5. September 2021

Laut und abwechslungsreich: das Haus der Heimat in Corona-Zeiten

Als Corona das Miteinander schrittweise lahmlegte, ging es im Haus der Heimat (HdH) Nürnberg so richtig los mit dem Lärm und ständig neuen Gesichtern. Mai 2020 rückten nämlich Bagger und mit ihnen mehrere Firmen an, also in Abständen wechselnde Arbeiter, um den An- und Umbau im HdH zu stemmen. Das veränderte erst mal das Außengelände, führte beim Abriss zu Krach und Staub und wurde für die Angestellten, die den Betrieb am Laufen hielten, Alltag.
Doris Hutter stellt vor: Der neue Saal ergänzt ...
Doris Hutter stellt vor: Der neue Saal ergänzt mit seiner Holzverkleidung angenehm das rote Bestandshaus. Foto: Annette Folkendt
Inzwischen sind auf einem Dach eine Photovoltaikanlage, auf dem anderen eine Grünfläche angelegt, Wände und Fenster versetzt oder neu gebaut und Brandschutztüren eingesetzt worden. Das alles, weil das Haus zu klein geworden ist, mit Geld des Freistaates Bayern und unter Mitwirkung und Aufsicht des Staatlichen Bauamtes Nürnberg. Nicht genügend Platz also für die rund 80 Gruppen, die sich vor Corona im HdH trafen, um zu proben, Kultur zu pflegen, Begegnungen zu feiern.

Ausgesperrt wegen Corona, in die eigenen vier Wände eingesperrt, wird das Leben meist eintönig. Telefonieren wurde bei den Senioren ein beliebtes Mittel, um zu kommunizieren. Die Sprachschüler und Sprachschülerinnen konnten so von den Lehrerinnen ihre Übungen in den Sprachbüchern überprüfen lassen und zugleich Sorgen oder Freuden erzählen. Die Tänzer und Tänzerinnen, Sänger und Sängerinnen hatten es am schwersten. Einzelunterricht machte weniger Spaß und wurde irgendwann auch noch verboten: Das Haus wurde gesperrt, nur noch Einzelberatung der Aussiedlerbetreuerinnen und unserer Migrationsberaterin Anke Karpenstein mit Maske und Abstand waren erlaubt. Inzwischen ist auch Johann Ohler, der ehrenamtliche Aussiedlerberater für die Rumäniendeutschen, im Beraterteam und hat so viele Anfragen für Übersetzungen im Rahmen der Deportationsentschädigungen, dass er seine Beratungszeit zeitweilig verdreifacht hat. Personen, die aus ganz Deutschland Beratung nachfragten, wurden über die Leistungen unseres Verbands informiert und einige konnten erfreulicherweise überzeugt werden, Mitglieder im Verband zu werden.

Die Malkurse im HdH hatten es etwas leichter: In kleinen Gruppen konnte der Unterricht anfangs aufrechterhalten werden, dann endete auch dieser Präsenzunterricht. Lehrerin Irina Trautwein ließ sich aber nicht entmutigen. Sie bastelte Lernvideos für die Homepage des HdH. Kinder und Jugendliche malten daheim und schickten die Bilder per WhatsApp an die Lehrerin, so dass auch Bewertung möglich war. Als die Farben, benötigte Materialien ausgingen und die Läden gesperrt waren, halfen wir aus Beständen des HdH für Nachschub. So blieben die Kontakte bestehen. Im August blieb das HdH geöffnet, um versäumten Unterricht nachzuholen. Ebenso die Bibliothek. Annette Folkendt hatte den HdH-Mitgliedern in einem Brief Neuerscheinungen vorgestellt.

Die Sehnsucht nach unbeschwerten Treffen und Gruppenunterricht steigt. Wir hoffen, dass das HdH - mit neuen und größeren Räumen noch attraktiver für die Gruppen – und die Außenanlagen bis Ende September fertiggestellt sein werden. Im November ist die Einweihung geplant. Darauf warten alle recht ungeduldig. Am lautesten scharren die Kegler mit den Hufen, darunter seit vielen Jahren aktive Gruppen im HdH. Wir freuen uns alle auf lautes, quirliges und abwechslungsreiches Leben im HdH, auf Feste mit Musik, Gesang und Tanz, auf die Kurse und vielseitigen Begegnungen von und mit Jung und Alt. Besuchen auch Sie uns! Herzlich willkommen!

Doris Hutter, Geschäftsleiterin des HdH

Schlagwörter: Nürnberg, HDH, Umbau, Renovierung, Vereinsleben, Corona

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Neueste Kommentare

  • 06.09.2021, 13:36 Uhr von AW-Nösen: Danke Doris, für den Bericht. Wir freuen uns alle auf ein Wiedersehen im Haus der Heimat uns sind ... [weiter]

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