8. November 2019

Kreisgruppe Wolfsburg: Mitgestalter zweier Jubiläen

Am 7. September trafen sich in der Caritas-Begegnungsstätte „Föhrenkrug“ Vertreter, Gruppierungen und Gäste von in Wolfsburg beheimateten Landsmannschaften zu einem Kulturnachmittag anlässlich der Jubiläen 70 Jahre Bund der Vertriebenen (BdV) Kreisverband Wolfsburg sowie 70 Jahre Kreisverband Schlesien. Unter der Regie des BdV-Kreisgruppenvorsitzenden Gerhard Schunn, auch Vorsitzender der siebenbürgischen Kreisgruppe Wolfsburg, hatten Vertreter der Schlesier, der Russlanddeutschen, der Pommern und der Siebenbürger sowie der in der Folge zu nennenden Gruppen ein ansprechendes und kurzweiliges Programm zusammengestellt.
Die Kulturveranstaltung begann pünktlich um 14.00 Uhr nach einem musikalischen Auftakt der hervorragend aufgelegten Siebenbürger Blaskapelle Wolfsburg unter der Leitung von Günter Bodendorfer. Sie begleitete den gesamten Verlauf der Veranstaltung und setzte musikalische Akzente. Moderiert wurde die Veranstaltung von Harald Hermann.

Gerhard Schunn begrüßte die Gäste, Teilnehmer und Abordnungen sowie die Vertreter der Stadt Wolfsburg: den stellvertretenden Bürgermeister Günter Lach und Stadträtin Iris Bothe. Herr Schunn bot einen Abriss über die Gründung des BdV-Kreisverbandes vor 70 Jahren und die anfänglichen Schwierigkeiten, Herausforderungen und Ziele der Vereinigung. Diese Chronik wurde bereits für frühere Jubiläen vom mittlerweile verstorbenen Vorsitzenden der Kreisgruppe, Gerhard Voigt, akribisch gestaltet und begonnen.

Die Schlesier bekamen in der Folge ein großes Zeitfenster offeriert, um das schlesische Kulturgut zu präsentieren. So gab die erste Vorsitzende des Schlesierbundes Wolfsburg, Christina Hasler, einen Auszug der Vita der Schlesier in Wolfsburg. Gemeinsam mit Dieter Remwolt bot sie Anekdoten, Geschichten und Gedichte aus Schlesien dar, zum Teil in Mundart, und spannte den Bogen von der Vertreibung aus Schlesien bis hin zu Rübezahl.

Gerhard Schunn führte anschließend die Chronik des BdV-Kreisverbandes fort und führte plastisch aus, dass die Herausforderungen des BdV nichts an Aktualität verloren haben, bedingt durch die Parallelen in der momentanen politischen Landschaft. Eine Besinnung auf die ziemlich identischen Rahmenbedingungen und Entwicklungen würde eine Beruhigung des aktuell ziemlich emotional geführten Diskurses bedeuten.
Tanzgruppe „Kokeltaler“ aus Wolfsburg. Foto: ...
Tanzgruppe „Kokeltaler“ aus Wolfsburg. Foto: Anneliese Losch
Dieses bestätigte Günter Lach in seiner Festansprache und überbrachte gleichzeitig den Dank der Stadt Wolfsburg, die sich stolz fühlt so vielfältige und vor allem so aktive Volksgruppen zu beheimaten – sind sie doch gemeinsam das beste Beispiel für ein multireligiöses Zusammenleben und vor allem für perfekte, gelungene Integration.

Nach der Kaffeepause starteten die „Karpatentänzer“ unter der Leitung von Gerhard und Monika Schunn sowie die „Kokeltaler“ unter der Leitung von Harald Hermann mit neu mitgebrachten Volkstänzen den „bewegteren“ Teil des Kulturprogramms. Im dramaturgischen Wechsel bot der Chor der Siebenbürger Sachsen der Bonhoeffer-Gemeinde unter der Leitung von Irina Brodtmann wohltuende Liedbeiträge. Die anschließende, ebenfalls erfrischende Darbietung der Damen der Tanzgruppe „Kadril“ der Russlanddeutschen unter der Leitung von Shanna Weißer war zweigeteilt. Die Kostümwechselpause wurde effektvoll genutzt vom Chor der Russlanddeutschen unter der Leitung von Emanuel Kaufmann, um authentische Lieder darzubieten. Genau wie Irina Brodtmann zuvor am Klavier begleitete Herr Kaufmann seine Sängerinnen und Sänger am Akkordeon. Den tänzerischen Teil schlossen die „Karpatentänzer“ mit dem „Schaulustig“ und die „Kokeltaler“ mit dem „Triolett von 1813“.

Vorsitzender Gerhard Schunn schloss die, und das konnte man bereits zu diesem Zeitpunkt konstatieren, erfolgreiche Veranstaltung, aber nicht ohne auf den allerletzten Programmpunkt überzuleiten. So konnten alle Teilnehmer mit den Harmonien des gemeinsam gesungenen und von der Siebenbürger Blaskapelle begleiteten Deutschlandliedes in den Abend hinausgehen.

Gerhard Schunn zeigte sich in seiner Funktion als Vorsitzender der siebenbürgischen Kreisgruppe stellvertretend für alle Wolfsburger Siebenbürger äußerst zufrieden darüber, dass sie als Initiatoren und Haupttreiber dieser Veranstaltung das Ganze so harmonisch und erinnerungswürdig gestaltet haben.

Eine Fortführung im Geiste dieses Zusammentreffens sollte es bereits am folgenden Tag, dem Sonntag, geben. Traditionell wird an dem Wochenende der Tag der Heimat begangen. Dieser fand am Mahnmal auf dem Wolfsburger Klieversberg statt. Neben der Kranzniederlegung, der musikalischen Ausschmückung durch die Siebenbürger Blaskapelle und den Chor der Russlanddeutschen sowie der Begleitung durch Trachten- und Fahnenträger der siebenbürgischen Kreisgruppe ist im Besonderen die sehr bewegende und aufrüttelnde Festansprache der Ortsbürgermeisterin Angelika Jahns hervorzuheben.

Harald Hermann

Schlagwörter: Kreisgruppe, Wolfsburg, BdV, Jubiläum, Siebenbürgen, Schlesien, Russlanddeutsche, Pommern

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