22. Oktober 2011
Verleihung des Deutschen Jugendliteraturpreises 2011 in Frankfurt/Main
Die 56. Verleihung des Deutschen Jugendliteraturpreises am 14. Oktober 2011 in Frankfurt am Main war – wie jedes Jahr – eine sehr gut besuchte Veranstaltung im Rahmen der Frankfurter Buchmesse. Besonders war die Verleihung 2011, weil eine siebenbürgische Autorin auf der Nominierungsliste stand. Karin Bruder, geboren 1960 in Kronstadt, hatte im März 2011 erfahren, dass ihr 2010 erschienenes Buch „Zusammen allein“ in der Kategorie „Jugendbuch“ von der Kritikerjury nominiert worden war, und sich über diese Nominierung, die selbst schon eine kleine Auszeichnung ist, sehr gefreut.
Nun galt es den Preis auch zu bekommen. Noch zehn Tage vor der Verleihung zeigte sich die Autorin bei einer Lesung in München selbstbewusst und siegesgewiss. „Ich habe ein gutes Gefühl“, sagte sie, obwohl sie sich der starken Konkurrenz – neben „Zusammen allein“ waren fünf weitere Bücher in der Kategorie „Jugendbuch“ ausgewählt worden – bewusst war.
Die Verleihung des Deutschen Jugendliteraturpreises wurde von Marc Langebeck, bekannt aus dem Kinderkanal KiKa, moderiert. Regina Pantos, Vorsitzende des Arbeitskreises für Jugendliteratur (AKJ), der für die Organisation von Preisfindung und Preisbekanntgabe zuständig ist, begrüßte die knapp 1000 Zuschauer im Saal Harmonie des Congress Center Messe Frankfurt und betonte, dass Kinder- und Jugendliteratur ins Feuilleton gehöre und nur dann erfolgreich sein könne, wenn die Rahmenbedingungen stimmten. Pantos forderte einen „Rettungsschirm Literatur über jeder Wiege“ und wurde dafür frenetisch beklatscht, ist doch die Kinder- und Jugendliteratur – trotz großer Erfolge auch bei erwachsenen Lesern – immer noch ein wenig das „Stiefkind“ der Literatur. Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, sprach von der „Faszination Buch“ und der Neugier auf Bücher, die dieser Preis wecke; er fördere das Lesen, denn: „Was Hänschen nicht liest, liest Hans nimmermehr ...“.
Der Direktor der Frankfurter Buchmesse, Juergen Boos, machte eine „Renaissance des Bilderbuchs“ aus und lobte die große Bandbreite, die die Auswahlliste zum Preis offeriere.
Verliehen wurde der Preis vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsminister Bernd Neumann, der in Vertretung der Ministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Dr. Kristina Schröder, gekommen war, deren Ministerium den Deutschen Jugendliteraturpreis, einziger Staatspreis für Literatur in Deutschland, stiftet.
Nach der Bekanntgabe der Preisträger in den Sparten Bilderbuch und Kinderbuch wurde es ernst. Neumann öffnete den Umschlag – und es war nicht Karin Bruders Buch, das mit dem mit 8000 Euro dotierten Preis ausgezeichnet wurde. Eine große Enttäuschung für die Autorin, wie sie beim Empfang nach der Preisverleihung zugab.
Es folgte die Bekanntgabe der Preisträger in der Sparte Sachbuch, die Verleihung des Preises der Jugendjury sowie des mit 10 000 Euro dotierten Sonderpreises Gesamtwerk, der in diesem Jahr an den Übersetzer Tobias Scheffel ging.
Dass in diesem Jahr nur deutsche Originalausgaben gewonnen hätten, fasste die Vorsitzende der Kritikerjury, Dr. Susanne Helene Becker, zusammen, sei natürlich keine Absicht, sondern ein Beleg für die Qualität. „Es war ein starkes Jahr für die deutsche Kinder- und Jugendliteratur.“ In dieses starke Jahr reiht sich auch Karin Bruder mit ihrem Buch „Zusammen allein“ ein, das nominiert wurde wegen seiner „konsequent eigenwillig-eigenständigen Sprache mit ihren prägnanten Metaphern in einer rhythmisierten Prosa“ und wegen seiner „Verweigerung eines schlichten Happy Ends“, wie es in der Jurybegründung heißt.
Karin Bruders nächstes Jugendbuch, in dem es um die Résistance in Frankreich geht, soll im Herbst 2012 erscheinen, wieder im Verlag dtv Reihe Hanser – und vielleicht wird es ja für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2013 nominiert.
