26. November 2023

Beten, singen, wohlfühlen: Siebenbürgischer Gottesdienst in Nürnberg

Alle Jahre wieder. So könnte man den siebenbürgischen Gottesdienst in der Reformations-Gedächtnis-Kirche in Nürnberg-Maxfeld bezeichnen. Alle Jahre wieder treffen wir uns hier gerne, um Gottes Wort zu hören, um unseren Fürther Chor zu erleben, um uns gemeinsam wieder und wieder zu vergewissern, wie sehr Beten und Singen Raum für Gemeinschaft bieten und auch richtig wohltun können.
Der Fürther Chor singt. Foto: Horst Göbbel ...
Der Fürther Chor singt. Foto: Horst Göbbel
Am 15. Oktober galt es, die krankheitsbedingte Abwesenheit unseres Landsmannes Pfarrer Johann Rehner, der schon seit Jahrzehnten diesen siebenbürgischen Gottesdienst gestaltet hat, zu überbrücken. Gemeindepfarrer Gottfried Kaeppel, der uns herzlich begrüßte – besonders den Fürther Chor unter der gekonnten Leitung von Rosel Potoradi – und die Liturgie übernahm, hatte von Pfarrer Rehner auch die extra für diesen Tag von ihm ausgearbeitete Predigt zur Verfügung. Somit konnten wir nach dem passenden Eingangslied „Er weckt mich alle Morgen“ und einem aus vollem Herzen vom Chor dargebotenen „Freuet euch der schönen Erde“ (Spitta/Fronmüller/Bielz) der Predigt von Pfarrer Rehner zu einer Passage aus dem Jakobusbrief (5,13-16) folgen. Darin heißt es: „Das gläubige Gebet wird den Kranken retten und der Herr wird ihn aufrichten; wenn er Sünden begangen hat, werden sie ihm vergeben.“ In diesem Bibeltextausschnitt werden Krankheit und Sünde miteinander in Verbindung gebracht, ein Zusammenhang, der in mancherlei Heilungsgeschichten bei Jesus eine Rolle spielte. „Gott“, notiert Pfarrer Rehner, „Gott richtet die Kranken auf, vergibt ihnen ihre Sünden, was für uns bedeutet, dass das Eingestehen von Versagen und Schuld zu neuem Leben befreit und zu Genesung führt.“ Dies geschieht, ohne dass es eine Garantie gibt, dass ein Kranker wieder gesund wird, wenn er betet, wenn er seine Sünden bekennt. Manchmal könne nach einem schweren Martyrium der Tod eine Erlösung sein. Im Gebet stehe keinesfalls die sichere Gesundung im Vordergrund. Es sei die Vergewisserung der Zuwendung Gottes, „denn das Gebet ist die bedingungslose Annahme des Menschen durch Gott“. Und schließlich führt Pfarrer Rehner zum zentralen Sinn, wenn er zusammenfasst: „Das Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist. Es stiftet Gemeinschaft mit Gott und Gemeinschaft mit unseren Mitmenschen. Es tröstet, weckt Hoffnung, Kraft und Zuversicht.“ Nach dieser tiefsinnigen und zugleich klar erfahrbaren Auslegung und dem von der Gemeinde gesungenen Lied „Fürchte dich nicht“ bot der Chor den Gesang „In dir ist Freude“ (Gastoldi/Schneegass), worauf die Anwesenden mit „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ antworteten. Nach Fürbittgebet, Vaterunser und Segen sollte mit nun eingeübtem Schwung Dietrich Bonhoeffers „Von guten Mächten wunderbar geborgen …“ den wohltuenden siebenbürgischen Gottesdienst beenden. Worte des Dankes sprach darauf seitens des Vorstandes des Kreisverbandes Nürnberg Johann Schuster. Pfarrer Gottfried Kaeppel und Pfarrer Johann Rehner wurden ebenso gelobt wie auch Kirchenmusikdirektor Thomas Schumann an der Orgel, der Fürther Chor unter der Leitung von Rosel Potoradi sowie alle Teilnehmer des Gottesdienstes. Allen verdanken wir die Fortführung einer liebgewonnenen Gottesdiensttradition in der Reformations-Gedächtnis-Kirche. Dieser an musikalischen Passagen nicht arme Sonntag konnte nicht ohne einen musikalischen Strauß des Fürther Chores beim Ausgang im Freien enden. Danke, Rosel, danke, Johann Rehner, danke, Johann Schuster.

Horst Göbbel

Schlagwörter: Nürnberg, Gottesdienst, Reformation

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