22. Dezember 2011

„Für einen Fingerhut Freiheit“

Am Freitag, dem 25. November 2011, erlebten die Besucher der Stuttgarter Vortragsreihe eine Lesung mit musikalischer Untermalung der ganz besonderen Art. Der Schriftsteller Dietfried Zink las im Haus der Heimat aus seinem Roman „Für einen Fingerhut Freiheit“, und dem Konzertpianisten Peter Szaunig gelang es, durch sein eindrucksvolles und virtuoses Klavierspiel die Wirkung des Textes noch zu verstärken.
Dietfried Zink: 1943 in Hermannstadt geboren, Matura am Brukentalgymnasium, Studium der Germanistik in Klausenburg, Lehrer für Deutsch in seiner Heimatstadt, 1985 Ausreise in die Bundesrepublik, wo er noch Religion und Sport studierte, um für das Lehramt zugelassen zu werden. Danach arbeitete er bis 2008 in Heilbronn, um anschließend in Bamberg seinen „Unruhestand“ zu verbringen. Er ist verheiratet, hat eine Tochter und zwei Enkelsöhne. Nach Gedichten und Kurzgeschichten folgte 2008 sein viel beachteter Roman „Für einen Fingerhut Freiheit“ (siehe Rezension in der SbZ-Online vom 3. Dezember 2008).

Peter Szaunig: 1933 in Kronstadt geboren, studierte erst Straßen- und Brückenbau, danach folgte sein Musikstudium in Bukarest. Er wurde ein erfolgreicher Musiklehrer, Musikologe, Komponist und Konzertpianist. Nach seiner Aussiedlung übernahm er 1973 in Lahr eine Planstelle für Klavier und Kammermusik. Viele seiner Schüler treten erfolgreich im In- und Ausland auf. Szaunig wird in zahlreiche Wettbewerbsjurys und zu Gastdozenturen berufen. Durch zahlreiche Konzerte, Schallplattenaufnahmen, Radio- und Fernsehsendungen sowie durch musikwissenschaftliche Vorträge und Veröffentlichungen trägt er maßgeblich bei zur Bekanntmachung und Verbreitung von Werken deutscher Komponisten aus Ost- und Südosteuropa. Seit 2008 lebt er ebenfalls in Bamberg.

Doch nun in medias res: Der Autor schilderte das Leben seines Helden Ernst Buchner und seine verzweifelte Liebe zu Mariana, Tochter eines Securitate-Funktionärs, im Rumänien der Ceaușescu-Zeit. Auf verschiedene Fragen antwortete Zink, das Buch sei weder ein autobiographischer noch ein Schlüsselroman. Er habe lediglich authentisch schreiben und reale Ereignisse sowie persönliche Schicksale schildern wollen.

Szaunig erfreute die Zuhörer mit einem Präludium, in welches Auszüge aus „Siebenbürgen, Land des Segens“ und aus „Ech gäng iwwer de Bräck und kumm nämols zeräck“ interpretatorisch eingebaut waren.

Zink las einen Auszug aus seinem Roman, in dem einem jungen Piloten vorgetäuscht wird, dass seine geliebte Frau und sein sechsjähriger Sohn bei einer Gasexplosion ums Leben gekommen seien. Auch wird er völlig ungerecht diskreditiert und durch einen Kollegen ersetzt. Es folgte ein Fragment über eine Securitate-Verhaftung.

Danach schilderte der Autor eine gefährliche Flucht über die reißende Donau, wobei der Flüchtende angeschossen und schwer verletzt das rettende Ufer erreichte. Szaunig spielte dazu die aufwühlende Musik aus dem Klavierkonzert des siebenbürgischen Komponisten Rudolf Wagner-Régeny. Außerdem behandelte Zink die Themen Heimat, Weihnachten und Freiheit, während Szaunig jeweils die passende Musik lieferte. Ein Zuhörer: „Endgültige Freiheit gibt es immer nur stückchenweise.“ Also im Fingerhut. Es bleibt uns aber die Hoffnung auf die endgültige Freiheit durch unseren christlichen Glauben. Das Buch ist im hora Verlag erschienen, ISBN 978-973-8226-68-8, Preis: 15,00 Euro, zu bestel­len unter www.siebenbuerger.de/shop oder über jede Buchhandlung.

Hans-Jürgen Albrich

Schlagwörter: Lesung, Musik, Stuttgart

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