11. Dezember 2022

Filmreihe „Frauenpower“ in Heilbronn

Die Kulturreferentin für Siebenbürgen am Siebenbürgischen Museum Gundelsheim Dr. Heinke Fabritius, die Kreisgruppe Heilbronn im Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e. V., vertreten durch den stellvertretenden Vorsitzenden Jürgen Binder, das Deutsche Kulturforum östliches Europa und das Kinostar Arthaus Heilbronn zeigten im November im Rahmen der Siebenbürgischen Filmreihe drei Dokumentarfilme über starke Frauen in Siebenbürgen.
Christel Ungar-Țopescu im Studio. Foto: © ...
Christel Ungar-Țopescu im Studio. Foto: © Deutsche Sendung „Akzente“/TVR 1
Seit 2018 widmet sich die Fernsehjournalistin Christel Ungar-Ţopescu pflichtbewussten Frauen, die sich für die Gemeinschaft engagieren und Projekte mit Tatkraft und Leidenschaft umsetzen. Wir haben die Porträts von Ortrun Rhein, Caroline Fernolend und Astrid Cora Fodor gesehen.

Seit über 15 Jahren leitet Ortrun Rhein das Dr.-Carl-Wolff-Altenheim. Die Evangelische Landeskirche hatte einen neuen Leiter für das Altenheim gesucht. Schon als Theologiestudentin fielen ihre Hilfsbereitschaft, ihr Organisationstalent, ihr Durchsetzungsvermögen auf, wie Bischof D. Dr. Christoph Klein im Film berichtet. Ortrun Rhein sagte für drei Monate zu und blieb. Die Heimleiterin und ihr Team versuchen den Heimbewohnern den Alltag wie zu Hause zu gestalten, gleichzeitig müssen auch Zeitpläne und Regeln eingehalten werden. Aus Interviews mit den Heimbewohnern erfahren wir, dass dieses Vorhaben Ortrun Rhein wunderbar gelingt. Sie sorgt dafür, dass die Bewohner aktiv am Leben im Heim teilnehmen. Sie singen im Chor, nehmen am Handarbeitskreis teil, Gottesdienste werden gefeiert, Theatergruppen werden eingeladen, Bibelstunden, Musiktherapie, Sitztänze gehören zum festen Programm. Das Essen wird frisch im Haus zubereitet. Auch Bedürftige und Kranke in der Stadt werden damit versorgt. Ortrun Rhein hatte eine Tagesbetreuungsstätte für Straßenkinder aufgebaut, es folgten das Hospiz und das Kinderhospiz, wo Kinder mit lebensbedrohlichen Krankheiten betreut werden.

Der Name Caroline Fernolend ist untrennbar mit dem bis über die Landesgrenzen hinaus bekannten „Vorzeigeprojekt“ Deutsch-Weißkirch verbunden. Seit 1992 ist sie Mitglied im Gemeinderat Bodendorf und setzt sich dort für Projekte wie Restaurierung und Erhalt von Kulturerbe, Bewahrung dörflicher Traditionen, Förderung von Ökotourismus und traditionellem Handwerk als Wirtschaftsgrundlage für lokale Familien, für die Integration der Roma-Minderheit und den Umweltschutz in Deutsch-Weißkirch und weiteren Dörfern ein. Seit 17 Jahren gehört sie dem unter der Schirmherrschaft des nunmehr britischen Königs Charles stehenden Mihai Eminescu Trust (MET) an, seit 2005 ist sie dessen Vizepräsidentin. Mit Unterstützung des MET konnten unter dem Motto „Wir schützen die Vergangenheit, aber bauen für die Zukunft“ über 1200 Projekte in Deutsch-Weißkirch und weiteren siebenbürgischen Dörfern realisiert werden. In ihrem Heimatort gelang es ihr zusammen mit ihrem Team, eine ökologische Abwasseranlage und ein Abwassersystem zu bauen. Dadurch wurde das Leben der Dorfbewohner sehr erleichtert. Die Zahl der Badezimmer ist ums Vielfache gestiegen, mittlerweile sind es 146. Caroline Fernolend ist es immer wichtig das ganze Dorf in die Projekte einzubeziehen. So ist auch der Parkplatz am Dorfrand entstanden. Dank diesem Parkplatz hat sich der Verkehr drastisch reduziert, das Leben im Dorf ist viel angenehmer geworden. Außerdem war und ist es Caroline Fernolend sehr wichtig, die Menschen vor Ort zu Handwerkern auszubilden und sie zu motivieren, sich um das lokale Erbe zu kümmern. Ihrem großen Einsatz ist es zu verdanken, dass die Kirchenburg zum Weltkulturerbe der UNESCO erhoben wurde. Die Liebe zur und Verbundenheit mit der Heimat hat ihr Mutter Sara Dootz in die Wiege gelegt und Caroline Fernolend hat sie an ihre Tochter Ursula weitergegeben, die ebenfalls in Deutsch-Weißkirch lebt.

Astrid Cora Fodor ist Bürgermeisterin von Hermannstadt. Als gebürtige Hermannstädterin ist sie eng mit der Stadt verbunden, die Europäische Gastronomieregion wurde, zum Sachsentreffen und zum Europagipfel empfing. Unnachgiebig und bestimmt führte Astrid Fodor die Stadt durch die Pandemie. Für ihre Bürgerinnen und Bürger war und ist sie immer präsent, hat für alle ein offenes Ohr und hat ihr Vertrauen gewonnen. Die Hermannstädter wählten sie 2020 erneuert zur Bürgermeisterin. Die Stadtverschönerung liegt ihr sehr am Herzen, das Volksbad wurde von Grund auf renoviert, Sportplätze werden erweitert und modernisiert, der Bindersee wurde zu einer Wassersportanlage mit einer wunderschönen Parkanlage umgebaut.

Nach der Filmvorführung fand ein Gespräch mit der gebürtigen Hermannstädter Filmemacherin Christel Ungar-Ţopescu statt, die per Video aus Bukarest zugeschaltet war. Dr. Heinke Fabritius bedankte sich im Namen der Zuschauer für die sehr beeindruckenden Porträts. Auch Jürgen Binder bedankte sich im Namen der Kreisgruppe und äußerte den Wunsch, dass diese interessante Filmreihe fortgeführt werde.

Wir danken Dr. Heinke Fabritius und Jürgen Binder, die die Siebenbürgische Filmreihe ins Leben gerufen haben. Wir danken ihnen auch für die Auswahl der Filme und der anschließenden Gespräche mit den Filmemachern. Wir freuen uns auf die Filmreihe 2023.

Gerlinde Schuller, Neckarsulm

Schlagwörter: Filmvorführung, Dokumentarfilm, Frauen, Heilbronn

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