30. Juli 2023

Kreisverband Nürnberg: Kronenfest in Herzogenaurach

Auch dieses Jahr feierte die Volkstanzgruppe Herzogenaurach ihr traditionelles Kronenfest. Das Fest fand am 25. Juni bei herrlichem Sommerwetter auf dem schönen Festplatz am Weihersbachgelände in Herzogenaurach statt.
Am Samstag davor trafen sich Mitglieder der Erwachsenen-, Kinder- und Jugendtanzgruppe für die aufwendigen Vorarbeiten. Der Platz und die Verkaufsbuden mussten vorbereitet und geschmückt werden, die beiden Kronen wurden gebunden und aufgestellt. Die Tanzgruppe hatte diesmal besonders viele Helfer. Neben den langjährigen, treuen Unterstützern aus der Nachbarschaft Herzogenaurach waren viele fleißige Kinder- und Jugendgruppenmitglieder und deren Eltern dabei, die an beiden Tagen tatkräftig mitarbeiteten. Die Kronen wurden aus vielen Blumen und Eichenlaub gebunden. Die Spitze schmückte jeweils ein Strauß aus Kornähren und leuchtenden Lilien. Die Kinder und Jugendlichen banden ihre eigene, kleine Krone selbstständig. Sie hatten in den letzten Jahren schon mitgeholfen und dabei Erfahrung gesammelt. Wie immer war der Samstag ein schönes, geselliges Miteinander aller Helfer. In diesem Rahmen verabschiedete sich Doris Hutter von der Tanzgruppe. Sie geht in den Ruhestand, beendet ihre Tätigkeit als Geschäftsführerin im Haus der Heimat in Nürnberg und verlässt unsere Region. Doris Hutter betonte ihren besonderen Bezug zur Tanzgruppe Herzogenaurach, mit der sie seit der Gründung im Jahr 1995 eng verbunden ist. Die Gruppe war die Basis für die intensive Gemeinschaft, die durch viele gemeinsame Aktivitäten immer weiter gefördert wurde. Doris erwähnte zum Beispiel die vielen gemeinsamen Reisen und Nachbarschaftsaktivitäten. In ihre Theaterstücke band sie alle Generationen mit ein. Mit sehr viel Spaß waren auch Kinder und Senioren dabei, das Miteinander wurde gefördert und die siebenbürgischen Traditionen wurden gepflegt und weitergegeben.

Am Sonntag begann das Fest um 12.00 Uhr mit einem traditionellen Gottesdienst auf dem Festplatz. Oliver Schürrle, Pfarrer der evangelischen Kirche Herzogenaurach, ist ein waschechter Franke (wie er selber betonte) und hat schon viele Begegnungen mit Siebenbürger Sachsen gehabt. Den Zusammenhalt der Siebenbürger Familien findet er ganz besonders bemerkenswert. Musikalisch wurde der Gottesdienst von einem Posaunenchor gestaltet, der aus aktiven und ehemaligen Mitgliedern der Tanzgruppe besteht und von Freunden unterstützt wurde. Trachtenträger der Erwachsenen- und Jugendtanzgruppe Herzogenaurach umrahmten das Bild. Das Nachmittagsprogramm startete um 14.00 Uhr. Die Siebenbürger Blaskapelle Nürnberg spielte zum Aufmarsch der Trachtenträger um die beiden Kronenbäume. Strahlende Sonne, bunte Blumen in den Kronen und farbenfrohe Trachten boten ein sehr lebhaftes, schönes Bild. Gerhard Berner, der Vorsitzende der Siebenbürger Volkstanzgruppe Herzogenaurach, begrüßte die vielen Besucher und die Ehrengäste. Er stellte das Fest unter das diesjährige Motto des Heimattages „Miteinander schafft Heimat“. Er erklärte, dass das Kronenfest schon 1730 urkundlich erwähnt wurde und als letztes Fest vor der schweren Getreideernte gefeiert wurde, es ein Fest des Dankes und der Freude ist.

Jungmaid mit Jungknecht vor der Kinderkrone. ...
Jungmaid mit Jungknecht vor der Kinderkrone. Bildnachweis: herzopress www.herzoaktuell.de
Viel Politprominenz, Vertreter lokaler Vereine, Ehrengäste des Kreisverbandes Nürnberg und anderer Siebenbürger Ortsgruppen waren auch in diesem Jahr unter den Gästen. In ihren Grußworten lobten sie das Engagement und die Arbeit im Hintergrund, die ein solches Fest voraussetzt. Manfred Bachmayer (Bündnis 90/Die Grünen), stellvertretender Landrat des Landkreises Erlangen-Höchstadt, war beeindruckt von den schönen Trachten und Tänzen und wusste auch, dass so ein Fest mit viel Vorarbeit verbunden ist. Er dankte allen Ehrenamtlichen, die sehr viel Zeit und Arbeit darin investieren. Das Fest sei wichtige Arbeit, Erhalt der Kultur, der Tradition und gut für unser Land und unseren Landkreis.

