Entstehungsgeschichte.

Den Text dazu verfasste ein Nichtsiebenbürger, der Mecklenburgische Dichter und Publizist Maximilian Leopold Moltke (geboren 1819 in Küstrin, gestorben 1894 in Leipzig), der nur kurzfristig in Siebenbürgen lebte und wirkte, nämlich als Redakteur des in Kronstadt erscheinenden Siebenbürgischen Wochenblattes. Hier schreibt er 1846 das „Siebenbürgenlied“. Ihm gelingt es, die Liebe zu diesem Land mit seinen wunderbaren Landschaften, Schätzen und Menschen in Worte zu fassen. Die letzte Strophe birgt eine Besonderheit. Mit den Worten „…und um alle Deine Söhne schlinge sich der Eintracht Band“, ruft er alle Völker Siebenbürgens zu einträchtigem Miteinander auf, und das 1846, also kurz vor den Wirren der 1848er Revolution. Dieser Toleranzaufruf ist recht einmalig in der Hymnenlandschaft dieser Welt, wo es meist um nationale Nabelschau geht.

Auch die Melodie zu diesem Lied hat eine besondere Geschichte. Johann Lukas Hedwig, der Kronstädter Musiker (geboren 1802 in Heldsdorf, gestorben 1849 in der Schlacht bei Honigberg), verfasste die Melodie zu ganz anderem Anlass, nämlich als Festgesang zur 300-Jahr-Feier des 1545 von Apollonia Hirscher erbauten Kronstädter Kaufhauses. Erst 1848 wurde die Melodie dem Moltke-Text unterlegt, und siehe da, sie passte wie ein guter Handschuh.

Das Siebenbürgenlied wurde seither in unzähligen Fassungen bearbeitet, für Chorgesang, diverse Instrumentalgruppen und vielfach für Blaskapellen, aber eine repräsentable Fassung, wie es sich für eine Hymne ziemt, gab es bis dato nicht.

Den Ausschlag zur Entstehung dieser Fassung gab Schloss Horneck. Hier habe ich zwei Musikzimmer einrichten dürfen, die in Bild und Schrift die Musikgeschichte Siebenbürgens zusammenfassen. Nun soll noch eine Mediathek hinzutreten, mit deren Hilfe der Besucher Musikbeispiele zu den einzelnen Schautafeln abrufen kann. So kam die Aufforderung an mich, nun auch eine Konzertfassung dieses Liedes für Sinfonieorchester und Chor zu schreiben, die dann in dem besagten Osterkonzert der Löwensteiner Musikwoche am 15. April 2023 in Heilbronn uraufgeführt wurde. Die vom Musikproduzenten Martin Thorwarth (Studio „Resonanz“) erstellte Aufnahme ist auf der Webseite und dem YouTube-Kanal des Verbandes für jedermann abrufbar: www.siebenbuerger.de/go/838U, https://youtu.be/quGIZ4mWhdI.

Heinz Acker

Schlagwörter: Siebenbürgenlied, Musik, Geschichte

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