Kinderbuch: „Anton taucht ab“ von Milena Baisch und Elke Kusche
Jugendbuch: „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf
Sachbuch: „Alles Familie!“ von Alexandra Maxeiner und Anke Kuhl
Preis der Jugendjury: „Erebos“ von Ursula Poznanski
Sonderpreis Gesamtwerk Übersetzung: Tobias Scheffel
Weitere Informationen zum Deutschen Jugendliteraturpreis gibt es unter www.jugendliteratur.org.
Die Verleihung des Deutschen Jugendliteraturpreises wurde von Marc Langebeck, bekannt aus dem Kinderkanal KiKa, moderiert. Regina Pantos, Vorsitzende des Arbeitskreises für Jugendliteratur (AKJ), der für die Organisation von Preisfindung und Preisbekanntgabe zuständig ist, begrüßte die knapp 1000 Zuschauer im Saal Harmonie des Congress Center Messe Frankfurt und betonte, dass Kinder- und Jugendliteratur ins Feuilleton gehöre und nur dann erfolgreich sein könne, wenn die Rahmenbedingungen stimmten. Pantos forderte einen „Rettungsschirm Literatur über jeder Wiege“ und wurde dafür frenetisch beklatscht, ist doch die Kinder- und Jugendliteratur – trotz großer Erfolge auch bei erwachsenen Lesern – immer noch ein wenig das „Stiefkind“ der Literatur. Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, sprach von der „Faszination Buch“ und der Neugier auf Bücher, die dieser Preis wecke; er fördere das Lesen, denn: „Was Hänschen nicht liest, liest Hans nimmermehr ...“.
Der Direktor der Frankfurter Buchmesse, Juergen Boos, machte eine „Renaissance des Bilderbuchs“ aus und lobte die große Bandbreite, die die Auswahlliste zum Preis offeriere.
Verliehen wurde der Preis vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsminister Bernd Neumann, der in Vertretung der Ministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Dr. Kristina Schröder, gekommen war, deren Ministerium den Deutschen Jugendliteraturpreis, einziger Staatspreis für Literatur in Deutschland, stiftet.
Nach der Bekanntgabe der Preisträger in den Sparten Bilderbuch und Kinderbuch wurde es ernst. Neumann öffnete den Umschlag – und es war nicht Karin Bruders Buch, das mit dem mit 8000 Euro dotierten Preis ausgezeichnet wurde. Eine große Enttäuschung für die Autorin, wie sie beim Empfang nach der Preisverleihung zugab.
Es folgte die Bekanntgabe der Preisträger in der Sparte Sachbuch, die Verleihung des Preises der Jugendjury sowie des mit 10 000 Euro dotierten Sonderpreises Gesamtwerk, der in diesem Jahr an den Übersetzer Tobias Scheffel ging.
Dass in diesem Jahr nur deutsche Originalausgaben gewonnen hätten, fasste die Vorsitzende der Kritikerjury, Dr. Susanne Helene Becker, zusammen, sei natürlich keine Absicht, sondern ein Beleg für die Qualität. „Es war ein starkes Jahr für die deutsche Kinder- und Jugendliteratur.“ In dieses starke Jahr reiht sich auch Karin Bruder mit ihrem Buch „Zusammen allein“ ein, das nominiert wurde wegen seiner „konsequent eigenwillig-eigenständigen Sprache mit ihren prägnanten Metaphern in einer rhythmisierten Prosa“ und wegen seiner „Verweigerung eines schlichten Happy Ends“, wie es in der Jurybegründung heißt.
Karin Bruders nächstes Jugendbuch, in dem es um die Résistance in Frankreich geht, soll im Herbst 2012 erscheinen, wieder im Verlag dtv Reihe Hanser – und vielleicht wird es ja für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2013 nominiert.
Doris Roth
Deutscher Jugendliteraturpreis: Preisträger 2011
Bilderbuch: „Die Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor“ von Martin BaltscheitKinderbuch: „Anton taucht ab“ von Milena Baisch und Elke Kusche
Jugendbuch: „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf
Sachbuch: „Alles Familie!“ von Alexandra Maxeiner und Anke Kuhl
Preis der Jugendjury: „Erebos“ von Ursula Poznanski
Sonderpreis Gesamtwerk Übersetzung: Tobias Scheffel
Weitere Informationen zum Deutschen Jugendliteraturpreis gibt es unter www.jugendliteratur.org.
Karin Bruder
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Schlagwörter: Literatur, Preisverleihung, Frankfurt
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