Dr. German Hacker (SPD), erster Bürgermeister der Stadt, begrüßte besonders Gerhard Berner, den Vorsitzenden der Tanzgruppe. Er dankte ihm für sein Engagement und das Fest in unserer Stadt, in der 117 Nationen leben. Dieses Fest sei das größte Fest dieser zugewanderten Nationen und sei ein Symbol der Freude, des Friedens und des europäischen Zusammenhalts. Er hoffe, dass dieses Fest die nächsten 20, 30, 40 Jahre hier gefeiert wird. Doris Hutter überbrachte als stellvertretende Vorsitzende des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland Grüße des Bundesvorstands. Sie freute sich, dass so viele Gäste, auch Nichtsiebenbürger, da waren und wir als Zuwanderer unser Brauchtum hier einpflegen können. Sie dankte der Tanzgruppe, die dieses Fest, diese Brauchtumsveranstaltung seit vielen Jahren pflegt und erwähnte vor allem Brigitte Krempels als Leiterin der Kinder- und Jugendtanzgruppe. Sie dankte auch allen Gestaltern, allen Helfern und allen Gästen dieses Festes, denn „dieses Miteinander schafft Heimat“.

Annette Folkendt, Vorsitzende des Kreisverbandes der Siebenbürger Sachsen Nürnberg, bezog sich ebenfalls auf das diesjährige Motto des Heimattages. Ein erfolgreiches Fest könne nur miteinander gefeiert werden, auch mit Freunden und Nachbarn, die nicht aus Siebenbürgen stammen. Sie wies auf die Bedeutung des Verbands hin und lud die Gäste ein, Mitglied zu werden. Nur so könne Heimat geschaffen, erlebt und gepflegt werden. Annette Folkendt gratulierte den Organisatoren und dankte für die Einladung.

Höhepunkt des Kronenfestes war das Erklimmen des Kronenbaumes und die Rede aus der Krone. Altknecht war Daniel Bartel (15 Jahre), Mitglied der Jugendtanzgruppe Herzogenaurach. Er tanzte schon im Alter von drei Jahren in der Kindertanzgruppe Nürnberg. Beim Hochklettern wurde er kräftig angefeuert und erreichte problemlos die Krone. Während er kurz verschnaufte, sangen die Gäste gemeinsam das Lied „Af deser Ierd“ in Begleitung der Blaskapelle. Jungknecht war Jonas Pall (10 Jahre). Auch er fing mit nicht einmal drei Jahren mit dem Tanzen an. Er sprach über die Kinderkrone, die Freude der Kinder beim Blumenpflücken und Binden und dankte im Namen aller Kinder für den Erhalt des Brauches. Daniel dankte in seiner Ansprache den Bauern, die das Feld so tüchtig bestellt hatten, und Gott, der die Saat hatte reifen lassen. Dann regnete es endlich Bonbons aus der Krone, worüber sich die vielen wartenden Kinder freuten. Zum Abschluss wurde gemeinsam das Siebenbürgenlied und das Deutschlandlied gesungen. Mit einem Ehrenwalzer eröffneten Daniel mit Altmaid Angelina Wagner (18 Jahre) und Jonas mit Jungmaid Matilda Binder (10 Jahre) den Tanz.

Das kulturelle Programm fand auf der Bühne im Weihersbach statt und wurde von mehreren Tanzgruppen gestaltet: von der Kindertanzgruppe Herzogenaurach, der Jungendtanzgruppe Herzogenaurach, der Lüttentanzdeel Leba Erlangen und der pommerschen Tanz- und Späldeel Leba Erlangen e.V. Die Zuschauer konnten vielfältige, farbenfrohe Trachten und viele unterschiedliche Tänze genießen. Danach war die Tanzfläche frei und alle Besucher wurden zum Tanz eingeladen. Die Blaskapelle spielte und viele Gäste tanzten bis in den Abend hinein. Für das leibliche Wohl war auch bestens gesorgt. Es gab Mici, Steak und Bratwurst vom Grill, gekochte Maiskolben, Hanklich, Baumstriezel und Fruchtcocktails. Kühle Getränke standen bei den hohen Temperaturen natürlich auch bereit. Herzlichen Dank allen Helfern, die uns auch in diesem Jahr so tatkräftig unterstützt haben. Nur miteinander schafft man ein so schönes Fest!

Brigitte Schneider

Schlagwörter: Nürnberg, Fest, Kronenfest, Herzogenaurach, Brauchtum

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